Phuket. Die Überschwemmungen auf der Insel in der letzten Woche sind ein Hinweis darauf, dass trotz angeblicher massiver Investitionen in Hochwasserschutzsysteme sich nicht viel zur Sicherheit der Bewohner und Touristen bei Überschwemmungen getan hat. Viele Teile der beliebten Ferieninsel standen wieder unter Wasser und brachten neben massiven Staus und Verkehrsstörungen auch die Bewohner in den tiefer gelegenen Gebieten an den Rand der Verzweiflung.
Viele Anwohner sind der Meinung, das trotz der angeblichen massiven Investitionen in Hochwasserschutzsysteme und den ausgearbeiteten Flächennutzungsplänen, die vielen Neubauten und die „unberechenbare“ Entwicklung auf Phuket mit Schuld an den alljährlich wiederkehrenden Überschwemmungen schuld sind.
Eines der am schwersten betroffenen Gebiete war das vor allem bei Touristen sehr beliebte Patong. Hier waren dutzende von Unternehmern und Gewerbetreibenden, abgesehen von den Einheimischen und Touristen, von dem Hochwasser und den Überschwemmungen betroffen.
Selbst der Zugang zu vielen lebenswichtigen öffentlichen Serviceeinrichtungen einschließlich des Patong Hospitals und der wichtigen Polizeizentrale in Patong waren erneut durch die Fluten eingeschränkt und nur mit Mühe zu erreichen.
Noch zu Beginn dieses Jahres hatten die Behörden den Anwohnern „versichert“, dass die zweijährigen Maßnahmen eines 420 Millionen Baht teuren Hochwasserschutz-Projektes, den seit mindestens 15 Jahren andauernden chronischen Überschwemmungen der Gemeinde endlich ein Ende setzen werden.
Die zahlreichen Berichte, Beschwerden, Bilder und Videos in den sozialen Netzwerken und in den Medien sprechen allerdings nicht dafür, dass sich hier tatsächlich etwas geändert haben soll. Im Gegenteil, die Anwohner haben eher das Gefühl, dass die Überschwemmungen und das Hochwasser von Jahr zu Jahr zu- anstatt abnehmen.
Die Erwartungen über ein Flutfreies Patong sind nach den starken Regenfällen in der letzten Woche mal wieder buchstäblich im Hochwasser untergegangen. Die Anwohner fragen sich zu Recht, wo sind all die Millionen von Baht hingewandert, die die Stadtverwaltung angeblich für ein funktionierendes Hochwasserschutzsystem ausgegeben haben will?
Erst Ende Oktober wurden nach einem kontinuierlichen starken Regen Patong und in der Innenstadt von Phuket große Flächen überschwemmt. Dazu kamen mehrere schwere Erdrutsche, die dafür sorgten, dass viele Straßen auf Phuket nicht mehr befahrbar waren. Polizei, Rettungskräfte und zahlreiche freiwillige Helfer waren pausenlos im Einsatz und versuchten das Chaos und die stundenlangen Staus in den Griff zu bekommen.
Die Gemeinde in Patong hatte alle ihre verfügbaren Mitarbeiter auf die Straße geschickt um den betroffenen Anwohnern und den Touristen vor Ort so gut es ging Hilfe zu leisten.
Ein Offizier des lokalen Katastrophenschutz Amtes „Department of Disaster Prevention und Mitigation“ (DDPM), Herr Sampawat Wannasangkam erklärte gegenüber den lokalen Medien, dass sich die Mitarbeiter des Amtes vor allem um die Aufräumarbeiten auf den Straßen kümmern, damit der angestaute Verkehr wieder so schnell wie möglich auflösen kann.
Herr Sampawat erklärte gegenüber den lokalen Meiden, dass die öffentlichen Straßen für die Behörden die oberste Priorität darstellen. Alle Bewohner, die durch Trümmer und Schutt in der Nähe ihrer Häuser betroffen sind werden gebeten, sich zunächst selber zu helfen.
Sie sollen die Reinigung auf ihrem eigenen Bereich selbstständig in die Hände nehmen und nicht so lange warten, bis die Behörden vor Ort auftauchen und die ersten Schritte dazu in die Wege leiten.
Auch der für Phuket zuständige Gouverneur Chokchai Dejamorthan erklärte gegenüber der Phuket Gazette, “Ich habe ebenfalls lokale Verwaltungsbeamte bereit gestellt, die sich um die Bewohner kümmern sollen, die in Not geraten sind und Hilfe brauchen“. Alle verfügbaren Kräfte seien Tag und Nacht im Einsatz und würden dafür sorgen, dass das Hochwasser so schnell wie möglich aus den überschwemmten Gebieten umgeleitet wird und abfließen kann.
Allerdings muss man auch zugeben, dass das angeleierte Hochwasserschutzprojekt erst 2018 abgeschlossen sein soll. Bis dahin bleibt also noch viel Zeit, um weitere Verbesserungen zumSchutz der Bevölkerung und der Touristen nachgedacht werden kann.
Erst vor kurzem schwebte die Diskussion über ein neues System von High-Tech-Sensoren dass unter dem Namen „Smart City“ Projekt geführt wurde, in der Luft. Dieses Systemsollte die Öffentlichkeit rechtzeitig vor drohenden Überschwemmungen warnen.
Diese Technologie sollte über einen langen Weg stromabwärts in den großen Einzugsgebieten des Chao Phraya Flusses installiert werden. Es sollte dann dafür sorgen, dass die Überschwemmungen in den Gebieten rund um den Chao Phraya Fluss und in den zentralen und nördlichen Provinzen rechtzeitig an eine Zentrale weiter geleitet werden.
Allerdings dürfte dieses System auf Patong keine Auswirkungen haben. Das Einzugsgebiet der Gemeinde umfasst nur etwa zehn Kilometer und bei starkem Regen dauert es gerade einmal nur wenige Minuten, bevor das Gebiet überschwemmt wird. In dem Moment, in dem die Sensoren Alarm auslösen, dürfte es für die Behörden und die Anwohner auch schon zu spät sein, um noch auf das Hochwasser reagieren zu können.
Die einzig positive Nachricht, die im Moment gemeldet werden kann ist die, dass das Ende der Monsunzeit, und damit auch die Überschwemmungen, abzusehen sind.
Schon nach kurzer Zeit werden die Touristen und die Urlauber wieder wie gewohnt auf die Insel stürmen und an den Stränden wird es von Touristen nur so wimmeln. Von den Sorgen der Bewohner, die noch vor ein paar Wochen Angst um ihr Hab und Gut hatten, bekommen die Touristen nicht mehr allzu viel mit.
Wie auch in den vergangenen Jahren zuvor werden die Politiker und die Bürokraten ihre ganze Aufmerksamkeit auf die Hochsaison und auf den gewinnbringenden Tourismus legen. Die Sorgen über Hochwasser und Überschwemmungen rücken dann in den Hintergrund und werden erst zur nächsten Monsunzeit wieder Akut.
Um zu sehen und abzuschätzen, was sich bisher in Richtung Hochwasserschutz getan hat, brauch man nur ein Jahr zurück zugehen und sich die Berichte in den Medien anzusehen. Dann muss man leider feststellen, dass sich anstatt einer Verbesserung der Hochwasserlage eher eine Verschlechterung, noch mehr Überschwemmungen und noch mehr Erdrutsche in diesem Jahr ereignet haben.
Das alles wird sich natürlich im nächsten Jahr ändern, versichern die Behörden nicht zum ersten Mal.
Quelle: Phuket Gazette