Viele Wissenschaftler und Umweltschützer äußerten ihre Bedenken bei einem Seminar zum Thema: „Bangkok: Die Unterwasser-Stadt“, welches kürzlich von einem Komitee für natürliche Ressourcen und Umwelt des Abgeordnetenhauses in der Hauptstadt abgehalten wurde.
Nach einem Bericht der Vereinten Nationen sei Bangkok eine der weltweit führenden 20 Hafenstädte, die mit der Gefahr von Küstenüberschwemmungen infolge des Klimawandels rechnen müsse.
Bei dem Seminar gaben Experten an, daß es viele Faktoren gäbe, die Bangkok zu einer sinkenden Stadt machen könnten. Einer davon sei die geographische Lage der Stadt mit einem östlichen Gefälle zum Fluß Chao Phraya.
Dadurch sei die Hauptstadt möglichen stadtweiten Überschwemmungen ausgesetzt, da das Regenwasser durch die Stadt aus dem höher gelegenem Westteil der Stadt zum niedriger gelegenen Ostteil abfließen würde. Bei Tagen mit heftigen Regenfällen in Verbindung mit den unwirksamen Entwässerungssytemen müsse die Stadt mehr Überschwemmungen entgegensehen.
Als andere Faktoren wurden der Überlauf des Chao Phraya River infolge übermäßiger Hochwasserstände und des Ablaufs von Wasser aus dem Norden, der extreme Anstieg des Meeresspiegels zeitgleich mit starken Regenfällen, Bodensenkungen in Bangkok und das Fehlen einer städtischen natürlichen Entwässerung genannt.
Der Vorstand des Rates für nationale Katastrophenwarnungen sagte, daß langfristige Überschwemmungen mit einer Höhe von einem halben bis zu einem Meter in Bangkok ab 2020 zu erwarten seien.
Samith, dem auch die Vorhersage des Tsunami von 2004 gutgeschrieben wurde, gab an, daß dieser Tag auch den sicheren Ruin für die Wirtschaft des Landes und den Tourismus bedeuten würde. Er gab als Beispiele die beliebte Touristenattraktion des Großen Palastes, aber auch die über 10.000 Fabriken entlang der Küste des Golfs von Thailand an, die zu den stärksten betroffenen Gebieten gehören würden.
„Ich glaube, daß die Bangkoker beim Kampf um frisches Wasser einander töten werden, wenn eine Welle von Meerwasser die Bewässerungskanäle der Stadt überschwemmt“, führte er fort.
Er gab weiterhin seine anhaltende Verärgerung über die Halsstarrigkeit zum Ausdruck, mit der die Regierung in den vergangenen Jahren verschiedenste Großprojekte gehandhabt hat.
„Ich verstehe nicht, warum die Steuergelder der Bevölkerung für Multi-Milliarden-Projekte, die in niedrig gelegenen hochwassergefährdeten Gebieten gebaut wurden, verbracht wurden.“
Daß dies in Thailand eher zur Normalität zu gehören scheint, indem Milliarden und aber Milliarden von öffentlichen Geldern für mehr oder minder fragwürdige Projekte benutzt werden, um dann mit nötigen Folgeprojekten weitere Unsummen aufwenden zu dürfen, ließ er beflissentlich unerwähnt.
„Zum Beispiel das neue Parlamentsgebäude am Ufer des Chao Phraya, eine verlängerte Linie der MRT U-Bahn und der Flughafen Suwannabum, der auf einer Fläche gebaut wurde, die zuvor verwendet wurde, um Überschwemmungen in Bangkok zu verhindern“, beschwerte er sich weiter.
Das Gelände des Flughafens war zuvor als eine große Schwemmebene genutzt worden, um Wasser zurückzuhalten und dadurch zu verhindern, daß es nach Bangkok einfloß.
Viele Bangkoker glauben, daß die ganze Stadt in rund zehn Jahren untergetaucht sein werde.
Eine Bangkokerin sagte, daß die Hochwasser durch das jährliche Absinken der Stadt, maßgeblich durch Mißwirtschaft der Gebiete, ermöglicht wurden. Nur wenn sich alle der Gefahr bewußt wären und etwas zur Abhilfe beitragen würden, könne Schlimmstes verhindert werden.
Auch eine andere Bangkokerin gab an, daß sie glaube, die Stadt würde eines Tages versinken, da sie bemerkt hätte, daß die Schwere der Überschwemmungen jährlich zunehme.
Der Bangkoker Gouverneur gab an, daß die Behörden den Wasserstand des Chao Phraya River genau überwachen, da innerhalb der nächsten Tage und Wochen mit einem weiteren Anstieg des Meerwasserspiegels gerechnet werden müsse.