Adoptivmutter entführt: Österreicher in Pattaya verhaftet

Abgesehen hatte es der junge Mann auf das Vermögen der 68jährigen im Wert von 900.000 Euro. Er ließ sich Geld, Immobilien und Wertgegenständen aushändigen und überschreiben. Einen entsprechenden Bericht einer Tageszeitung bestätigte Bundeskriminalamts-Sprecher Alexander Marakovits.

Nachdem die Staatsanwaltschaft Wien den gebürtigen Linzer am 27. Dezember 2009 zur internationalen Fahndung ausgeschrieben hatte, wurde der 28jährige am 1. Juni im Zuge einer großen Polizeiaktion gegen kriminelle Ausländer festgenommen.

Am 11. Juni wurde der Mann in Pattaya an Zielfahnder des österreichischen Bundeskriminalamts (BK) übergeben. Einen Tag später traf der mutmaßliche Entführer, der nun in U-Haft sitzt, in Wien ein. Ihm wird Freiheitsentziehung, schwere Erpressung und Betrug vorgeworfen.

Am 26. Dezember 2008 soll der Oberösterreicher seine in Wien lebende Adoptivmutter mit Gewalt in seinen Wagen gezwungen und mit ihr gegen ihren Willen in die Türkei und von dort über Syrien nach Ägypten gefahren sein. In einer Wohnung in Hurghada eingesperrt, zwang der junge Mann die 68jährige bei Bekannten anzurufen und sich Geld schicken zu lassen. Offenbar ließ sich der Mann auch eine Liegenschaft in Dubai „schenken“.

Im Februar 2009 wurde die 68jährige als vermißt gemeldet, erst viel später im Oktober 2009 konnte sie sich selbst befreien: Alleine in der Wohnung in Ägypten eingesperrt, knotete die Seniorin Leintücher aneinander und seilte sich vom Balkon aus dem ersten Stock ab, hieß es im BK. Dabei stürzte die Frau so schwer, daß sie sich schwere Wirbelverletzungen zuzog. Nach Aufenthalten in Krankenhäusern in Hurghada und Kairo wurde sie im November 2009 nach Wien geflogen und notoperiert.

Der 28jährige soll sich nach der Flucht seiner Adoptivmutter nach Thailand abgesetzt haben. Dort dürfte er sich bis zur Festnahme in Pattaya mit seiner Lebensgefährtin, vermutlich einer Frau aus Thailand, aufgehalten haben. nachrichten.at