Bangkok. Jeder Tourist oder Geschäftsmann macht sich kaum Gedanken darüber, dass er unter Umständen beim Geld abheben mit einer deutschen Kreditkarte von einem thailändischen Geldautomaten mit überhöhten Kosten belastet wird. Das sollte er aber, wie der folgende Bericht zeigt.
Wir haben unsere Leser bereits im November über dieses gerade für Touristen wichtige Thema informiert. Aufgrund der zahlreichen Zuschriften und Nachfragen, gerade jetzt zur Hauptsaison, machen wir sie noch einmal auf die Möglichkeiten beim Geldabheben an einem Geldautomaten in Thailand aufmerksam.
Zunächst einmal muss gesagt werden, dass es in Thailand kein Problem ist, an einem Geldautomaten mit seiner EC- oder Kreditkarte Geld abzuheben. Fast alle Geldautomaten in Thailand bieten diesen Service an. Sie brauchen also keine spezielle Kreditkarte für Thailand. In Thailand werden an Geldautomaten neben der üblichen EC-Karte vor allem die folgenden Kreditkartenanbieter akzeptiert:
Visa, American Express (aber eher selten), Master Card Plus (Interbank Network für alle Visa-Kreditkarten), MasterCard, Cirrus (Interbank Network für alle MasterCard-Kreditkarten), ATM (steht seit 1967 für EC-Karte), Union Pay oder JCB (Japan Credit Bureau).
Manchmal ist es sogar sicherer und günstiger, als an einer der vielen Wechselstuben am Flughafen in Bangkok, Phuket, Ko Samui oder in einer der Wechselstuben in Pattaya.
Allerdings sollte man dabei auf die Feinheiten der verschiedenen Systeme achten. Da die Siam Commercial Bank (SCB) einer der größten Anbieter in Thailand ist, nehmen wir sie mal als Beispiel.
Zunächst muss man wie bei uns in Deutschland auch, seinen Pin eingeben. Dann werden sie gefragt, ob sie in der regionalen Sprache oder in einer anderen Sprache den Automaten bedienen wollen. Da Deutsch nicht angeboten wird, werden die meisten Nutzer wohl auf Englisch umschalten.
Speziell bei den SCB-Geldautomaten muss sich dann für die richtige Transaktion entscheiden. Nachdem sie ihren Pin und den Geldbetrag eingetippt haben, müssen sie „Withdrawal“ (Geld auswerfen) antippen. Meistens erscheint dann ein Hinweis, dass sie für diese Transaktion mit Gebühren von 200 Baht belastet werden. („You will be charged an additional 200 Bath for this transaction. Do you wish to continue transaction“). Jetzt müssen sie diesen Vorgang bestätigen und ab dann beginnt die Tücke des Systems.
Jetzt folgt zur Verwirrung des Kunden ein weiterer Hinweis bzw. die Frage auf, ob sie zu ihrer „Annehmlichkeit“ den Betrag in Baht zum Wechselkurs ihres Heimatland (in unseren Fall Deutschland) ausgezahlt haben möchten. Auf Englisch lesen sie also: “We offer conversion to your home currency for your convenience“.
Nach diesem Hinweis müssen sie noch einmal ihren gewünschten Betrag eingeben. In diesem Beispiel sind das 20.000 Baht. Nun zeigt ihnen die Bank (SCB) freundlicher Weise an, dass ihr Konto also mit 562,79 Euro belastet wird. Wer genau hinsieht stellt fest, dass die SCB dabei einen Wechselkurs von 35.8922 Baht angibt.
- Achtung! An diesem Tag, als die Auszahlung gemacht wurde, betrug der Wechselkurs allerdings laut Internet knapp 38 Baht. Demnach dürfte die Kontobelastung also nur rund 526.- Euro betragen. Die Bank verlangt also für ihren zusätzlichen Service fast 37.- Euro mehr.
Rechnet man jetzt noch die 200 Baht Wechselgebühren dazu, die an diesem Tag 5,26 waren, zahlen sie also für diese Transaktion also etwas mehr als 42.- Euro. Das ist nicht gerade wenig und die Bank wird sich freuen, wenn sie diesen Vorgang mit „JA“ bestätigen.
Wie lässt sich das erklären? Das ist einfach zu erklären, da die Bank (SCB) für diese Transaktion ihren eigenen, anderen Wechselkurs als den offiziellen zu Grunde legt. Und dabei ist natürlich klar, dass die Bank lieber zu ihren eigenen (für die Bank besseren) Konditionen als zu den des aktuellen offiziellen Devisenmarkt umrechnet.
Was können sie dagegen tun? Auch das ist wieder einfach und schnell erklärt. Verzichten sie auf die für sie angebliche Annehmlichkeit „for your convenience“.
In diesem Beispiel anhand des Fotos, klicken sie NICHT auf „continue with conversion“, was übersetzt bedeutet wie „Weiter mit Kontobelastung in Euro“ (oder in welcher Währung auch immer).
Wählen sie stattdessen einfach „Continue Without Conversion“, also auf „Weiter ohne Kontobelastung in Euro“.
Kurz noch etwas zur Geschichte der Siam Commercial Bank (SCB),
Auszug aus Steuerratschlag
Die The Siam Commercial Bank Public Company Limited (kurz: SCB; Thai: ธนาคารไทยพาณิชย์) ist eine altehrwürdige in Thailand hochgeschätzte Bank. Gegründete wurde sie bereits im Jahr 1906 durch den Prinzen Mahisara Rajaharudaya unter Erlaubnis seines Bruders, des damaligen Königs von Thailand, Chulalongkorn (Rama V.).
Die Bank ist eine Aktiengesellschaft, befindet sich aber zu mindestens einem Fünftel (einige meinen auch mehr) direkt in der Hand der Königsfamilie. So wird der Anteil des „Crown Property Bureau“ laut Wikipedia mit 21,31 % angegeben (Zeitpunkt: Januar 2012).
Nach Marktkapitalisierung ist die SCB Bank die größte in Thailand, wenngleich sie offiziell als lediglich zweitgrößte geführt wird. Allerdings ist sie auch in Bezug auf ihr Filialnetz (1.019 Zweigstellen) und ihrer aufgestellten Geldautomaten {8.006) die größte Bank Thailands. Damit ist die Chance sehr groß, dass Touristen früher oder später an einem solchen Geldautomaten landen.