Kambodscha ist endlich auf der Jagd nach den beiden Mördern des Briten

Kambodscha ist endlich auf der Jagd nach den beiden Mördern des Briten

Pattaya / Phnom Penh. Die Kambodschanischen Behörden jagen jetzt die beiden Männer, die im Zusammenhang mit dem Mord an dem Briten Tony Kenway, Ende letzten Monats in Pattaya, von der thailändischen Polizei gesucht werden.

Die Polizei in Kambodscha hatte bereits mehrmals in den nationalen Medien darüber berichtet, dass sie so lange nichts gegen die beiden von der thailändischen Polizei gesuchten Männer unternehmen kann, bis ihnen ein offizielles Schreiben der thailändischen Behörden vorliegt. Dass scheint jetzt offenbar der Fall zu sein.

britischer-Geschaeftsmann-in-Pattaya-erschossen_01Der britische Geschäftsmann Tony Kenway wurde Ende letzten Monats auf einem Parkplatz vor dem Sanit Sportclub in Pattaya in seinem Porsche Cayenne erschossen. Der Mord wurde von den Sicherheitskameras vor Ort aufgezeichnet, sodass die Beamten den Tathergang gut nachvollziehen können.

Anhand der Videoaufzeichnungen vor Ort wurden die beiden Mörder des Briten als der 27 Jahre alte britische Staatsangehörige Myles Turner Dickens und der 23 Jahre alten Abel Bonio Caldeira aus Südafrika identifiziert. Wie die Beamten anhand ihrer Ermittlungen feststellen konnten, haben sich die beiden mutmaßlichen Mörder bereits kurz nach der Tat über die Grenze nach Kambodscha abgesetzt.

Anhand ihrer weiteren Ermittlungen konnten die Beamten feststellen, dass Herr Kenway offenbar an mehreren Geschäften beteiligt war und dabei seine Geschäftspartner um Millionen von Baht geprellt haben soll. Unter anderem soll es sich dabei auch um ein Call-Center gehandelt haben, bei dem es zu einem Streit zwischen ihm und seinem Geschäftspartner kam.

Nachdem Herr Kenway seinen Geschäftspartner bei der Polizei in Thailand angezeigt hatte, soll sich der Mann nach Kambodscha abgesetzt und dort einen ähnlichen Betrieb eröffnet haben. Allerdings soll das Geschäft dabei nicht annährend so gut wie in Pattaya gelaufen sein. Die thailändische Ehefrau des Briten hatte der Polizei entsprechende Hinweise auf den ehemaligen Geschäftspartner in Kambodscha geliefert.

britischer-Geschaeftsmann.in.seinem.Porsche-erschossen_10Am 27. Januar hatte dann der Leiter der internen Sicherheitsabteilung des kambodschanischen Innenministeriums, Herr Som Vann Virak erklärt, dass Thailand bisher noch keinen offiziellen Antrag zur Ergreifung und Festnahme des 28 Jahre alten Südafrikaners Abel Cadeira Bonito und des 24 Jahre alten Briten, Herr Miles Dicken Turner im Zusammenhang mit dem Tod von Tony Kenway gestellt habe.

Der stellvertretende kambodschanische Polizeichef Herr Chhay Sinarith erklärte ebenfalls gegenüber der nationalen Presse in Kambodscha: „Ohne eine förmliche schriftliche Anfrage von Thailand können unsere Behörden keine weiteren Schritte gegen die beiden mutmaßlichen Mörder von Tony Kenway einleiten“.

Die Khymer Times zitierte Herrn Sinarith weiter : „Wenn die thailändischen Behörden in diesem Fall eine Zusammenarbeit wollen, dann werden sie uns einen entsprechenden Bericht und einen Antrag zur Festnahme der beiden gesuchten Mörder über den Vorfall senden“.

britischer-Geschaeftsmann.in.seinem.Porsche-erschossen_13Inzwischen wurde in Thailand weiter in dem Mordfall ermittelt und es stellte sich heraus, dass Herr Kenway sich offenbar zahlreiche Kunden durch seine dubiosen Geschäfte zum Feind gemacht hatte. Ein hochrangiger Polizeioffizier, der an den Untersuchungen in dem Mordfall beteiligt war erklärte gegenüber den thailändischen Medien: „Tony Kenway betrieb unter anderem ein Call-Center, in dem ausländische Mitarbeiter beschäftigt wurden, die täglich mit Kunden in Australien und Großbritannien telefonierten. Er hatte zwei verschiedene Firmen, die an dem Betrug beteiligt waren“.

„Das Ziel dieser Unternehmen war es, Menschen die im Ausland leben um ihre Ersparnisse zu bringen. Dabei reden wir hier nicht über kleine Summen“, fügte der Offizier hinzu. „Das betrügerische Unternehmen war sehr stark und hatte es fast ausschließlich auf große Investoren abgesehen. Herr Kenway und seine Mitarbeiter haben den betrogenen Investoren dabei Gewinne in Millionenhöhe versprochen“, sagte er weiter.

„Die Leute, die ihr Geld im guten Glauben an die Firma gezahlt hatten, haben alle ihre Ersparnisse verloren. Es waren großen Mengen, Millionen und Abermillionen von Thai Baht, die viele verschiedene Leute an das betrügerische Unternehmen gezahlt hatten“, wird er weiter von den thailändischen Medien zitiert.

Anfang Februar bestätigte dann die kambodschanische Nationalpolizei erneut, dass die thailändischen Behörden nach wie vor noch keinen Antrag auf Amtsbeihilfe oder auf die Verhaftung der beiden gesuchten Tatverdächtigen im Mordfall Kenway eingereicht haben.

Mittlerweile scheint sich in der Angelegenheit etwas getan zu haben. Am Mittwoch veröffentlichte die Polizei in Sihanoukville, Kambodscha, einen Flyer mit dem Foto und dem Pass von Miles Turner und bat die Öffentlichkeit um die Unterstützung bei der Suche nach den beiden mutmaßlichen Mördern. Der fotokopierte Flyer wurde am Mittwoch in Phnom Penh in Umlauf gebracht.

In den sozialen Netzwerken, in denen der Fall viel Aufmerksamkeit erregt hatte, tauchte immer wieder die Frage der Nutzer auf, warum die thailändische Polizei so lange brauchte, um ein entsprechendes Schreiben an die Behörden in Kambodscha zu senden. Die beiden gesuchten Männer haben dadurch etliche Tage Zeit gewonnen und es bleibt nun abzuwarten, ob sie sich überhaupt noch in Kambodscha aufhalten.

 

  • Quelle: thailändische Medien