SIHANOUKVILLE, Kambodscha. Nach fast zwei Wochen auf der Suche nach einem Hafen, der sie aufnehmen würde, sprachen die Passagiere an Bord des Kreuzfahrtschiffes MS Westerdam von einer Tortur, die alles andere als erschütternd war. Es gab viel Jubel und Lob für den Borddienst auf dem Schiff, das von fünf Ländern verschmäht wurde, und schließlich doch in Kambodscha anlegen durfte.
„Jeder sagt‚ du bist arm. Aber du warst nicht arm. Wir hatten kostenloses Internet und kostenlosen Wein. Wir hatten Drei-Gänge Menüs. Es gab so viel Auswahl an Bord der MS Westerdam“, sagte Zahra Jennings, eine pensionierte Krankenschwester aus Großbritannien.
Auf die Frage der Reporter – Wie war es? – sagte sie, Es war schön“.
Die 1.544 Passagiere und 802 Besatzungsmitglieder hatten nie erwartet, dass ein Hafenstopp in Hongkong zu einer ausgewachsenen Angst führen würde, dass einige der Schiffspassagiere das Coronavirus trugen, das bisher bereits mehr als 1.500 Menschen getötet hat.
Das Kreuzfahrtschiff MS Westerdam wurde von Japan, Taiwan, Guam, den Philippinen und auch von Thailand abgewiesen. In keinem dieser Länder wurde dem Schiff erlaubt, in einem Hafen anzulegen. Schließlich war es Kambodscha, das das verlorene Schiff endlich anlegen ließ – und dort wurde festgestellt, dass keiner der Passagiere mit dem Coronavirus infiziert war.
In der Zwischenzeit hat die Kreuzfahrtindustrie auf den Coronavirus reagiert und meidet auf ihren Touren Asien, berichtet die internationale Presse.
Die einzige Beschwerde an Bord der MS Westerdam? „Vor ein paar Tagen gingen ihnen die Rösti und die Tomatensauce aus“, sagte Robert Sayers, ein 60-jähriger Mitarbeiter eines Chemieunternehmens aus Neuseeland. „Aber das war es. Ansonsten war wirklich alles in bester Ordnung“, fügte er weiter hinzu.
Viele Kreuzfahrtschiffe in ganz Asien haben die weit verbreitete Befürchtungen, dass sie das Virus verbreiten könnten, da es an Bord der Diamond Princess gefunden wurde, die jetzt in Yokohama vor Anker liegt und bei der mittlerweile schon 218 Passagiere mit dem Virus diagnostiziert wurden.
Auch Vietnam hatte am Freitag (14. Februar) zwei Schiffe zurückgewiesen.
Es war der Valentinstag, als die ersten Passagiere aus der MS Westerdam aussteigen durften. Premierminister Hun Sen flog aus Phnom Penh ein und schüttelte den Passagieren die Hand und verteilte Rosen. Regierungsbeamte drapierten Banner in Bussen mit der Aufschrift „Wi
llkommen in Kambodscha“. Alle Passagiere erhielten ein kostenloses Visum für Kambodscha.
„Unsere derzeitige Krankheit auf der ganzen Welt ist Angst und Diskriminierung“, sagte Hun Sen. „Wenn Kambodscha dieses Schiff nicht anlegen ließ, wohin sollten diese 2.000 Passagiere gehen?“, fragte er die Medien.
Die Holland America schickte Briefe an alle Passagiere, in denen sie sagte, es würde die Kosten für die Kreuzfahrt erstatten, ihnen eine weitere kostenlose 14-tägige Kreuzfahrt geben und sogar die Flüge nach Hause für sie chartern. Das Unternehmen werde sein Bestes tun, um der ursprünglich gebuchten Flugklasse zu entsprechen.
Die Kreuzfahrt sollte am Samstag in Shanghai enden. In Shanghai waren es 14 Grad Celsius, bewölkt und regnerisch. In Sihanoukville waren es dagegen angenehme 27 ° C und sonnig.
Holland America arrangierte kostenlose Busse zu einem nahe gelegenen Strand für die gestrandeten Passagiere, gegenüber der Villa, in der Hun Sen in Sihanoukville wohnt und von chinesischen Casinos umgeben ist.
„Dies war meine beste Kreuzfahrt aller Zeiten“, sagte der pensionierte kanadische Luft- und Raumfahrtingenieur Pierre Ashby. „Normalerweise kaufst du eine Kreuzfahrt und weißt genau, was du bekommen wirst. Diese Kreuzfahrt war allerdings ein Abenteuer für alle Passagiere“, fügte er hinzu.
Seine Frau saß neben ihm in einem gelben Badeanzug mit zwei roten Rosen in der Hand. Barfuß im Sand lächelte er und deutete auf das Meer. „Wir lassen uns die Zeit und genießen sie, sagte er.
- Quelle: Bangkok Post