Prayuth könnte an der Macht bleiben und Thailand einfach schließen

Prayuth könnte an der Macht bleiben und Thailand einfach schließen

Bangkok. Am Mittwoch traf sich Premierminister Prayuth Chan-ocha mit den „fünf Flüssen“ im Parlamentshaus. Selbst die thailändische Presse berichtet dabei über einen Premierminister, der sehr wütend und aufgebracht war.

Bei seiner Rede vor den fünf Flüssen, dem Nationale Rat für Frieden und Ordnung, der nationalen gesetzgebenden Versammlung, dem Redaktionsausschuss der Verfassung (CDC), dem nationalen Reform und Steuerungskomitee (National Reform Steering Assembly (NRSA)) und dem Kabinett erklärte der sichtlich verärgerter Premierminister wie hart er an den Problemen des Landes und deren Beseitigung arbeiten würde.

In seiner zwei Stunden und 15 Minuten dauernden Rede nutzte Prayuth die Gelegenheit um zu erklären, dass sehr viele Dinge im Land falsch laufen und wie hart es für ihn ist, diese Hindernisse zu überwinden. Das alles ist keine einfache Aufgabe für mich, erklärte er weiter.

In seiner Flut von Wut auf die „undankbaren“ Menschen benutzte Prayuth sehr erniedrigende Worte, die in einer Parlamentsrede eigentlich nichts zu suchen haben. Allerdings entschuldigte er sich später selber für seine harten Worte und erklärte, dass diese Worte für diesen Veranstaltungsort nicht angemessen waren.

Erschwerend kommt hinzu, berichtet die Bangkok Post, dass bei seiner Rede viele Worte und Sätze waren, die eigentlich niemand hören wollte. Vor allem ausländische Investoren, die ausländische Gemeinde und auch die internationale Gemeinschaft dürften sehr erstaunt über eine teile seiner Rede sein.

In seiner Raserei und Unmut über die Personen, die sich seiner Herrschaft widersetzen sagte Prayuth, dass er das Land auch von der restlichen Welt isolieren könne, wenn es erforderlich sei, um Thailand wieder auf den rechten Kurs zu bringen.

„Die Menschen und die Politiker müssen mir gegenüber nicht misstrauisch sein“, betonte er. „Die Medien berichten jeden Tag darüber, dass ich an der Macht bleiben will. Aber ich möchte eins klarstellen! Wenn es in diesem Land keine Ruhe und keinen Frieden gibt, dann werde ich an der Macht bleiben. Wenn es erforderlich ist, und ich dieses Land schließen muss, dann werde ich das auch tun“, sagte er weiter.

Prayuth sollte wissen, dass solche durch einen Staatsführer ausgesprochenen Worte, der aufgrund des §44 die absolute Macht hat, nicht von jedermann so einfach und leicht überhört werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese Aussage vor einem Thai-Bürger, einem thailändischen Geschäftsmann, geschweige denn vor ausländischen Investoren oder Mitglieder der Thailändischen Gemeinschaft gemacht wird.

Heute ist Thailand auf viele Arten mit der globalen Gemeinschaft durch wirtschaftliche Beziehungen miteinander verbunden. Nicht nur Ausländer haben in dieses Land investiert. Thailändische Unternehmen haben auch im Gegenzug viel Geld im Ausland investiert.

Premierminister Prayuths Pläne, das Land zu isolieren, auch wenn es nur Worte waren, dürften von niemandem gerne gehört werden und bedeuten nicht unbedingt etwas Gutes. Die allgemeine Wirtschaftslage in Thailand ist bereits durch die verschiedenen Maßnahmen der Regierung erschreckt und entsprechend marode.

Thailand kämpft jetzt schon mit so vielen Nachteilen, das beginnt bei den steigenden Kosten für Arbeitskräfte, politische Instabilität, ein Mangel an Arbeitskräften, ein weiterer Mangel an qualifizierten Arbeitsplätzen, ein Mangel an Forschung und Entwicklung … die Liste könnte noch weiter gehen.

Warum also unnötig negative Stimmung verbreiten? Prayuth sollte seine Wut im Zaun halten und solche Aussagen vermeiden. Jetzt ist es fast zu spät um diese Worte zurück zunehmen, zu entschuldigen oder zu berichtigen.

Anstatt seine Emotionen und seinen Ärger so offen auszudrücken sollte gerade der Führer eines Landes ruhig bleiben und sich vor emotionalen Ausbrüchen hüten. Vor allem im Parlament, wo niemand den Mut hat, seine Autorität in Frage zu stellen, gehören solche Wutausbrüche einfach nicht hin.

Diese Stellungnahme wurde von Umesh Pandey, dem Herausgeber des Fokus Asien geschrieben.