Thailändische Polizei noch immer auf der Suche nach dem Red Bull „Boss“

Thailändische Polizei noch immer auf der Suche nach dem Red Bull „Boss“

Bangkok. Nachdem die thailändische Polizei rund fünf Jahre lang Zeit hatte, um den Red Bull Erben Vorayuth „Boss“ Yoovidhya vor ein Gericht zu stellen, scheint der Sohnemann nach wie vor unbehelligt durch die Welt zu reisen und genießt neben seiner Freiheit auch sein Luxus Leben.

Red Bull Erbe war mit 200 km/h in Bangkok unterwegs. Rekonstruktion des Frontalaufpralls. (Bilder ForumThailandtip.com)
Red Bull Erbe war mit 200 km/h in Bangkok unterwegs. Rekonstruktion des Frontalaufpralls. (Bilder ForumThailandtip.com)

Wie schon mehrfach berichtet, hatte Vorayuth „Boss“ Yoovidhya bei einer nächtlichen Autofahrt mit seinem 660 PS starken Ferrari FF in Bangkok am 3. September 2012 einen Polizeibeamten getötet und war anschließend geflüchtet. Er wurde zwar kurz darauf wegen fahrlässiger Tötung und Fahrerflucht verhaftet, allerdings dauerte sein Gefängnisaufenthalt nicht lange.

Nach der Zahlung einer Kaution in Höhe von 500.000 Baht (ca. 12.500 Euro) war der 27-jährige auch schon wieder auf freiem Fuß. Für einen Multimilliardär dürfte dieses Taschengeld mit Sicherheit kein Grund sein, um sich weiter in Thailand aufzuhalten. Jedenfalls war Sohnemann Vorayuth „Boss“ Yoovidhya bereits kurze Zeit später außer Landes.

Seitdem versuchen die Polizei und die Staatsanwaltschaft den Red Bull Erben zu dem Vorfall zu befragen. Dank seiner mit Sicherheit gut bezahlten Anwälte ist es ihm bisher allerdings immer wieder gelungen, einem Verhör zu entziehen.

Red Bull (Söhnchen) Vorayuth Yoovidhya
Red Bull (Söhnchen) Vorayuth Yoovidhya

Mal war der arme Junge zu krank, um sich den Behörden zu stellen, ein anderes Mal war er im Ausland zu beschäftigt, um einen Gerichtstermin wahrzunehmen. Seitdem hat er sich wiederholt geweigert, sich mit den Behörden zu treffen. Seine Anwälte lassen sich dazu immer wieder neue passende Geschichten einfallen, warum der Red Bull Erbe nicht vor Gericht erscheinen kann. Ihr neuester und letzter Einwand gegen ein Treffen mit den Behörden. Ihr Mandant fühle sich durch die Staatsanwaltschaft ungerecht behandelt.

Bisher hatten sie damit auch Erfolg, Boss reist nach wie vor durch die Gegend und ist für die Behörden anscheinend nicht zu greifen.

Die gut ausgetüftelte Verzögerungs-Taktik von Vorayuths hoch bezahlten Anwälten hat ihm bisher zumindest nicht nur eine Verhaftung erspart, sondern gleichzeitig auch noch dafür gesorgt, dass die Anklagen wegen zu schnellem und rücksichtslosem Fahren sowie wegen Sachbeschädigung bereits verjährt ist.

Haftbefehl für Red Bull Erben Vorayuth "Boss" Yoovidhya beantragt
Haftbefehl für Red Bull Erben Vorayuth „Boss“ Yoovidhya beantragt

Am 27. April hatten die Behörden dann offensichtlich doch die Ausreden des Red Bull Erben satt, der erneut einen Termin bei der Staatsanwaltschaft zu einem Verhör nicht einhielt. Die Staatsanwaltschaft stellte dann endlich nach fünf Jahren tatsächlich einen Haftbefehl gegen Vorayuth „Boss“ Yoovidhya aus. Allerdings mussten die Beamten die ihn festnehmen wollten erfahren, dass er bereits zwei Tage vorher, am 25. April Thailand in seinem Privatjet in Richtung Singapur verlassen hatte. Die Beamten kamen also wieder einmal zu spät.

Die zuständigen thailändischen Beamten erklärten anschließend, dass sie Interpol um Hilfe bei der Fahndung nach dem Red Bull Erben bitten würden. Außerdem wollen die Ermittler das Außenministerium bitten, den thailändischen Pass von Vorayuth „Boss“ Yoovidhya zu widerrufen.

Seitdem ist es ruhig um den Milliarden Erben geworden, dessen Vater gerade auf der Forbs Liste 2017 als der viert reichste Mann von Thailand gelistet wird. Boss hält sich offensichtlich weiter im Ausland auf, wobei sein Aufenthaltsort angeblich unbekannt ist. Das letzte Mal wurde er in England gesehen.

Red Bull „Söhnchen“ hält es nicht für nötig, vor Gericht zu erscheinen
Red Bull „Söhnchen“ hält es nicht für nötig, vor Gericht zu erscheinen

Ob es jemals zu einem Prozess gegen den Red Bull Erben kommt, ist jedoch weiter fraglich. Die Verjährungsfrist für Yoovidhyas Hauptanklagepunkt – rücksichtsloses Fahren mit Todesfolge – liegt bei 15 Jahren. Vier Jahre hat er, bzw. seine Anwälte davon aus seiner Sicht schon erfolgreich verstreichen lassen.

Und mit einem Milliardenvermögen im Rücken, lässt es sich vermutlich auch die nächsten elf Jahre noch gut aushalten.