pp Bangkok. Die Anti-Korruptions-Kommission für den öffentlichen Bereich „Public Sector Anti-Corruption Commission“ (PACC) hat im letzten Monat bei der Überprüfung des Beschaffungsprozesses für solarbetriebene Straßenlaternen in den Kommunen zahlreiche Unregelmäßigkeiten gefunden.
Laut Aussage der PACC hat es in den Bezirken und Kommunen bei der Anschaffung und Installation der solarbetriebenen Straßenlaternen große Differenzen bei den Kosten gegeben. Die PACC hat daraufhin ihre Mitarbeiter losgeschickt und die verschiedenen Projekte in den Provinzen überprüft.
Dabei wurde festgestellt, dass die Preisunterschiede für die Solar-Straßenlaternen doch erheblich voneinander abwichen. So eine Straßenlaterne besteht aus einem Solarpanel, einer LED-Lampe, eine Eisenstange (Mast) mit einem Betonsockel, Kabel und einer Batterie. Alleine in Buriram wurden für die Straßenlaternen Preise von 42.000 bis 114.000 Baht bezahlt.
Im vergangenen Monat wurden 17 Sätze dieser solarbetriebenen Straßenlaternen in der Gemeinde Nong Sano verbaut. Eine Hälfte der Laternen steht auf Ackerland, da es bisher hier noch kein Stromnetz gibt.
Herr Kriangsak Phawponsong, der Chef der Gemeinde sagte, dass sich der Kostenvoranschlag für die Installation der 17 Straßenlaternen auf 1.938.000 Baht bzw. auf 114.000 Baht pro Satz belief.
„Wir wissen nicht viel über die tatsächlichen Kosten der Entwicklung dieser Straßenlaternen“, sagte er. „Aber bei einer Überprüfung des Angebots stellte ich fest, dass alleine für das Graben eines 30×30 cm und 80 cm tiefen Loch als Basis für den Lichtmast 27.000 Baht berechnet wurden“.
„Deswegen habe ich die uns berechneten Kosten mit anderen Anbietern die ein ähnliches Solarlicht anbieten verglichen. Dabei habe ich herausgefunden, dass die Kosten nicht mehr als 48.000 Baht sein sollten“.
„Ich habe dann unseren Bezirkschef konsultiert der mir ebenfalls bestätigt hat, dass die Kosten weit übertrieben seien. Wir haben dann weitere Angebote eingeholt und schließlich ein gutes Angebot von 42.000 Baht pro Straßenlaterne erhalten“, erklärt er weiter.
„Viele Dorfbewohner sind froh, dass sie nun endlich Licht in ihren Gemeinden haben“, sagt er. „Es ist ein gutes Projekt“, sagte Herr Kriangsak. „Ich bin mir nicht sicher, wer bei den überteuerten Angeboten die tatsächlichen Gewinne macht“.
Eine Quelle bei der PACC sagte, dass die Beschaffungspreise von den Politikern künstlich aufgeblasen wurden, um Vorteile aus diesem Projekt zu ziehen. Aber neben den erhöhten Anschaffungskosten hätten auch schon mehrere Gemeinden ihre Besorgnis über die Kosten der Wartung der Straßenlaternen geäußert.
Herr Maitree Jinarat, der neu gewählte Chef der Gemeinde Ban Dan Khong Chiam, die ebenfalls Gegenstand der Ermittlungen durch die PACC sind sagte, dass er nichts von den überhöhten Anschaffungskosten wisse, da dies vor seiner Amtszeit gewesen sei.
Allerdings zeigte er sich ebenfalls über die Wartungskosten besorgt. Niemand habe hier das Fachwissen oder die entsprechende Ausrüstung, um die Straßenlaternen zu pflegen. Der Lichtmast ist 15 Meter hoch, sodass man zur Pflege einen Kranwagen braucht. Aber ein Kren sei in seiner Gemeinde nicht verfügbar.
„Vielleicht müssen wir das Projekt aufgeben“, sagte er.
Im Jahr 2003 hatte die Thaksin Chinnawat Regierung ein Hausstromsolar Projekt ins Leben gerufen. Damals sollten 203.000 Haushalte in abgelegenen Gebieten mit Solarstrom versorgt werden. Die Kosten wurden damals mit 25.000 Baht pro Haus angegeben.
Bis zum Jahr 2006 waren rund 180.000 Häuser in der ersten und zweiten Phase an dem Projekt beteiligt. Bei einer Befragung in 60 Provinzen stellte sich heraus, dass viele der Solarstromanlagen aufgegeben oder zerstört wurden. Vielerorts werden die Masten nur noch zum Trocknen von Fisch oder Kleidung benutzt.
„Nach ein oder zwei Jahren sind viele der Anlagen ausgefallen, da keiner der Dorfbewohner wusste, wie man das System am laufen hält“, sagte ein Dorfbewohner. „Es ist wichtig, die Menschen vor der Installation dieser Dinge über deren Pflege zu informieren“.
Die Anti-Korruptions-Organisation von Thailand hat vor kurzem eine Petition an den Nationalen Rat für Frieden und Ordnung geschickt. Darin wird aus Angst vor weiterer Korruption empfohlen, das Projekt vorerst auszusetzen.
In der Grafik der PACC ist zu sehen, dass in Buriram der Preis für eine Straßenlaterne bei 42.000 Baht beginnt. In Samut Prakan wurden für die gleiche oder eine ähnliche Anlage schon 174.000 Baht bezahlt.