Zeit Chronik der vergebliche Suche des DSI nach dem Milliarden Abt

Zeit Chronik der vergebliche Suche des DSI nach dem Milliarden Abt

Pathum Thani. Das thailändische Department of Special Investigation (DSI) wirft dem Abt des Dhammakaya Tempel Geldwäsche und Betrügereien in Milliarden Baht Höhe sowie Hehlerei mit gestohlenen Vermögenswerten vor. Der ThailandTIP hatte bereits mehrfach darüber berichtet.

Die Untersuchungen in dem Fall laufen bereits seit Monaten und das DSI würde sich gerne mit dem verdächtigen Abt Phra Dhammajayo des Wat Phra Dhammakaya über die Vorwürfe unterhalten.

Bis heute konnte sich der Abt jedoch mehr oder weniger erfolgreich gegen ein Verhör durch die Beamten des DSI entziehen. Dabei war ihm die Behörde bereits sehr entgegen gekommen und hatte ihm durch seinen Sprecher vermitteln lassen, dass, wenn er sich freiwillig stellt, er in jedem Fall wieder auf Kaution frei gelassen wird. Trotzdem zog es Phra Dhammajayo weiter vor, sich nicht den Behörden zu stellen.

Hinter vorgehaltener Hand munkelt man in Thailand bereits über die Unfähigkeit des mächtigen DSI, dass offenbar nicht in der Lage ist, einen Verdächtigen, gegen den mittlerweile sogar ein Haftbefehl vorliegt und dessen Aufenthaltsort bekannt ist, zu verhaften.

Die inländische Presse spricht mittlerweile von einem Schachspiel, bei der der Gewinner zumindest bisher noch nicht feststeht. Das Verfahren und die Ermittlungen gegen den Abt und seine unseriösen Geschäfte beschäftigen die Ermittler bereits seit gut drei Monaten.

29 März            Der Abt des Dhammakaya Tempels wird vom DSI über die bisherigen Ermittlungen gegen ihn informiert und zu einem Gespräch am 8. April eingeladen.

7 April               Phra Dhammajayo meldet sich bei der Behörde und erklärt, dass er bis zum 25. April keine Zeit habe, da er mit wichtigen religiösen Angelegenheiten beschäftigt sei.

20 April             Der Abt möchte den Termin erneut verschieben und wird von dem DSI darüber informiert, dass weitere Verzögerungen von der Behörde nicht mehr akzeptiert werden.

21 April             Phra Dhammajayo hält noch eine Rede im buddhistischen Kabel-TV DMC. Anschließend informiert er das DSI dass er zu Krank sei, um an einem Verhör teilzunehmen.

22 April             Der Dhammakaya Tempel feiert den Geburtstag des Abtes.

25 April             Der Abt bleibt erneut auch dem zweiten Termin zum Verhör durch das DSI fern und lässt durch einen Sprecher des Tempels erklären, dass ihm sein Arzt für mindestens 15 Tage absolute Ruhe verordnet habe.

26 April             Das DSI befürchtet dass sich der Abt ins Ausland absetzen könnte und leitet entsprechende Schritte ein. Alle Grenzübergänge werden informiert. Das Kriminalgericht lehnt den Antrag auf einen Haftbefehl ab.

27 April             Obwohl er sich am 21. April krank gemeldet hatte wird dem DSI ein Video zugespielt, auf dem der Abt am 22. April an seiner Geburtstagsfeier teilgenommen hat. Das DSI legt den dritten Termin für ein Verhör auf den 16. Mai fest.

14 Mai              Aufgrund der angeblichen Krankheit und der daraus bedingten Transport-Unfähigkeit von Phra Dhammajayo bittet der Tempel das DSI, den Abt in seinem Tempel in Pathum Thani zu verhören. Der Tempel unterstützt diese Bitte mit Bildern die den kranken Mann zusammen mit seinen Ärzten zeigen.

17 Mai              Erneut tauchen in den sozialen Netzwerken Bilder des angeblich kranken Abtes auf, der sich bei einer Zeremonie in dem Tempel in einem Golfwagen durch seine Anhänger fahren lässt. Aufgrund dieser Bilder kapituliert das Kriminalgericht und stellt einen Haftbefehl gegen den Mönch aus.

22 Mai              Der Tempel nutzt die sozialen Netzwerken und veröffentlicht ein Video, das den Abt in einem sterilisierten Raum zeigt. Dabei präsentiert man dem Zuschauer die geschwollenen Füße des Abtes und erklärt, dass er so unmöglich fliehen könne.

24 Mai              Ein Gericht lehnt den Antrag des Tempels auf Widerrufung des Haftbefehls ab und erklärt, dass der Haftbefehl aufgrund der geltenden Gesetze legitim ist.

26 Mai              Der Tempel erklärt, dass sich der Abt eigentlich zu einem Verhör melden wollte. Leider habe er einen neuen Rückfall erlitten der es ihm unmöglich mache, den Forderungen des DSI nachzukommen.

27 Mai              Das DSI wendet sich an den buddhistischen Rat und bittet ihn, den Mönch endlich zur Aufgabe aufzufordern.

28 Mai              Der Dhammakaya Tempel befürchtet offenbar ein Eindringen des DSI und lässt vor dem Eingang des Tempels schwere Bagger auffahren, die den Eingang blockieren. Inzwischen versammeln sich auch immer mehr Anhänger des Abtes in dem Tempel um ihm ihre Unterstützung zu zeigen.

29 Mai              Die Anhänger des Tempels erklären gegenüber der Presse dass der Abt nicht vorhabe zu flüchten.

2 Juni                 Eine Untersuchung ergibt, dass das medizinische Attest des Armee Hospitals Ratchaburi von einem Arzt unterschrieben wurde, der dazu nicht berechtigt war und den Abt auch noch nie gesehen hatte. Er erhielt eine Disziplinarstrafe.

3 Juni                 Der medizinische Rat in Thailand hat ein neutrales Team von sieben Doktoren benannt, die Spezialisten auf fünf verschiedenen medizinischen Gebieten sind und den Abt untersuchen sollen.

9 Juni                 Der medizinische Rat in Thailand veröffentlicht das angebliche Attest über den Gesundheitszustand des Abtes. Außerdem bittet der Rat den Tempel erneut um einen Termin zur Untersuchung des Abtes.

13 Juni              Der DSI Chef überreicht dem Tempel die Anklage gegen den Abt und weitere Anhänger wegen Geldwäsche und Hehlerei.

14 Juni              Das DSI spricht mit den Verantwortlichen der buddhistischen Vereinigung und bittet sie, das DSI bei seiner Arbeit zu unterstützen.

15 Juni              Das DSI und die Polizei treffen sich am Abend um gemeinsam die Razzia „Krabin 59“ gegen den Tempel zu besprechen. Mittlerweile liegt auch der Haftbefehl gegen den Mönch vor. Der Dhammakaya Tempel hält eine Pressekonferenz ab und erklärt seine Unzufriedenheit darüber, dass am 16. Oder 17. Juni eine Durchsuchung des Tempels stattfinden soll.

16 Juni              Das DSI startet die Razzia im Dhammakaya Tempel. Allerdings kommen die Beamten nicht weit, da ihnen der Zugang zum Tempel von tausenden betenden Anhängern des Abts versperrt wird. Die Beamten müssen schließlich unverrichteter Dinge wieder abziehen.

17 Juni              Justizminister Paiboon Koomchaya erklärt, dass damit die Angelegenheit für die Behörden nicht erledigt sei und er sofort einen neuen Durchsuchungsbefehl beantragen würde. „Wir werden so lange einen Haftbefehl vor Gericht beantragen, bis wir Phra Dhammachayo verhaften können“, betonte Justizminister Paiboon.

17 Juni              Das DSI hat während seiner Untersuchungen festgestellt, dass offenbar noch weitere Mönchgruppen in den Milliarden Betrug verwickelt sind. Ein Sprecher des Abtes erklärt, dass sich Phra Dhammachayo erst den Behörden stellen werde, wenn in Thailand wieder Frieden und die Demokratie eingekehrt sei.

18 Juni              Das DSI erklärt, dass nun Video- und Fotoaufnahmen von der Behinderung durch die Anhänger überprüft werden. Personen, die die Behörden bei ihrer Arbeit behindert haben müssen mit einer Gefängnisstrafe und/oder einer Geldbuße rechnen.

18 Juni              Die Einwanderungsbehörden befürchten nach wie vor, dass sich der verdächtige Abt vielleicht ins Ausland absetzen könnte. Deswegen landet er offiziell auf der schwarzen Kiste der Behörde und darf das Land nicht mehr verlassen.

19 Juni              Premierminister Prayuth erklärt öffentlich dass für den Abt keine Notwendigkeit bestehe, auf die Demokratie zu warten. Dass alleine würde an den Gesetzen und der Strafverfolgung nichts ändern. Außerdem lobte er trotz der Niederlage bei der Razzia die Beamten und betonte dass sie sehr weise vorgegangen wären, da es glücklicherweise zu keinen weiteren Ausschreitungen zwischen den Behörden und den Anhängern des Abtes gekommen sei.