Bangkok. Um die fallenden Ankünfte, insbesondere die der chinesischen Touristen abzufangen, plant die thailändische Regierung, die Besucher von 21 Nationen im November und Dezember von den Einreisegebühren zu befreien. Die Initiative des stellvertretenden Premierministers Somkid Jatusripitak soll vor allem die fehlenden Ankünfte der chinesischen Touristen ausgleichen, deren Zahl seit der Tragödie in Phuket im Juli stark zurückgegangen ist.
Yuthasak Supasorn, der Gouverneur der thailändischen Tourismusbehörde sagte, dass Somkid die Einwanderungsbehörde ermächtigt hat, 21 Nationen in den letzten zwei Monaten des Jahres von der Visumgebühr zu befreien.
Es wird erwartet, dass die Ausnahmeregelung die ausländischen Ankömmlinge auf 40 Millionen gegenüber dem Ziel von 38 Millionen katapultieren bzw. helfen wird. Selbst die chinesischen Ankömmlinge könnten dann noch die 12 Millionen erreichen, verglichen mit dem früheren Ziel von 10,5 Millionen.
Die Regierung erwägt weiterhin auch eine Befreiung von der 2.000 Baht Visa Gebühr für chinesische Besucher, um so ebenfalls die Anzahl ihrer Ankünfte zu erhöhen.
Die privaten Tourismusunternehmen befürchten, dass Thailand in den nächsten sechs Monaten bis zu 1 Million chinesische Ankömmlinge verlieren könnte, wenn das Land nicht in der Lage ist, das Vertrauen in die Sicherheitsfragen wiederherzustellen.
Der Rückgang des chinesischen Marktes wird sich unmittelbar auf den Tourismus des Landes auswirken, der 20 % zum BIP beiträgt. Von den über 35 Millionen ausländischen Besuchern im vergangenen Jahr stammten rund ein Drittel der Ankommenden aus China. Aber ihre Besuche sind nach dem Bootsunfall von Phuket merklich zurückgegangen.
Der Rückgang wird nicht nur den Tourismus sondern auch die damit verbundene Geschäfte treffen. Das bezieht sich vor allem auch auf die Reisebüros, Hotels, Restaurants und Souvenirshops, so warnen die Experten der Branche.
Vichit Prakobkosol, der Präsident der Vereinigung thailändischer Reisebüros ( Atta ) sagte, die Reiseveranstalter und die Fluggesellschaften vom Festland würden Thailand von Oktober bis März 2019 noch immer nicht in ihre Pakete packen. Die Regeln für Visa On Arrival sind auf der Website der Einwanderungsbehörde abgedruckt.
Der Sechsmonatszeitraum ist eine saisonale Hochsaison für Thailand. Lokale Tourismusunternehmen haben die Hauptsaison seit vielen Jahren genossen, da Ausländer für Freizeit und Urlaub in das Königreich kommen. Die Betreiber und die chinesische Regierung sind besorgt über die Sicherheitsmaßnahmen in Thailand, nachdem im Juli vor Phuket ein Tourboot gekentert war und 47 chinesische Touristen dabei ums Leben kamen.
„Ich glaube, wir riskieren den Verlust von 1 Million Ankünften aus China für die Hochsaison, was einem Verlust von 50 Milliarden Baht entspricht“, sagte Herr Vichit.
Hotelbuchungen bestätigen die Prognose ebenfalls. Die chinesischen Gäste in Hotels in den wichtigen Urlaubszielen wie Bangkok, Pattaya und Chiang Mai sind seit der Schiffsunglücke vor Phuket bereits um 20 – 30 % gesunken. Dazu kommt jetzt auch noch zusätzlich die weiter anhaltend schwache Yuan Währung“, sagte Supawan Tanomkieatipume, der Präsident der Thai Hotels Association ( THA ).
Die Hotels in den großen Städten, die meist auf einem Drei- und Vier-Sterne Niveau betrieben werden, haben sich in den letzten Jahren auf den chinesischen Markt konzentriert. Chinesische Kunden repräsentieren 10 – 50 % der Gesamtkunden.
Eine Quelle in einem Vier Sterne Hotel in der Sukhumvit Gegend in Bangkok sagte, dass ihre Kunden aus China bereits um mehr als 50% gesunken seien. Das habe sich besonders während der Goldenen Woche Anfang des Monats bemerkbar gemacht, sagte die Quelle gegenüber der Presse.
„Die THA-Mitglieder haben in diesem Monat und dem Rest des Jahres nicht viele Vorbestellungen aus China gemeldet“, sagte Frau Supawan. „Dies ist ein Beweis dafür, dass wir ein hohes Risiko haben“.
„Wenn sich die Situation nicht verbessert, wird der Tourismus in den ersten drei Monaten des nächsten Jahres weiterhin Schwierigkeiten bereiten“, sagte sie.
Seit der Schiffskatastrophe haben sowohl Atta als auch die THA die Prognosen für den chinesischen Markt nach unten revidiert und erwarten, dass die gesamten chinesischen Ankömmlinge die für dieses Jahr geplanten 10 Millionen verpassen werden.
Frau Supawan sagte, dass Hotels und Tourismusunternehmen in Chiang Mai eine leichtere Wirkung zeigen könnten, da viele Touristen aus Südchina alleine reisen, und nicht als Teil einer Gruppenreise ins Land kommen.
Die THA sagte, der schwindende chinesische Tourismus werde lokale Unternehmen in vielen sekundären Provinzen und Gemeinden treffen. Um die chinesischen Gäste zurückzugewinnen, haben die Atta und die THA die Regierung bereits aufgefordert, die Sicherheitsmaßnahmen im Land zu verbessern.
„Das einzige Thema, das die Chinesen von unserer Regierung hören wollen, ist eine bessere Sicherheit“, sagte Herr Vichit. „Wenn wir ihnen das nicht versichern können, werden sie nicht mehr kommen“.
Die chinesischen Touristen haben sich den Berichten zufolge von Thailand abgewandt und sind nach Japan, Südkorea, Vietnam, Malaysia und Singapur umgezogen.
Pongpanu Svetarundra, der Sekretär für Tourismus und Sport, sagte, dass die Zahl der ausländischen Touristen in Thailand allein im September 2,65 Millionen betrug, 2,3 % mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Von dieser Anzahl waren 648.000 Chinesen, 14,9 % weniger als im Vorjahr, wobei auch das Tourismuseinkommen um 11,5 % auf 36,87 Milliarden Baht sank.
Die meisten Besucher des Monats kamen in dieser Reihenfolge aus Ostasien, Europa, Südasien, Nord- und Südamerika, dem Nahen Osten, Ozeanien und Afrika.
In den ersten neun Monaten des Jahres 2018 erhielt Thailand 28,5 Millionen internationale Touristen, was einem Wachstum von 8,7 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dabei haben die Touristen ein Einkommen von 1,4 Billionen Baht generiert, ein Plus von 10,9 % gegenüber dem Vorjahr.
- Quelle: Bangkok Post