pp Bangkok. Die lokale Zeitschrift Bangkok.Coconuts berichtet darüber, dass sich in den letzten Wochen die gemeldeten Vorfälle von Belästigungen durch die Polizei, die offenbar gezielt gegen Touristen vorgeht, stark zugenommen haben.
Obwohl es schwierig ist, alle Vorfälle, die im Schriftverkehr, in Online- Foren oder Blogs und in den Nachrichten auftauchen zu überprüfen, scheint es eine deutliche Zunahme der Schikanen durch die Polizei zu geben.
„Es scheint immer schlimmer zu werden“, berichtet ein Ausländer der sich in Bangkok aufhält. „Vor allem rund um Thong Lor wurden viele meiner Freunde von der Polizei gestoppt und schikaniert“.
Am vergangenen Wochenende hat sich eine private Facebook-Gruppe gebildet, die solche Geschichten teilt und veröffentlicht. Sie hat bereits nach kurzer Zeit über 200 Mitglieder. Einige dieser Berichte schildern die systematische Überprüfung und Durchsuchung von Touristen. Manchen von ihnen wurde mit einer Festnahme gedroht, andere wurden um Geld gebeten.
Ein Expat der im Gebiet Phra Khanong wohnt berichtet, dass er gegen 18 Uhr auf dem Weg von einem 7-Eleven von einem Mann in Zivilkleidung gestoppt wurde. Da sich der Expat nicht sicher war, ob es sich hier nicht um einen Betrug handelt, ging er einfach weiter.
An diesem Punkt ergriff der Zivilist den Arm des Ausländers und präsentierte seinen Ausweis. „Sie haben sich verdächtig verhalten“, sagte der Zivilist, „Ich möchte ihren Ausweis sehen“. Allerdings weigerte sich der Zivilist, eine Kopie seines Passes bzw. ein Bild seines Visa auf dem Handy zu akzeptieren.
„Er sagte immer wieder, „Ich bin hier um ihnen zu helfen“, erzählt der Expat. Schließlich habe man ihn in einen zivilen Pickup mit verdunkelten Scheiben gesteckt, erzählt er weiter. Er war erleichtert, als man ihn wirklich zu einer nahegelegenen Polizeistation brachte, schildert er den ungewöhnlichen Vorfall.
„Sie wollten einen Urintest machen und sie verlangten von mir, dass ich ein Dokument unterschreiben sollte“, berichtet er weiter. „Ich habe mich geweigert und ihnen erzählt, dass mein Anwalt auf dem Weg zur Polizeistation sei. Ganz plötzlich verloren sie das Interesse an mir und ließen mich mit einer Buße von 100 Baht (weil ich nur eine Kopie meines Pass vorlegen konnte) wieder laufen“.
Laut vielen dieser Berichte fanden die meisten Übergriffe im Bereich Thong Lor statt. Ein Expat berichtet, dass er von der Polizei auf die Station Thong Lor für einen Urintest gebracht wurde. Als er keine Probe abgeben konnte, sollen ihn die Beamten gezwungen haben, vier Liter Wasser zu trinken. Außerdem sollen sie auf seine Blase gedrückt und seinen Penis berührt haben.
Ein anderer Ausländer berichtet, dass ihm auf der Polizeistation sein Telefon abgenommen wurde. Die Beamten hätten sich seine E-Mails und seine SMS durchgelesen und sich geweigert, ihm das Handy zurückzugeben.
Viele dieser Berichte sind ungeprüft, aber sie gleichen sich alle. Die Details und Standorte sind unterschiedlich, aber sie betreffen fast alle Männer, die während des Tages angehalten und gezwungen wurden, einen Urin-Test zu machen.
In einem Brief an die Bangkok Post schildert ein Tourist, dass er kurz nach seiner Ankunft in Thailand zusammen mit seiner Freundin in einem Taxi angehalten wurde. Die Beamten zwangen die beiden auf der Straße auszusteigen und durchsuchten ihre Sachen. „Das war für uns eine demütigende und beängstigte Angelegenheit“, berichtet die Freundin. „Nach der Durchsuchung durften wir weiterfahren“.
Ein Ermittler der Thong Lor Polizeiwache, der seinen Namen nicht nennen wollte sagte gegenüber der Presse: „Es handelt sich dabei um Drogenbedingte Durchsuchungen. Meistens geht es dabei um Drogendelikte oder um illegale Einreise. Es sind nicht viele Verhaftungen von weißen Menschen darunter“, sagte er weiter.
Nach § 93 des Strafgesetzbuches, sind Suchaktionen, die in der Öffentlichkeit ohne wahrscheinliche Ursache durchgeführt werden, verboten. Laut Gesetz eind Durchsuchungen durch Polizeibeamte nur erlaubt, wenn der dringende Verdacht auf eine Straftat besteht.
Obwohl Thailand immer noch den Notfall Bestimmungen des Kriegsrechts unterliegt, dürfen nur die Armee und ihre Soldaten Personen überprüfen, nicht aber die Polizei, berichtet die Bangkok.Coconuts.
Chokwan Chopaka, ein Mitarbeiter der thailändischen Rechtskanzlei sagte, obwohl Stichproben durch die Polizei nicht neu sind, hat sein Büro eine Welle von Anfragen von Leuten erhalten, denen solche Vorfälle während des Tages passiert sind.
Die Kanzlei rät jedem, seinen gesunden Menschenverstand zu nutzen und daran zu denken, dass sie ebenfalls gewisse Rechte haben. „Wenn sie durchsucht werden, dann zeigen sie als erste ihre Hände um sicherzustellen, dass sie leer sind“.
„Frauen haben ein Recht darauf, von einer Polizistin durchsucht zu werden. Einen Urintest auf der Straße können sie ebenfalls verweigern. Bestehen sie darauf, dass der Test auf einer Polizeiwache oder in einer Klinik gemacht wird“, rät die Kanzlei weiter.
„Ausländer sollten zumindest eine Fotokopie des Reisepasses und der Visa-Seite bei sich führen. Wenn sie verhaftet werden, bestehen sie darauf dass sie ihren Anwalt oder ihre Botschaft verständigen können“.
„Unterschreiben sie nichts und sagen sie den Beamten, dass sie auf ihren Anwalt warten. Rufen sie einen Freund an der ihnen helfen kann. Dabei wäre eine Person die Thai spricht zu bevorzugen“.
Und als letzter TIP: Bleiben sie höflich und zuvorkommend und erheben sie nicht ihre Stimme!
Video einer Taschendurchsuchung durch die Polizei.