Bangkok. Der Veteran Politiker und Ex-Demokrat Suthep Thaugsuban, einst ein überzeugter Anhänger des Junta-Chefs General Prayuth Chan o-cha, scheint den Chef der Junta jetzt anders zu sehen, als noch vor ein paar Jahren, als sie noch „ gute Freunde „ waren. Offenbar hat sich das Verhältnis zwischen Suthep und Prayuth in den letzten Monaten merklich abgekühlt, und Suthep scheint nicht mehr unbedingt bereits zu sein, um General Prayuth bei seiner Rückkehr als Premierministers der Regierung zu unterstützen
Ebenso wenig scheint aber auch Premierminister Prayuth seinen damaligen Freund Suthep auf dieselbe Weise zu sehen wie damals, als er nach dem Militärputsch von 2014 an die Macht kam, den er als Armeechef angeführt hatte.
Ihre Freundschaft entwickelte sich, noch bevor Prayuth Premierminister und Führer der regierenden Junta, des Nationalen Rat für Frieden und Ordnung „ National Council for Peace and Order „ ( NCPO ) wurde. Nach nunmehr fast fünf Jahren steht ihre damalige Freundschaft vor einer harten Prüfung.
Im Juni 2014, nur einen Monat nach dem Putsch, sagte Suthep gegenüber den thailändischen Medien, er habe mit General Prayuth während der Protestaktionen gegen die Regierung, die letzten Endes auch zur Machtergreifung führten, intensive Gespräche geführt.
Suthep sagte dies auf einer Spendenaktion für die Demonstranten, die während der von der Demokratischen Volksreform ( PDRC ) organisierten Regierungskonferenz gegen die Regierung verletzt wurden. Zu dieser Zeit war Suthep noch der Generalsekretär der PDRC.
Zwischen November 2013 und Mai 2014 führte Suthep die Straßenproteste gegen die Yingluck Shinawatra Regierung an. Den Grund für die Proteste der Demonstranten lieferte Yingluck Shinawatra, nachdem sie ein Amnestiegesetz erlassen hatte, das allen an politischen Konflikten beteiligten Personen, einschließlich korrupter Politiker und Mörder von Demonstranten, nützen würde.
Suthep, der früher die mächtige Position des Sekretärs der Demokratischen Partei innehatte, trat aus der Partei aus, um die Proteste anzuführen und –( wie er immer wieder betonte ) um die Demonstranten davon zu überzeugen, dass er keinen Interessenkonflikt hatte. Außerdem hatte er damals öffentlich zugesagt, sich nach den Protesten für den Rest seines Lebens nicht wieder in die Politik einzumischen.
Er gab während der Spendenaktion bekannt, dass General Prayuth als Armeechef durch eine Telefon Chat App kurz vor dem Aufruf zum Kriegsrecht zu ihm gesagt hatte: „ Sie und die Leute der PDRC sind bereits müde geworden. Von jetzt an ist es die Aufgabe der Armee, für dich zu sorgen “.
Er behauptete auch, er habe bereits seit 2010 mit General Prayuth darüber gesprochen, dass er das sogenannte Thaksin Regime nach den Protesten der Rothemden gegen die demokratisch geführte Regierung im Jahr 2010 losgeworden sei. Laut seinen Angaben will er General Prayuth beim Sturz der Thaksin Regierung beraten haben. Suthep gab zu, zum ersten Mal nach der politischen Gewalt im Jahre 2010 mit General Prayuth Chan O-cha über die Ausrottung und den Einfluss des ehemaligen Ministerpräsidenten Thaksin Chinnawat und seine Verbündeten gesprochen zu haben.
Seine Äußerungen deuten darauf hin, dass General Prayuth aktiv an der Verschwörung zur Absetzung der ehemaligen Premierministerin Yinglak Shinawatra beteiligt war, berichtet die Bangkok Post. Suthep sagte weiter, dass er regelmäßig mit General Prayuth über die Anwendung „ Line “ Kontakt halten und sprechen würde.
Der Chef der Junta, General Prayuth Chan O-cha hat niemals private oder geheime Gespräche mit Suthep Thaugsuban, dem Generalsekretär des Demokratischen Volksreform Komitees gehalten, erklärte damals der Sprecher der Junta, Oberst Winthai Suvari.
Oberst Winthai Suvari erklärte dazu vor den thailändischen Medien: „ Es ist nicht wahr, dass sich Herr Suthep und General Prayuth zu geheimen Gesprächen getroffen haben “.
Oberst Winthai sagte weiter, dass General Prayuth vor dem Putsch von der Yingluck Regierung als Chef einer „ Sicherheitsagentur “ aufgefordert wurde, einen Weg zu finden um mit allen Gruppen Gespräche zu führen. Dieses „ Kunststück “ sei ihm aber nie gelungen.
Die Regierung Yinglak habe dann die Armee angewiesen, alle Gruppen vor weiterer Gewalt zu warnen. Aufgabe der Armee sei es, die Menschen zu schützen.
„ Als Chef der Sicherheitskräfte, dessen Aufgabe es ist, dem Gesetz und der Staatspolitik zu gehorchen, hat General Prayuth niemals vertraulich mit Herrn Suthep gesprochen “, wiederholte Oberst Winthai.
Wenige Tage danach, im Juni 2014 hatte Armeechef General Prayuth Chan o-cha hat den ehemaligen Anti-Regierungs-Protestführer Suthep deutlich aufgefordert, den Mund geschlossen zu halten.
“ Ich hatte nicht vor, mit jemandem zusammenspielen „, sagte er Ende Juni 2014 in seiner wöchentlichen Ansprache auf dem Land. Aber die Verschlechterung der politischen Situation hätten die Armee dazu gezwungen, das Problem zu lösen, fügte er hinzu.
Die Armee habe sich einfach nach der Richtung der Regierung der damaligen Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra ausgerichtet und versucht, die Unruhen zu beenden, sagte General Prayuth damals.
Nachdem Suthep entgegen seines Versprechen – nicht mehr in der Politik mitzumischen – wieder auf der politischen Bildfläche erschienen ist, scheint der Nationale Rat für Frieden und Ordnung ( NCPO ) die damaligen Behauptungen von Suthep über den Junta Chef erneut abzuweisen. Dadurch wird die Kluft und die Entfernung zwischen Suthep und Prayuth immer größer.
Im Juli 2014 zog sich dann der ehemalige Protestführer tatsächlich zurück und ordinierte zu einem buddhistischen Mönch. Allerdings verließ er bereits nach einem Jahr schon wieder den Tempel.
Ende 2017 kehrte Suthep dann doch wieder in die Politik zurück und kündigte seine Unterstützung für General Prayuth an, nach den nächsten Wahlen als Premierminister zurückzukehren.
Er gründete eine neue politische Partei mit dem Namen „ Action Coalition für Thailand“ . Allerdings sagte er gleichzeitig, dass er bei den Wahlen keine Exekutivposition mehr einnehmen werde. Er bestritt dabei auch, einen Wettbewerb anzustreben, um sein Versprechen, nicht wieder in die Politik einzutreten, teilweise einhalten zu können.
Als jedoch eine neue Pro-Junta Partei, die Phalang Pracharat gebildet wurde, um Prayuths Rückkehr an die Macht zu unterstützen, schwächte sich Suthep als sein überzeugter Unterstützer deutlich ab. Er sagte, seine Unterstützung für Prayuth sei nur seine “ persönliche Ansicht “ und seine Partei würde später entscheiden, ob sie Prayuth unterstützen würde oder nicht.
Eine Quelle, die ebenfalls zu den Unterstützern von Prayuth zählt sagte, dass sie die Partei von Suthep als einen “ unsicheren Unterstützer “ behandelten, im Gegensatz zur Phalang Pracharat Partei und der People Reform Partei des ehemaligen Senator Paiboon Nititawans. Beide Parteien hatten angekündigt, General Prayuth als einen Spitzengegner für den Posten des Premierministers unterstützen.
Laut Quellen, die mit der Angelegenheit vertraut sind, wollte Suthep zunächst, dass die Demokratische Partei eine Schlüsselrolle bei der Unterstützung von Prayuths Rückkehr an die Macht spielt. Es konnte jedoch kein gemeinsames Ziel gefunden werden, weshalb Suthep seine eigene Partei gründen musste.
Inzwischen wollte auch der stellvertretende Premierminister Somkid Jatusripitak, eine Schlüsselfigur der Regierung, eine Partei zur Unterstützung von Prayuth gründen. Herr Somkid wollte, dass einige hochrangige Mitglieder der Junta einspringen und Suthep dazu überreden sollten, gemeinsam mit Somkid eine neue Partei zu gründen.
Es konnte jedoch keine Einigung darüber erzielt werden, wer für diese Partei zuständig ist. Daher gingen beide getrennte Wege, um letzten Endes ihre eigenen Parteien zu gründen.
Obwohl der stellvertretende Premierminister Somkid jegliche Beteiligung an der Phalang Pracharat Partei bestritten hat, sind vier Kabinettsmitglieder, die mittlerweile zu den obersten Führungskräften der Partei zählen, gleichzeitig auch noch seine Männer im Wirtschaftsteam der Regierung.
Suthep gelang es jedoch nicht, General Prayuth als Premierminister für seine Partei zu gewinnen, weil die Phalang Pracharat Partei offenbar mehr an den General appellierte, da sie mehr als 100 ehemalige Abgeordnete und bekannte Politiker anzog.
Der erfahrene Veteran Politiker Suthep Thaugsuban scheint unterdessen in einer schwierigen Lage zu sein, Er leidet unter seinem Imageproblem und wird dafür kritisiert, dass er sein Wort nicht gehalten hat, sich in Zukunft von der Politik fernzuhalten.
Im Juni 2018 brach der ehemalige stellvertretende Ministerpräsident und Ex-Politiker Suthep Thaugsuban sein Versprechen und machte eine Kehrtwendung. Unter Tränen erklärt Suthep, dass der die Bitten der Massen nicht ablehnen könne und deswegen der vorgeschlagenen Aktionskoalition von Thailand ( ACT ), die sich bereits bei der Wahlkommission ( EC ) angemeldet hat, beitreten werde.
Vielleicht gehört Suthep zu den Leuten, die geduldig auf General Prayuth warten, spekulieren nun die thailändischen Medien.
- Quelle: The Nation