Reisewarnung wegen Flughafen-Abzocke

Der TIP hatte bereits über diese Fälle berichtet: Eine Reihe von Passagieren hatte sich darüber beschwert, daß ihnen Ladendiebstahl vorgeworfen wurde. Sie sollen in einem der Läden der Duty-Free-Kette King Power in der Abflughalle Brieftaschen, Lippenstifte oder Zigarren gestohlen haben und dann von der Polizei festgesetzt worden sein.

Das Procedere, das folgte, war immer ähnlich. Ein „Polizei-Volontär“ wurde eingeschaltet, der offensichtlich im Auftrag der Polizei Verhandlungen führte. Die mutmaßlichen Diebe saßen während dieser Zeit entweder im Gefängnis oder wurden in ein Love Motel, nicht weit vom Flughafen gebracht. Nachdem sie eine erhebliche Summe gezahlt hatten, die als „Kaution“ deklariert war, durften sie das Land verlassen. Mit einer vom zuständigen Gericht in Samut Prakan ausgestellten Bestätigung, daß die „Täter“ unschuldig sind und keine Beweise gegen sie vorliegen.

King Power veröffentlichte daraufhin Videoaufnahmen aus Überwachungskameras, auf denen zu sehen sein soll, daß es sich zumindest in zwei Fällen tatsächlich um Ladendiebstähle gehandelt haben soll. Dieser Beweis steht aber konträr zur Bescheinigung des Gerichts, daß es keine Beweise gebe. Ferner ist dies keine Entschuldigung dafür, die Passagiere zu nötigen, zu entführen und eine „Lösegeldsumme“ zu erpressen.

Die Angelegenheit wurde bekannt, als der Brite Stephen Ingram und seine Frau Xi Lin nach ihrer Rückkehr nach England die Presse informierten. Sie durften Thailand erst verlassen, nachdem sie 450.000 Baht bezahlt hatten.

Der „Polizei-Volontär“ aus Sri Lanka bestätigte gegenüber BBC, daß die Summe gezahlt wurde. Die eine Hälfte sie für „Gebühren“ verwendet worden, die andere sei die Kaution – es gebe daher eine theoretische Möglichkeit, die Hälfte des Geldes zurückzuerhalten.

Die britische Botschaft hat nun in bezug auf King Power eine Reisewarnung ausgesprochen, ebenso die dänische Botschaft, weil eine Dänin nach einem angeblichen Ladendiebstahl genötigt worden war, ihre Freiheit mit 375.000 Baht zu erkaufen.

In einem weiteren Fall, über den in der ausländischen Presse berichtet wurde, war eine 41 Jahre alte irische Wissenschaftlerin das Opfer. Sie kaufte in einem Geschäft ein und wurde nach dem Verlassen von Security Guards festgehalten, die riefen: „Du, Du! Du kommst sechs Monate in den Knast!“

Sie hatte einen Lippenstift und einen Lidschatten gekauft, aber auf der Rechnung von King Power war nur der Lippenstift aufgeführt. Ihr wurde daraufhin vorgeworfen, den Lidschatten gestohlen zu haben.

Sie mußte eine Nacht im Gefängnis verbringen und sich dann ihre Freiheit erkaufen. Wieviel sie zahlen mußte, das wollte die Irin nicht verraten.

Auch die Iren überlegen, ob bald eine entsprechende Reisewarnung ausgesprochen werden soll. bbc, reijser.jp.dk, Kilkenny People