Bangkok. Die Polizei und die Drogenfahndung in Bangkok bereiten sich darauf vor, im Zusammenhang mit ihren Ermittlungen gegen den laotischen Drogenboss Xaysana, 20 Luxus Sportwagen bzw. deren Eigentumsrechte zu überprüfen. Die Anschaffung bzw. die Bezahlung der Fahrzeuge könnte laut den Vermutungen der Behörden mit Geldern aus dem Drogenhandel finanziert worden sein.
„Wir sammeln im Moment im Zusammenhang mit den Luxus Sportwagen noch weitere Beweise“, sagte der Leiter des Narcotics Suppression Bureau (NSB), General Leutnant Sommai Kongwisaisuk gegenüber den Medien. „Jedes dieser Fahrzeuge hat einen Wert von mehr als 20 Millionen Baht“, betonte General Sommai.
Der Fall mit den Luxus Sportwagen kam ins Rollen, nachdem der in Thailand bekannte Motorrad Rennfahrer Akarakit Worarojcharoendet der besser unter seinem Spitznamen „Benz Racing“ bekannt ist behauptete, dass einer diese Luxussportwagen, ein Lamborghini Gallardo SuperLeggera, ihm gehört.
Polizei General Major Chatree Paisansilp, der stellvertretende Chef der NSB sagte, dass sich die Aussagen von Herrn Akarakit nicht mit den Aussagen von Nattapon Nakkam, der Anfang dieses Monats wegen angeblichem Drogenhandel mit dem hochkarätigen Lao-Mann Xaysana Keopimpha verhaftet wurde, decken. Beide Personen haben bei der Polizei angegeben, dass der Lamborghini ihnen gehört.
Im Zuge der Ermittlungen zu dem Lamborghini Gallardo SuperLeggera hatten die Ermittler bereits festgestellt, dass das Kennzeichen „Kor Jor 51“des Lamborghini Gallardo auch für einen weiteren Luxussportwagen, einem Nissan Skyline GTR R35, benutzt wird.
Bei einer Nachfrage beim zuständigen Land und Transport Büro stellten die Ermittler dann mit Erstaunen fest, dass keiner der beiden Super Sportwagen offiziell zugelassen und angemeldet war. Das Bangkoker Kennzeichen „Kor Jor 51“, dass an den beiden Sportwagen angebracht war, gehört laut den Unterlagen der Zulassungsbehörde zu einem Volkswagen, der auf eine Frau in Lamphun zugelassen ist.
General Major Chatree sagte gegenüber den Medien: „“Nattapon hat den ermittelnden Polizeibeamten erzählt, dass das Auto ihm gehört. Er habe allerdings Akarakits Namen dazu verwendet, um das Fahrzeug kaufen zu können“.
Herr Akarakit „Benz Racing“ hatte dagegen den Drogenermittlern erklärt, dass der Lamborghini ihm gehöre und er sich für den Kauf des Fahrzeugs von Herrn Nattapon sechs Millionen Baht geliehen habe.
Die Polizei vermutet, dass der Drogenboss Xaysana, der angeblich viele Luxusfahrzeuge besitzen soll, ein großes Drogenhandelsnetzwerk geführt hat, und dadurch als reicher und gut „verbundener Mensch“ zahlreiche Kontakte zu hochgestellten Offizieren und Persönlichkeiten haben soll.
Der bekannte Motorrad Rennfahrer „Benz Racing“ ist dabei nicht die einzige Prominente Figur, die in den Ermittlungen und den Skandal gegen den Drogenboss Xaysana und seine Helfer auftaucht. Gerade in dem Zusammenhang mit dem Lamborghini wird auch gegen Herrn Pai Leeke, der hochkarätige Sohn eines ehemaligen Politikers ermittelt.
Pai Leeke, der auch als „Pai One Point“ bekannt ist behauptet allerdings gegenüber den Ermittlern, dass er weder Herrn Akarakit, noch Herrn Nattapon persönlich kenne.
„Tatsächlich ist es so“, sagte er gegenüber den Ermittlern, „dass mich ein Freund darum gebeten hat, so einen Luxussportwagen zu suchen und für ihn zu finden. Ich bin ein Experte im Bereich der Luxus Supersportwagen“, fügte er hinzu.
Er sagte weiter, dass er Herrn Nattapon an dem Tag getroffen habe, an dem der Lamborghini über eine Zeitungs-Annonce für 14 Millionen Baht gekauft wurde. Dabei wurde eine Anzahlung zwischen fünf und sechs Millionen Baht gezahlt, berichtet er.
„Ich habe Herrn Akakarit nicht gesehen“, fügte er weiter hinzu.
General Major Chatree sagte, dass die Polizei Herrn Akarakit in diesem Monat noch weiter befragen werde, da sie bisher noch keine klaren Informationen über seine tatsächlichen Finanzen hat.
In der Zwischenzeit haben die Ermittler ihre Untersuchungen erweitert, erklärte der Leiter des Narcotics Suppression Bureau (NSB), General Leutnant Sommai Kongwisaisuk. Dabei vermuten die Ermittler, dass das Netzwerk von Xaysana auch illegale Drogen in weitere Länder wie Malaysia, Australien, Großbritannien und die vereinigten Staaten exportiert haben könnte.
Fragen, ob das Netzwerk auch eine Rolle bei der Gewalt im tiefen Süden Thailands gespielt hat, lehnte General Leutnant Sommai gegenüber der Presse ab.
„Die ist Sache der Sicherheitsbehörden“, sagte er. „Sie werden sich um diese Angelegenheiten kümmern“.
Die Polizei erklärte weiter, dass Drogenboss Xaysana noch weitere umfangreiche Verbindungen in Thailand hat. Dabei ermitteln die Beamten gegen mindestens zwei weitere Polizeibeamte der Einwanderungsbehörden, die angeblich ebenfalls in Kontakt mit Xaysana stehen sollen.
Einer der Offiziere, Polizei Hauptmann Pattarapon Thuaythong, ein stellvertretender Inspektor am internationalen Flughafen Suvarnabhumi in Bangkok wurde beschuldigt, Xaysana immer als VIP behandelt zu haben, nachdem er am Flughafen angekommen war.
„Polizei Hauptmann Pattarapon hielt dabei die Autoschlüssel für Xaysana bereit und sorgte dafür, dass er seine Autos am Flughafen parken durfte“, berichtet eine nicht genannte Quelle,
Auf die Nachfrage seiner Vorgesetzten erklärte Hauptmann Pattarapon, dass er Xaysana Dienstleistungen am Flughafen zur Verfügung gestellt habe, weil ihm ein Freund den Lao Mann Xaysana als VIP vorgestellt habe.
„Er behauptet bei seinem Verhör uns gegenüber, dass er keine Ahnung gehabt habe, dass Xaysana ein großer Drogenboss sei“, erklärte General Leutnant Sommai weiter.
Der zweite Polizeibeamte, gegen den Ermittlungen eingeleitet wurden ist Polizei Leutnant Walaisak Intarak, mit Sitz in der Provinz Loei. Er wurde zusammen mit Xaysana auf einem Foto entdeckt.
Eine Quelle behauptet, dass er den Pass von Xaysana gesehen habe. Alleine in den letzten vier Jahren soll Xaysana mehr als 70 Mal in Thailand ein- und wieder ausgereist sein. „Die meiste Zeit verließ er dabei Thailand immer über den Kontrollpunkt in Loei“, fügte die Quelle hinzu.
Sowohl Walaisak als auch Pattarapon wurden während der laufenden Untersuchungen vorerst von ihrem Posten enthoben und frei gestellt.
Derweil häufen sich die Fragen der Ermittler, vor allem zu der undurchsichtigen Angelegenheit mit den teuren Luxus Sportwagen.
- Wer ist der tatsächliche Besitzer des Lamborghini Gallardo SuperLeggera?
Angeblich soll er in Wirklichkeit ebenfalls dem Laotischen Drogendealer Xaysana Keopimpha gehören.
Der des Drogenhandels verdächtige Nattapon Nakkam behauptet jedenfalls, der wirkliche Inhaber des Lamborghini zu sein. Allerdings gab er zu, dass er den Namen von Akarakit nur für die Zulassung des Wagens benutzt habe. Einen Grund, weshalb er den Namen des Motorrad Rennfahrers benutzt hatte, gab er allerdings nicht an.
Motorrad-Rennfahrer Akarakit „Benz Racing“ Worarojcharoendet, der ebenfalls behauptet der Besitzer zu sein sagte dagegen, dass er sich von Nattapon nur die sechs Millionen Baht für die Anzahlung des Lamborghinis geliehen habe.
Pai „Pai One Point“ Leeke, der Sohn eines ehemaligen Politikers, der behauptete, dass er Nattapon und Akarakit nicht persönlich kannte, aber trotzdem zugab, dass er Nattapon getroffen habe, als er bei dem Kauf des Supersportwagen von der Buono Auto Klinik in Bangkoks Rama III Bereich behilflich war.
Der Besitzer der Buono Auto Klinik wurde bisher von den Ermittlern noch nicht zu dem bizarren Kauf befragt.
Die einzige Person, die während der Ermittlungen in dem dubiosen Fall bisher aufgetaucht und vermutlich tatsächlich nichts damit zu tun hat, ist Frau Thanyarat Weeradech, die Besitzerin eines Volkswagens in Lamphun. Ihr wurde laut den Angaben des Land und Transport Büros das Kfz-Kennzeichen „Kor Jor 51 Bangkok“, dass sowohl an dem Lamborghini Gallardo als auch an dem Nissan Skyline GTR R35 angebracht war, offiziell zugeteilt.
- Quelle: Bangkok Post, Pattaya One