Von den Mitgliedern des TIP Forums.
pp/hmh. Nakhon Sawan. Am 4. Dezember berichtete Alex, ein Mitglied aus Pattaya, im Forum über den Tod des Mitglieds und schrieb folgenden Nachruf (alle folgenden Beiträge, um Wiederholungen zu vermeiden, leicht bearbeitet und gekürzt):
Manni (thaiman) ist nach langem und schwerem Kampf gegen seine Krankheit heute morgen auf der Intensivstation eines Privatkrankenhauses in Nakhon Sawan verstorben
Manni kannte ich schon eine Weile persönlich, weil wir uns immer trafen, während er drei- bis viermal im Jahr Pattaya besuchte. Meine Frau und Lek, Mannis Lebensgefährtin, haben sich sehr gut verstanden
Manni hatte kein einfaches Leben. Er war Lagerarbeiter bei Ford in Köln gewesen. Mit Eintritt in die Rente 2000 kam Manni nach Thailand und heiratete eine Grundschullehrerin in Udon Thani. Diese Ehe ging nicht gut – er wurde aus Ehe und Haus gedrängt. Eine Scheidung hat er aus Angst vor der Familie der Frau nie hingebracht.
Manni war mit seinen 1,70 Metern schon von Krankheiten gezeichnet, als wir uns kennenlernten. Eine Hepatitis C Infektion durch eine verunreinigte Blutübertragung hatte ihn eine Niere gekostet. Er litt an Diabetes Typ 2, hatte ständig Wasser in den Beinen und war extrem Kurzsichtig.
Viele werden sich über die vershaften Beiträge im Forum gewundert haben – er mußte seine Buchstaben auf dem Bildschirm so vergrößern, daß nicht mehr als seine bekannte Vers Form dort Platz hatten. Sein Telefon wurde immer von Lek bedient, da er die Tasten nicht erkennen konnte.
Wie oft Doc Wolfram und ich auf Manni eingeredet haben, doch seine Probleme, sowohl gesundheitlicher Art , als auch das Handicap, sich immer noch nicht von seiner im fernen Udon lebenden Frau scheiden zu lassen vom Tisch zu schaffen habe ich nicht nachgezählt.
Sein gelbes Tabian Ban (Wohnsitzberechtigung, auch gültig für die Behandlung in staatlichen Krankenhäusern am Ort) kam in Nakhon Sawan nicht zur Geltung , da er immer noch über seine Frau im Staatsdienst versichert sei. Da Manfred und Lek aber nicht wollten, daß seine Ex an seine Adresse in Nakhon gelangte (es standen sogar Morddrohungen der Familie im Raum) mußten Lek und er alle seine Gesundheitsrechnungen selbst bezahlen.
Nun wird seine Ex aufgrund der nicht vollzogenen Scheidung auch noch seine Rente kassieren, obwohl nicht sie, sondern Lek sich seit fast sieben Jahren liebevoll um Mannis Gesundheit gekümmert hat.
Lek ist eine Selfmade-Frau , sie hatte den Führerschein und hat Manni überall hingefahren. Sie hatte ihn jetzt schon über Monate zu Hause gepflegt, bis ihre Kraft zur Neige ging und Manni, dem es immer schlechter ging, ins Krankenhaus verlegt werden mußte.
Zwischendurch ging dann auch noch Leks Haus im Hochwasser unter.
Am 1. Dezember wurde Manni aus dem Staatskrankenhaus in ein Privat Krankenhaus auf die Intensivstation verlegt.
Vor seinem Tod habe ich mehrfach noch mit Manni per Skype längere Video Gespräche geführt. Seine Angst vor dem Ableben konnte er dabei nicht verbergen. Solange ich Manni kannte, hatte er nie ein Bier getrunken oder eine Zigarette geraucht.
In seiner immer freundlichen Art, trotz aller Probleme die er hatte, wird er uns fehlen.
Wir verlieren mit Manni einen wirklichen Freund, der es nicht verdient hatte auf den Ebenen des Lebens so geprüft zu werden. Wir alle hier in Pattaya, die Manni kennen und schätzen gelernt haben, sind nun in Gedanken bei Lek, die sich fast bis zur Selbstaufopferung um Manni gekümmert hat, die unserer aller Achtung verdient.
Sie hat zu ihm gestanden bis zu Mannis letzter Minute im Krankenhaus in Nakhon Sawan. Nun ist zu allem Unglück auch noch offen wie das nun weitergeht, da Lek ja nicht bestimmen kann wo Manni eingeäschert wird.
Das KKH wird die EX in Udon vom Ableben benachrichtigen und sie wird wohl bestimmen was weiter geschieht. Kein schönes Ende, Manni wird es egal sein, wo er nun ist. Er wird es dort besser haben als in seinem geplagten Leben.
Lek wünschen wir alle , das sie das alles verkraftet, was nun noch auf sie wartet. Ich habe das hier so offen geschrieben, weil Manni mich vor ca. zwei Wochen darum gebeten hat. Er hatte auch sehr bewegt auf Eure Genesungswünsche reagiert.
Persönlich würde ich mir wünschen, das ihr alle den Manni so in Erinnerung haltet, wie ich ihn kennenlernen durfte, als einen feinen Kerl und duften Freund!
Nachdem bekannt wurde, daß Lek ihr gesamtes erspartes Geld von 120 000 Baht für die Verlegung von Manni aus einem staatlichen Krankenhaus in ein privates Krankenhaus geopfert hatte, starteten die Mitglieder im Forum einen Spendenaufruf. Im Forum hieß es:
Lek hat Manni 7 Jahre gepflegt und durch seinen dreiwöchigen Kampf um sein Leben sind alle Ersparnisse von Lek 120.000 THB aufgebraucht worden.
Wir haben beschlossen einer so uneigennützigen Thai Frau mit einer Spende aus D A CH zu helfen.
Die aktuellen Kontostände können im TIP Forum eingesehen werden.
Aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und aus Thailand kamen in wenigen Tagen die 120.000 Baht zusammen, die an die Frau übergeben werden konnten.
In einer weiteren Aktion konnte für Lek auch noch ein Arbeitsplatz in Pattaya gefunden werden.
Hier die Zusammenfassung von „Doc Wolfram“ im Forum:
Unser Manni war leider einer der weniger lebenstüchtigen Farangs im Land of Smile.
Er hatte eine Thaifrau in Chiang Mai geheiratet, diese Verbindung ging rasch in Brüche – nichts ungewöhnliches in Thailand.
Nach der Trennung wurde Manni derartig von der Familie der Ehefrau unter Druck gesetzt, sogar mit dem Tode bedroht, dass er Manni nicht nur die Flucht ergriff, sondern sich auch außerstande sah, sich einfach von dieser Ehefrau scheiden zu lassen.
Nach seiner Flucht hatte Manni, der irgendwie ein langes Leben lang nicht gerade vom Glück begünstigt war – einmal in seinem Leben doch noch Glück:
Er traf mit einer einfachen, älteren Thai einen Menschen, der nicht nur bereit war, ihn trotz seiner Behinderungen zu pflegen, es entwickelte sich vielmehr ein tiefe Zuneigung, eine Liebe, die die letzten Jahre von Mannis Leben durch alle Fährnisse hindurch unerschütterlich blieb.
Mannis letzte Tage waren schlimm.
Er wurde sterbenskrank zunächst in ein öffentliche Krankenhaus gebracht, in dem die Zustände so unsäglich waren, dass seine Lek den totgeweihten Patienten auf ihre eigene Kosten (Manni hatte kein Geld mehr, das dafür hätte eingesetzt werden können)in ein privates Krankenhaus verlegen ließ, in dem unser Manni schließlich unter würdigen Umständen verstarb.
Dieser Liebesdienst verschlang Leks sämtliche privaten Ersparnisse von etwa 120.000 Baht!
Manni war also tot, Lek war pleite. Die Rente verfällt an Mannis "Ehe-"frau.
So hätte es enden können.
Aber manchmal ist das Leben eher doch viel gerechter, als man allgemein annehmen muß.
Mannis Freunde im Forum wollten nicht mit ansehen, wie diese bewundernswerte Frau Opfer ihrer uneigennützigen Hilfe für eine Farang werden sollte.
Es wurde ein Spendenaufruf gestartet, der eine ganz ungeahnte Spendenbereitschaft auslösen sollte. Forenfreunde kümmerten sich nicht nur darum, Lek auf der deutschen Botschaft bei allen Formalitäten zu unterstützen, sie besorgten Lek auch eine Arbeitsstelle, durch die Lek in den Stand versetzt wurde, sich selbst um ihre materielle Zukunft zu kümmern.
Die Spenden erbrachten Schließlich die sagenhafte Summe von mehr als 120.000 Baht, so daß Leks Einsatz wenigstens materiell ohne bleibenden Schaden bleiben sollte.
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