Dem Erbauer der Seeplattform vor Phuket könnte die Todesstrafe drohen

Dem Erbauer der Seeplattform vor Phuket könnte die Todesstrafe drohen

Phuket. Ein reicher US-Investor, der vor der Küste von Phuket eine schwimmende Seeplattform errichtet hat, muss in Thailand die Todesstrafe fürchten. Wie bereits berichtet, hatte der französisch – polynesische Mann namens Chad Andrew Elwartowski und seine thailändische Ehefrau Frau Nadia eine achteckige Struktur in der Mitte des Ozeans vor Phuket gebaut. Das Ehepaar verwendete dafür seine persönlichen Ersparnisse und wendete für den Bau der Plattform insgesamt einen Betrag von rund 4,77 Millionen Baht auf.

Die Struktur der Seeplattform war etwa 12 Meilen von Racha Island auf Phuket City entfernt. Das Ehepaar kündigte sein Ziel auch anderen Menschen, die daran interessiert waren, Teil eines neuen unabhängigen Staates zu sein, gegenüber an. Dazu nutzten die beiden unter anderem auch die sozialen Netzwerke um so viel wie möglich gleichgesinnte Leute für das Projekt zu erreichen.

Das Ehepaar setzte das Projekt und seine Bemühungen einige Zeit fort, bevor schließlich auch die Royal Thai Navy sich für das Objekt auf dem Wasser interessierte und die Struktur näher untersuchte.

Nun wirft die Marine dem Bitcoin – Händler Chad Elwartowski und seiner thailändischen Frau Supranee Thepdet vor, die Souveränität des Landes verletzt zu haben. Gegen das Paar wurde auf einer Polizeiwache in Phuket Anzeige erstattet, berichten die thailändischen Medien. Wer die Anzeige erstattet hat, wurde bisher allerdings noch nicht offiziell bekannt gegeben. Fakt ist jedoch, dass auch die thailändische Polizei mittlerweile ihre Ermittlungen gegen den Erbauer der schwimmenden Seeplattform eingeleitet hat.

In den thailändischen Medien wird berichtet, dass Soldaten der thailändischen Marine auf dem Meer eine Betonplattform entdeckt hätten. Nach den Angaben der Marine schwimmt diese Plattform allerdings nur zwölf Seemeilen vor der Küste von Phuket und befindet sich damit eindeutig in thailändischen Hoheitsgewässern.

Die Marine erklärte, das Paar habe vor dem Bau des „ schwimmenden Hauses “ keine entsprechende Genehmigung bei den Behörden eingeholt.

Nach der Einschätzung der Marine verstößt der Bau der Plattform daher eindeutig gegen einen Artikel des thailändischen Strafgesetzbuchs. Sollten Herr Elwartowski und Frau Supranee aufgrund dieser Tatsache von einem thailändischen Gericht angeklagt und für schuldig befunden werden, könnten ihnen in Thailand sogar die Höchststrafe, und damit auch ein Todesurteil drohen.

Der Eigentümer Herr Elwartowski sagte gegenüber den Medien, dass er Thailand nicht schaden wollte. Er wollte hier lediglich seine eigene Vorstellung von “ Freiheit “ ausleben.

“ Mir gefällt die Idee, mit meinem Zuhause eine eigene Wahl zu treffen. Wenn es dir nicht gefällt, wie die Regierung deine Gemeinde führt, schwimmst du einfach zu einer anderen Gemeinde weiter „, sagte Herr Elwartowski, der als Softwareentwickler für das US-Militär gearbeitet hat und mit der virtuellen Währung Bitcoin reich geworden ist.

Seinen Angaben zufolge befindet sich seine Plattform allerdings nicht 12 ( wie von der Marine angegeben ) sondern 13 Seemeilen vor der Küste von Thailand und damit eindeutig außerhalb der thailändischen Hoheitsgewässer.

Das Paar gehört der Gruppe Ocean Builders an, die auch in den sozialen Netzwerken und auf weiteren Webseiten für den Bau von festen Plattformen als Wohngebäude in internationalen Gewässern wirbt. Sie hatten erst kürzlich einen Aufruf gestartet, um 20 Interessenten zu finden, die rund um ihre Plattform vor Thailand noch weitere schwimmende Häuser errichten wollen.

Die Behörden haben bei der Polizeiwache in Wichit eine Klage wegen der in internationalen Gewässern südöstlich der Insel Racha Yai eingerichteten schwimmenden Plattform erhoben , sagte Vize Admiral Sitthiporn Maskasem, der Oberbefehlshaber der dritten Navy Zone am Mittwoch ( 17. April ) während einer Pressekonferenz.

Die Vertreter der betroffenen Behörden haben sich bereits getroffen, um die rechtlichen Schritte gegen diejenigen zu erörtern, die die schwimmende Struktur im Meer errichtet haben, sagte Vize Admiral Sitthiporn weiter.

In der Polizeibeschwerde beschuldigten die Behörden den US-Amerikaner Chad Andrew Elwartowski und seine thailändische Frau Supranee Thepdet mit dem englischen Pseudonym Nadia Summergirl, gegen Abschnitt 119 des Strafgesetzbuches verstoßen zu haben. Der Abschnitt befasst sich mit Handlungen, die dazu führen, dass das Land oder Teile davon unter die Souveränität eines fremden Staates fallen und die Unabhängigkeit des Staates dadurch beeinträchtigt wird.

Die Third Navy der Royal Thai Navy wird voraussichtlich innerhalb einer Woche die lebende Plattform des Seasteading-Paars, 12 Seemeilen vor der Inselprovinz Phuket wieder entfernen, berichtet die Bangkok Post.

Der Kommandeur der dritten Marine Einheit sagte weiter: „ Die Klage gegen das Paar wurde eingereicht, weil sie gegen Abschnitt 119 des Strafgesetzbuches verstoßen haben. Es gibt eindeutige Anzeichen dafür, dass sie öffentlich in den sozialen Medien zu einem Aufenthalt an dem an unseren Territorialgewässern angrenzenden Standort eingeladen haben „. Anschließend fügte er weiter hinzu: „ Wir haben klare und eindeutige Gesetze. Komm damit klar. Diese Gesetze betreffen unsere Souveränität „.

Er habe bereits Vorbereitungen getroffen, um die schwimmende Struktur so schnell wie möglich aus dem Meer wieder zu entfernen. Die Struktur habe die Schifffahrt behindert, da sie genau auf der Route der Fischtrawler und Frachtschiffe liegt, die Güter von und nach Phuket bringen und dazu den Hafen von Phuket anlaufen müssen.

„ Wir haben bereits ein Schiff, Ausrüstung und Arbeitskräfte vorbereitet, um die Struktur zu bewegen. Wir werden versuchen, die schwimmende Plattform innerhalb von einer Woche zu verschieben “, sagte Vize Admiral Sitthiporn weiter.

Der stellvertretende Gouverneur von Phuket, Herr Supoj Rodruang Na Nong Khai sagte, der amerikanische Staatsbürger, der die schwimmende Plattform vor der Küste von Phuket aufgebaut habe, sei erst im November letzten Jahres nach Thailand eingereist. Dazu hatte er bei seiner Einreise einen zeitweiligen Wohnsitz in der Gemeinde Rawai im Bezirk Muang von Phuket angegeben.

Laut den ersten Untersuchungen der Ermittler habe der Mann ein bisher ein Bitcoin – Handelsunternehmen geführt. Er habe nun eine unabhängige Nation durch die Ausnutzung von Gesetzeslücken gründen wollen, sagte der stellvertretende Gouverneur.

Das Paar soll dabei angeblich einen permanenten Zufluchtsort auf einem beliebigen Staatsgebiet errichten, indem es eine Lücke im Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen ausnutzt.

Die Praxis, zu versuchen, sogenannte „ Mikronationen „ zu etablieren, die dann behaupten, unabhängig zu sein, nimmt weltweit immer weiter zu. Allerdings haben sie es schwer und werden aber von den Weltregierungen oder den anderen großen internationalen Organisationen nicht anerkannt werden. Das gilt insbesondere bei denjenigen, die mit dem Handel von Kryptowährungen reich geworden sind, fügte der Offizier der Marine weiter hinzu.

 

  • Quelle: Bangkok Post, The Nation