Außenminister Don gibt zu, dass sich Yingluck in Großbritannien aufhält

Außenminister Don gibt zu, dass sich Yingluck in Großbritannien aufhält

Bangkok / London. Der thailändische Außenminister Don Pramudwinai erklärte am Dienstag gegenüber den nationalen Medien, dass sich die flüchtende ehemalige Premierminister Yingluck Shinawatra bereits seit September letzten Jahres in London aufhalten soll. Außenminister Don Pramudwinai berief sich dabei auf seinen britischen Amtskollegen Boris Johnson als Quelle der Information.

Nachdem in den sozialen Netzwerken zahlreiche Bilder, die angeblich die flüchtige ehemalige Premierministerin Yingluck Shinawatra in London zeigen sollen aufgetaucht sind, hat der stellvertretende Polizeichef Srivara Ransibhramanakul am Freitag erklärt, dass die thailändische Polizei nach wie vor auf der Suche nach Yingluck ist.

Die entsprechende Anweisung dazu sei von Premierminister Prayuth Chan o-cha und dem stellvertretenden Premierminister Prawit Wongsuwan gekommen, der die königliche thailändische Polizei beaufsichtigt. Der ThailandTIP hatte bereits darüber berichtet.

Nachdem bisher immer wieder von den zuständigen Behörden erklärt wurde, dass man keine Ahnung und keine Informationen über den Aufenthaltsort von Yingluck Shinawatra habe, kam jetzt überraschender Weise ein erstes Eingeständnis des thailändischen Außenministeriums.

Es war das erste Eingeständnis des Ministeriums, dass Yingluck doch nach Großbritannien geflohen war. Ihr ebenfalls geflohener Bruder und Ex-Premierminister Thaksin Shinawatra besitzt hier nicht nur ein Geschäft, sondern gleichzeitig auch eine feste Residenz. Er hält sich bekannter Weise mehrmals im Jahr in Großbritannien auf.

Außenminister Don Pramudwinai sagte am Dienstag, dass sein Ministerium jetzt mit seinem britischen Amtskollegen Boris Johnson kooperieren würde, nachdem nun der Aufenthaltsort von Yingluck bekannt ist.

Bereits im vergangenen Oktober hatte die thailändische Polizei die Behörden in Dubai mit den Worten zitiert, dass Yingluck die Vereinigten Arabischen Emirate am 11. September 2017 verlassen habe. Laut den weiteren Angaben aus Dubai sei sie nach Großbritannien geflogen. Dann wurde es ruhig um Yingluck und es gab mehrere Monate keine weiteren Angaben zu ihrer Flucht aus Thailand.

Erst als letzte Woche Fotos von Yingluck in London und Oxford in den Medien und in den sozialen Netzwerken veröffentlicht wurden, wurde der Fall erneut von den Medien aufgenommen und darüber berichtet.

Die Polizei bestätigte am Freitag die Authentizität von Yinglucks Foto, das sie zusammen mit einem thailändischen Touristen in London zeigt. Allerdings sind sich die Spezialisten nicht einig, zu welchem Zeitpunkt das Foto aufgenommen wurde. Es besteht immerhin die Möglichkeit, dass dieses Foto bereits älter ist oder sogar noch vor ihrer Flucht aus Thailand aufgenommen wurde, erklärte dazu ein Sprecher der Polizei.

Polizeichef Sriwara sagte weiter, dass das in den sozialen Netzwerken als letztes veröffentlichte Foto von Yingluck in London echt sei. “Das Forensic Science Office weist darauf hin, dass das Foto höchstwahrscheinlich nicht manipuliert oder nachträglich verändert wurde”, sagte Polizeichef Sriwara weiter. Der ThailandTIP hatte bereits darüber berichtet.

Auf Nachfragen der nationalen Presse lehnte es Außenminister Don jedoch ab zu sagen, ob Thailand einen Einspruch gegenüber der britischen Regierung erheben würde, falls Yingluck dort tatsächlich Asyl beantragen würde. Es gibt bisher keine weiteren Informationen darüber, ob Yingluck vielleicht sogar schon einen entsprechenden Antrag in Großbritannien gestellt hat.

„Es ist nicht Aufgabe des Außenministeriums, diese Frage zu beantworten“, sagte er auf Anfragen der nationalen Presse.

Er wies allerdings erneut darauf hin, dass alle thailändischen Reisedokumente von Yingluck von der Regierung widerrufen wurden. Da sie sich aber wie nun festgestellt und bestätigt, tatsächlich in Großbritannien aufhält, müsse sie mit einem von einem anderen Land ausgestellten Reisepass nach Großbritannien eingereist sein, vermutet er weiter.

Gleichzeitig fügte er aber auch hinzu, dass die Anwesenheit von Yingluck in Großbritannien kein Grund sei, um die Beziehungen zwischen Thailand und Großbritannien zu beeinträchtigen.

 

  • Quelle: thailändische Nachrichtenagenturen, The Nation