Thailand wird keine ausländischen Touristen durch SIM-Karten verfolgen

Thailand wird keine ausländischen Touristen durch SIM-Karten verfolgen

Bangkok. Die nationale Telekommunikationsbehörde (National Broadcasting and Telecommunications Commision) hat ihren umstrittenen Plan verschrottet, der von ausländischen Touristen verlangen sollte, eine spezielle SIM-Karte zu benutzen, die es den Behörden ermöglichen würde, ihren Aufenthaltsort leicht zu überwachen.

Die Pläne zur Überwachung der Ausländer, die erstmals im vergangenen August angekündigt wurden, hätten allen Mobilfunkbetreibern die Möglichkeit gegeben, jeder SIM-Karte eine Standortverfolgungssoftware hinzuzufügen. Diese Software hätte es den Behörden ermöglicht, auf alle Benutzeranrufdaten, private Nachrichten und Standortinformationen zuzugreifen. Der Nutzer dieser SIM-Karten hätte selber keine Möglichkeit, diesen „Überwachungsservice“ an- oder abzuschalten.

Die Mobilfunktreiber selber wären dann durch die Regierung gezwungen, jedem Ausländer eine dieser speziellen SIM-Karten zu verkaufen, mit der sie zu jeder Tages- und Nachtzeit ausspioniert werden können.

Die Behörden haben ursprünglich den Austausch bzw. die Überwachung dieser neuen SIM-Karten als „im Interesse der nationalen Sicherheit“ angepriesen und erklärt, dass natürlich nur solche Personen verfolgt bzw. überprüft werden, die als kriminelle Verdächtige eingestuft werden oder zum Beispiel ihr Visum überzogen (Overstay) haben.

Dieser Plan der Regierung stieß nach seiner Bekanntgabe auf eine landesweite heftige Kritik in den sozialen Netzwerken und in den Medien. Viele Nutzer Argumentierten damit, dass durch die Einführung dieser neuen SIM-Karten zunächst einmal jeder Ausländer als möglicher potenzieller Krimineller eingestuft wird.

Auch in seiner ersten offiziellen öffentlichen Anhörung am Dienstag wurde der Plan der Regierung mit heftiger Kritik abgelehnt. Laut der Bangkok Post könnte die Verfolgung durch die SIM-Karten in den Mobiltelefonen der Ausländer als eine „potenzielle Bedrohung für die Privatsphäre der ausländischen Touristen“ ausgelegt und angesehen werden.

Selbst das thailändische Sport- und Tourismusministerium war von dieser Idee wenig begeistert und äußerte seine Bedenken gegen diesen Plan. Das Ministerium befürchtet, dass dieses System, falls es wirklich eingeführt werden sollte, viele Touristen von einem Besuch in Thailand abschreckt und der gesamten Tourismusbranche mehre Schaden als Nutzen bringen wird.

Der Generalsekretär der thailändischen Regulierungsbehörde National Broadcasting and Telecommunications Commision (NBTC) Herr Takorn Tantasith erklärte abschließend zu diesem umstrittenen Thema: „Wir haben alle verwandten Prozesse, die in Verbindung mit der Verfolgung der Touristen durch die SIM-Karten stehen, einschließlich der öffentlichen Anhörungen gestoppt“.

 

  • Quelle: Bangkok Post, Pattaya One