Kontrovers war der Fall vom ersten Tag an, mit Vorwürfen, daß der Australier eine Anzahl von Beamten bestochen habe, um so ein mildes Urteil, spezielle Behandlung im Gefängnis und eine vorzeitige Entlassung zu erreichen, welche mit einer Begnadigung zum 8. Juni endete.
Nachdem William D. (62) eine Haftstrafe von nur zwei Jahren und neun Monaten erhalten hatte, welche ursprünglich bis zum Dezember 2010 dauern sollte, wurden nunmehr durch das Pardon weitere sechs Monate von dem bereits sehr milden Urteil erlassen.
Nach einem Streit über die Beteiligung Australiens am Vietnamkrieg in einem Restaurant in Chiang Mai mit dem amerikanischen Touristen Gary P. (46) hatte D. zugeben, dreimal auf den Amerikaner geschossen zu haben. Gefragt, warum er denn P. erschossen hätte, sagte er nur: „Weil ich keine Amerikaner mag.“
D. diente im Vietnamkrieg als freiwilliger Infanterist und man glaubt, daß er nach seinem zweiten Einsatz einen Nervenzusammenbruch erlitt. Vor dem Mord an P. lebte er bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten in Thailand und bezog eine Rente.
Sandra F., Mutter des ermordeten P., erklärte, daß seine vorzeitige Entlassung und generell nachsichtige Behandlung viele Fragen über das thailändische Justizsystem aufwirft. „Ich bin wütend über die thailändische Regierung aber auch über meine eigene, da beide nicht mehr getan haben, um D. für einen längeren Zeitraum wegzuschließen.“
Gegenwärtig glaubt man, daß sich D. dem Abschiebungsverfahren widersetzt, um so weiter mit seiner thailändischen Frau in Thailand bleiben zu können. pdn