Weiterhin Aufregung um Tuk-Tuk-Fahrer

Er sagte sinngemäß, daß es sehr einfach gewesen sei, die Jet-Skis unter Kontrolle zu bekommen (d. h. daß die Bootseigner nun Haftpflichtversicherungen für ihre Gefährte abschließen müssen), es wegen der über 1000 Tuk-Tuk-Fahrer auf der Ferieninsel aber eine immense Aufgabe sei, dasselbe mit den Taxis zu tun.

Trotz der Versicherungen, die nun für Jet-Skis abgeschlossen werden müssen, gab der Gouverneur zu, daß es nach wie vor Fälle gebe, in denen die Betreiber versuchten, Touristen übers Ohr zu hauen, weil, so Wichai, nicht alle die Haftpflichtversicherung begrüßen würden.

Die Insel brauche keine faulen Leute, die nur an ihre eigenen Interessen denken, sagte der Gouverneur und bedauerte gleichzeitig mangelnde Hilfe von übergeordneten Stellen. Wenn er ein Messer verlange, um Obst zu schneiden, würde man ihm einen Besen schicken.

Vielleicht wäre es gar nicht schlecht, mit diesem Besen einen Kehraus zu veranstalten, denn die Beschwerden über die Taxi-Mafia häuften sich in letzter Zeit.

Kanadischer Tourist niedergeschlagen

Nachdem, wie im letzten TIP berichtet, eine französische Familie von einem Tuk-Tuk-Fahrer mit einem Schirmständer angegriffen wurde, weil diese gewagt hatte, sich auf einen (unmarkierten) Tuk-Tuk-Parkplatz zu stellen, so mußte nun auch ein Kanadier erfahren, was passiert, wenn Erziehungsmaßnahmen seitens der Fahrer eingeleitet werden.

Der 51jährige Kanadier Ivan Bob Anwar wurde von einem Tuk-Tuk-Fahrer mittels fünf Fausthieben tätlich angegriffen. Das resultierte in einer aufgesprungenen Augenbraue, die in einem Krankenhaus medizinisch behandelt werden mußte, einer blutigen Nase und Prellungen im Gesicht.

Streit war am 5. Januar wegen einer Taxifahrt ausgebrochen. Anwar verbrachte auf Phuket zusammen mit seiner Frau einen dreitägigen Kurzurlaub, und beide fuhren mit einem Tuk-Tuk, um zu einem anderen Hotel zu gelangen. Der Fahrpreis wurde mit 150 Baht vereinbart.

Völlig unverständlicherweise beging Anwar den dummen Fehler, bei Ankunft neu zu verhandeln, was den Fahrpreis anbelangte. Da die Fahrt nur eine Minute gedauert hatte, meinte Anwar, vom Tuk-Tuk-Fahrer übervorteilt worden zu sein. In Unkenntnis dessen, daß das Anlassen des Motors bereits mit 200 Baht zu Buche schlägt und die 150 Baht somit schon ein Sonderpreis waren, glaubte Anwar, den armen Tuk-Tuk-Fahrer mit 100 Baht abspeisen zu können.

Doch der Kanadier hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn der Tuk-Tuk-Fahrer griff zum Telefon und rief einen Freund, der fast sofort am Tatort auftauchte. In Anwesenheit des Freundes stieg der Fahrer dann aus seinem Tuk-Tuk und schlug Anwar fünfmal mit der Faust ins Gesicht. Beide Männer flohen daraufhin.

Mitarbeiter eines Hotels, die Augenzeuge des Vorfalles wurden, brachten Anwar und seine Frau zum Polizeirevier von Kathu. Am Nachmittag desselben Tages stellte sich der Angreifer den Behörden. Er wurde verhaftet und erhielt eine Strafanzeige wegen Körperverletzung. Kaution wurde zunächst abgelehnt, diese Weisung kam vom Gouverneur persönlich.

Der Chef des Schlägers befand sich ebenfalls im Polizeirevier und wunderte sich darüber, daß dem Tuk-Tuk-Fahrer keine Kaution gewährt wurde, zumal der kanadische Tourist selbst schuld sei, Schläge kassiert zu haben. Außerdem sei der Tuk-Tuk-Fahrer Thai, alleine aus diesem Grunde müsse ihm Kaution gewährt werden!

Anwar erstaunte die Tatsache, daß Tuk-Tuk-Fahrer Touristen angreifen, wo es doch ohne Touristen gar keine Tuk-Tuks gäbe! Gegenüber Journalisten sagte er später: Nie wieder Phuket! Nächstes Mal wolle er seinen Urlaub in Krabi verbringen.

Was den Vorfall vom 25. Dezember betrifft, bei dem eine französische Familie mit einem Schirmständer angegriffen wurde, ist zu vermelden, daß der Tuk-Tuk-Fahrer, der dem französischen Familienvater den Arm brach, zwischenzeitlich gefaßt werden konnte. Kurz bevor ein Haftbefehl ausgestellt wurde, stellte sich der mutmaßliche Täter der Polizei und wurde nach Hinterlegung einer Kaution von 100.000 Baht wieder auf freien Fuß gesetzt.

Dieser Vorfall entfachte eine neue Diskussion um Tuk-Tuks und deren Fahrer. Dazu zählen Vorwürfe wie aggressive Verhaltensweise, überhöhte Fahrtkosten und Parkplätze, die angeblich nur für Tuk-Tuks bestimmt sind.

Gouverneur Wichai meinte, die Ursache ausfindig gemacht zu haben: Die Hochsaison verlaufe nur schleppend, demnach müsse es logischerweise weniger Tuk-Tuks geben. Aber genau das Gegenteil sei der Fall. Es gebe mehr Tuk-Tuks als je zuvor, und jeder wolle etwas vom Kuchen abhaben, der geschrumpft sei. Es gebe nicht nur weniger Touristen in Phuket, diese wenigen Touristen seien auch sparsamer und würden nicht so viel Geld ausgeben wie zu früheren Zeiten. Kein Wunder also, daß es seitens frustrierter und unter Geldnot leidender Tuk-Tuk-Fahrer letztendlich zu Übergriffen komme.

Die Fahrpreise der Taxi-Mafia auf Phuket sind die höchsten in ganz Thailand, etwa zehnmal höher als die Preise in Bangkok.

Auch Polizeioberaufseher Grissak Songmoonnark ist der Meinung, daß es auf Phuket zu viele Tuk-Tuks gibt. Allein in Patong seien es ca. 500. Und das sind nur die „offiziellen“, die schwarzen Taxis nicht eingerechnet. Grissak erklärte auch das etwas merkwürdig anmutende Preisgefüge: Der Katzensprung von Karon nach Patong dürfe eigentlich nur 150 Baht kosten, da die Tuk-Tuks aber am Ankunftsort keine Passagiere finden könnten, müßten sie leer zum Ausgangspunkt zurückfahren, und daher verlangten die Fahrer nicht 150 Baht, sondern 300 Baht. pw, pg