Die Wut und das Hochwasser steigen weiter. Essensmarken statt Lebensmittel

Hans Joachim Riemenschneider

Kabin Buri. Bereits gestern hatten wir über die unfassbaren Zustände und das Unvermögen der lokalen Behörden in Kabin Buri berichtet. In der nationalen Presse tauchen immer mehr Berichte auf, die man fast nicht glauben kann.

Die vom Hochwasser eingeschlossenen Bewohner in Kabin Buri fühlen sich von den Behörden im Stich gelassen. Offensichtlich wird ihre Not von den Verantwortlichen schlichtweg ignoriert. Sie sind einzig und allein auf die Hilfe von freiwilligen Privatleuten und den Rettungsmannschaften der „Sawangbampen Prachin Buri Rescue Foundation“ angewiesen.

Um ihrer Wut wenigstens etwas Luft zu machen, haben viele Bewohner Plakate geschrieben, in denen sie die Behörden wegen unterlassener Hilfeleistung anklagen. Viele Hausbesitzer sehen das ganze etwas sarkastischer und haben ihre Häuser mit Plakaten wie: „Überschwemmtes Haus mit Blick auf den schwimmenden Markt zu verkaufen“ oder „Dieses überflutete Haus ist nicht zu verkaufen, aber sie können es umsonst haben“ verziert.

Sawai Rattanawan, 55, ein Bewohner der Paisanee-Straßen-Gemeinschaft in der Kabin Buri Gemeinde sagte gestern, dass ist die schlimmste Überschwemmung seit 40 Jahren. Die Bewohner leiden und bisher hat sie keine staatliche Unterstützung erreicht.

Anstatt den Bewohnern etwas zu Essen zu geben, wurden Essensmarken verteilt. Die Einheimischen mussten durch das steigende Hochwasser zum Gemeinde Büro waten, um die Gutscheine einzulösen, sagte Herr Sawai.

Der 45-jährige Pol Maj Snr Sgt. Pinthong Thepthong der Polizeistation in Kabin Buri kann die Beschwerden der Einwohner über die fehlende Hilfe nur allzu gut verstehen. Die Gemeinde habe es versäumt, Boote für die Bewohner zu senden, obwohl der Bezirk jedes Jahr vom Hochwasser getroffen wird, sagte er.

Die Bewohner wurden gezwungen, sich auf die gespendeten Boote von einer lokalen Rescue Foundation zu verlassen. Er sagte weiter, dass man selbst die älteren Leute nicht aus ihren Häusern evakuieren konnte, da keine Boote geschickt wurden.

Aber auch die Polizei selber fühlt sich von den Behörden im Stich gelassen. "In den mehr als zwei Wochen der Überschwemmungen hat meine ganze Familie vier Packungen mit Trinkwasser in Flaschen erhalten", sagt Pol Snr Sgt. Maj Pinthong.

Inzwischen hat sich zumindest Bangkoks Gouverneur Sukhumbhand bereit erklärt, die Klong Song-Schleuse von 10cm auf 40cm zu öffnen. Damit soll der Abfluss des Hochwassers aus dem Klong Hok Wa, der sich entlang der Grenze des Sai Mai Viertel erstreckt, weiter beschleuniget werden.