Seit dem Militärputsch im September 2006 ist Thailand nicht mehr zur Ruhe gekommen. Die Ereignisse Ende 2008 (Flughafenbesetzung) und Anfang 2009 (Ausschreitungen und Abbruch des ASEAN Gipfels in Pattaya, Krawalle in Bangkok während der Songkran-Feiertage) waren schwere Schläge für die Tourismusbranche.
Waren 2009 in Bangkoker Spitzenhotels zum Teil durchschnittliche monatliche Belegungsraten von 25 bis 30% zu verzeichnen, unter denen vor allem die dortigen Angestellten litten, die besonders von der „Service Charge“ abhängig sind, so trifft es diesmal nicht nur besagte Spitzenhotels, sondern auch das „Herz“ der Rucksacktouristen, die Kaosan Road.
Die größtenteils jungen und mit modernen Medien (Twitter, Facebook, YouTube etc.) bestens vertrauten Touristen, die in der Kaosan Road absteigen, stellen derzeit Videos und Berichte ins Netz, die nur noch den hartgesottensten oder an Extremabenteuern interessierten Backpackern einen Aufenthalt in der Kaosan Road erstrebenswert erscheinen lassen.
Laut einem Bericht der „Bangkok Post“ sind 90% der Touristen am 11. April aus der Kaosan Road überstürzt abgereist.
Hinzu kommt, daß die asiatischen Touristen aus China, Japan und Korea erneut vergrault wurden. Meldungen über Stornierungen ganzer Pakete von Charterflügen einer chinesischen Airline zu Songkran sind da nur die Spitze des Eisberges.
Diese (zum Teil sehr zahlungskräftige) Klientel ist besonders empfindlich, was auch nur geringste Störungen ihres durchorganisierten Urlaubstrips angeht. Sollte auch nur ein Puzzlestein (Bangkok) im Gesamtbild (einer hypothetisch angenommenen 10tägigen Thailand-Rundreise) durch bürgerkriegsähnliche Zustände gefährdet sein, wird gnadenlos die gesamte Reise storniert und in andere Länder umgebucht.
Bei den Japanern kommt außerdem der Tod des japanischen Reuters-Journalisten Hiro Muramoto hinzu. Das wird in Japan nicht so schnell vergessen.
Nicht zu vergessen auch die Schäden, die durch die Schließung großer und zentral gelegener Einkaufszentren entstehen (Siam Komplex, Central World). Nicht nur, daß Touristen und Einheimische dort derzeit kein Geld ausgeben können, für die dortigen Angestellten bedeutet diese Schließungen schlichtweg eine finanzielle Katastrophe.
Eine Angestellte im Siam Paragon berichtete, seit dem 3. April könne sie nicht mehr zur Arbeit gehen und bekomme für diese (nicht von ihr verschuldete) Abwesenheit keinerlei Lohn. kj