Auch nach einer wirtschaftlichen Erholung wird die Ungleichheit in Thailand eine wichtige Rolle spielen

Auch nach einer wirtschaftlichen Erholung wird die Ungleichheit in Thailand eine wichtige Rolle spielen

BANGKOK. Selbst wenn sich die Wirtschaft wieder von der Covid-19 Pandemie erholt hat, wird die Ungleichheit in Thailand weiter eine wichtige Rolle spielen, sagt Sethaput Suthiwart-Narueput, der Gouverneur der Bank of Thailand (BoT). Dabei ist er der Meinung, dass für zwei weitere Jahre keine Rückkehr zur vollen Gesundheit zu erwarten ist.

Herr Sethaput sagte, die Annahmen bezüglich der Auswirkungen von Covid-19 hätten sich mittlerweile geändert, was dazu geführt habe, dass neue Maßnahmen und politische Umsetzungen erforderlich seien, um die wirtschaftliche Flaute des Landes einzudämmen.

In der Anfangsphase des neuartigen Coronavirus Ausbruchs wurde angenommen, dass die Auswirkungen schwerwiegend, aber auch schnell und nicht so lang anhaltend sein würden. Infolgedessen konzentrierten sich die wirtschaftlichen Maßnahmen zur Bewältigung der Auswirkungen zunächst auf pauschale Initiativen, einschließlich Geldspritzen und Einfrieren der Schuldentilgung.

Diese Annahmen haben sich nun aber geändert, da alle Parteien sich jetzt darüber einig sind, dass die Covid-19 Pandemie noch weitere langfristige Auswirkungen haben wird.

„Es wird voraussichtlich mindestens noch zwei weitere Jahre dauern, bis die thailändische Wirtschaft in Bezug auf das BIP wieder auf das Niveau von vor der Pandemie zurückgekehrt ist“, sagte Sethaput bei einem Treffen mit einigen lokalen Medienredakteuren.

Infolgedessen wurden die Maßnahmen zur Bewältigung der Situation geändert und ein selektiverer Ansatz gewählt, wobei der Schwerpunkt auf der Umschuldung lag, sagte er.

Der Gouverneur der Zentralbank warnte auch davor, dass eine Erholung der Wirtschaft mit weiteren Kosten verbunden sein könnte.

„Selbst wenn sich die Wirtschaft vollständig erholt, ist es unwahrscheinlich, dass die Dinge gleich sind. Es besteht die Gefahr, dass noch mehr Ungleichheit als bisher im Land zu beobachten ist“, bemerkte er.

Die Covid-19 Pandemie hat die inländischen Unternehmen, insbesondere den Tourismussektor, immens belastet und zu einer hohen Arbeitslosigkeit geführt. Das bedeutet aber auch, dass die Schulden der privaten Haushalte in die Höhe schnellen könnten. Auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) haben schon darunter gelitten, sagte er.

Einige große Unternehmen, die Glücklichen, werden trotz der schwierigen Zeiten aufgrund ihrer Finanzkraft überleben, sagte er weiter.

Herr Sethaput sagte, die Zahl der für 2021 prognostizierten ausländischen Besucher sei nur 8 – 9 Millionen, ein drastischer Rückgang gegenüber den 40 Millionen im Vorjahr.

Die Regierung hat sich zwar bemüht, den lokalen Tourismus anzukurbeln, aber der Gouverneur der Zentralbank sagte, dass die Einnahmen ausländischer Touristen etwa 11 bis 12 % des thailändischen BIP ausmachen. Im Jahr 2019 verbrachte jeder ausländische Besucher neun Tage im Königreich und gab dabei durchschnittlich 50.000 Baht pro Reise aus.

Wenn das Land möchte, dass der lokale Tourismus die Einnahmeverluste ausländischer Besucher vollständig kompensiert, müsste jeder lokale Tourist mindestens 20 Tage und 200.000 Baht pro Reise aufwenden.

Es gibt vielversprechende Anzeichen dafür, dass sich die Exporte verbessert haben, sagte Herr Sethaput, obwohl dies die Arbeitslosigkeit nicht gelindert hat. Während die Exporte der Petrochemie-, der Elektronik- und der Automobilindustrie 49 % der gesamten Exporte des Landes ausmachen, macht die Beschäftigung in den drei Branchen dagegen nur 4 % der gesamten Arbeitsplätze aus.

 

  • Quelle: Bangkok Post