Nicolaides will Buch über den Knast schreiben

„Ich habe acht Stunden geweint“, sagte ein sehr emotionaler Harry nach seiner Ankunft in Melbourne, wo er von seinem Vater Socrates und seinem Bruder Forde in Empfang genommen wurde.

Erst kurz vor seinem Abflug hatte er die Nachricht erhalten, daß seine Mutter wegen eines Schlaganfalls in einem australischen Krankenhaus behandelt wird.

Der Fels in der Brandung sei, so Nicolaides, seine Thai-Freundin Jintana gewesen, die ihn nach Australien begleitete: „Ohne ihre Hilfe wäre ich nicht hier. Sie war mein Fels.“

Nicolaides ahnte nicht, daß er begnadigt worden war. Der König hatte die Begnadigung am 18. Februar unterschrieben, die Unterlagen wurden bis zum Morgen des 20. Februar bearbeitet. Erst am Abend, wenige Stunden vor Abflug der Maschine nach Australien, wurde Nicolaides unterrichtet: „Ich wurde darüber informiert, daß ich begnadigt wurde und mußte mich vor einem Porträt des Königs hinknien – eine Art königliche Audienz.“

Wenige Stunden zuvor war Nicolaides im Gefängnis in einen Tank mit Exkrementen gefallen…

Der australische Außenminister Stephen Smith sagte, Nicolaides’ schnelle Freilassung und Abschiebung nach der Begnadigung sei den guten Beziehungen zwischen Australien und Thailand zu verdanken.

Auf dem Weg zum Flughafen soll an der australischen Botschaft Halt gemacht worden sein, wo Nicolaides einen neuen Paß und saubere Kleidung erhielt.

Mark Dean, Nicolaides’ australischer Anwalt, sagte, die australischen Behörden hätten sich zwar geweigert, in das laufende Verfahren einzugreifen, aber nach der Verurteilung seines Mandanten prompt gehandelt. Dean fügte hinzu, daß Nicolaides nie hätte verhaftet werden dürfen, er sei ein Spielball politischer Gruppierungen geworden, als Thailand in einer Krise steckte: „Die Regierung war zu dieser Zeit bemüht, zu zeigen, daß sie die Monarchie unterstützt, auch wenn das nicht der Fall war. Sie dachten, sie könnten das beweisen, wenn sie Leute der Majestätsbeleidigung anklagen. Neben Harry waren das 31 weitere Personen.“

Nicolaides sagte, er werde ein neues Buch schreiben: eine Autobiographie über seinen Gefängnisaufenthalt: „Ich bin wütend und frustriert und fassungslos, wie ich behandelt wurde. Ich bin müde und erschöpft.“

„Ein unglaublicher Stein ist uns vom Herzen gefallen, jetzt, wo wir ihn zurück haben“, sagte Harrys Vater. „Wir haben die letzten sechs Monate zwar überlebt, aber wir sind durch die Hölle gegangen.“ The Age, Reuters

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