Unfälle und Todesfälle mit großen Motorrädern haben in Thailand enorm zugenommen

Unfälle und Todesfälle mit großen Motorrädern haben in Thailand enorm zugenommen

Bangkok. Der thailändische Markt für große Motorräder, den sogenannten „ Big Bikes „ mit mehr als 400 cm³ verzeichnete in den letzten Jahren ein enormes Wachstum. Gleichzeitig stiegen allerdings auch die Zahl der Unfälle und die Todesfälle mit den Big Bikes, die täglich Schlagzeilen machten,  drastisch an.

Mit ihrem attraktiven Design und den leistungsstarken Motoren sind die großen Motorräder eine Traummaschine für viele Männer und sogar für einige Frauen. Nach den aktuellen Angaben des Landverkehrsamtes wurden in Thailand bisher fast 165.000 große Motorräder „ Big Bikes „ zugelassen, und es wird erwartet, dass sich die Zahl bis Ende dieses Jahres sogar noch der 200.000er Marke nähert.

Die großen Motorräder gelten in Thailand normalerweise als Luxusartikel, da viele Modelle die eine Millionen Baht Marke locker überschreiten. Verglichen mit dem Startpreis von 30.000 Baht für ein 110 cm³ Einsteiger Modell, muss der Liebhaber für ein Big Bike tief in die Tasche greifen. Dies erklärt allerdings nicht, warum Unfälle mit großen Motorrädern so häufig auftreten, da sie in der Regel von wohlhabenden, bekannten Personen befahren werden.

Laut der thailändischen Road Safety Group wurden alleine in den ersten sieben Monaten dieses Jahres bereits 9.961 Verkehrstote gemeldet, wobei zusätzlich auch noch mehr als 554.000 Menschen verletzt wurden. Obwohl ein kleiner Teil dieser Todesfälle durch große Motorräder im Vergleich zu den kleineren Motorrädern verursacht wurde, ist die Sterblichkeitsrate der großen Biker laut der „ Road Accident Victims Protection Co Ltd. „ in diesem Jahr dramatisch auf 34 Prozent angestiegen.

 

 

Unabhängig davon hat das thailändische Unfallforschungszentrum mit den führenden Motorradherstellern Honda und Yamaha zusammengearbeitet, um 1.000 große Motorradunfälle zu untersuchen, die sich seit 2017 in Thailand ereignet haben. Bislang wurden bis zu 600 Fälle untersucht. Dabei hat sich als Hauptursache für die Unfälle herausgestellt, dass bei einem Unfall die Fähigkeit der Fahrer fehlt, Gefahren zu erkennen, das Fahrzeug zu kontrollieren und in Notsituationen eine Entscheidung in Sekundenbruchteilen zu treffen.

Der stellvertretende Professor Kunnavee Kanitpong, der Leiter des „ Thailand Accident Research Center „ (TARC), sagte: „Aus den gesammelten Daten geht hervor, dass die Fahrer von großen Motorrädern in Thailand nicht über die nötigen Grundlagen zum Lenken einer solchen Maschine verfügen.

 

 

Das führt dazu, dass sie über geringe Fahrfähigkeiten und ein schlechtes Fahrverhalten verfügen, und damit auch eine höhere Unfallgefahr darstellen. Ein weiterer Faktor ist, dass die meisten Fahrer keine Ahnung von Situationen haben, die einen Unfall verursachen könnten. Wir sehen oft Fahrer, die die möglichen Gefahren nicht kennen oder nicht rechtzeitig erkennen. Sie sind nicht in der Lage, in einer Notsituation eine schnelle Entscheidung zu treffen oder irgendwelchen Hindernissen auf der Straße auszuweichen “.

 

 

Professor Kunnavee fügte weiter hinzu, dass die einzige Möglichkeit, die Zahl der Unfälle und Verluste schnell zu verringern, darin besteht, die Fahrfähigkeiten in drei Bereichen zu verbessern:

  • Unfallvorhersage,
  • korrekte Entscheidungsfindung
  • und eine sichere Fahrzeugkontrolle.

Viele Kritiker fordern auch die Landverkehrsabteilung auf, von den Besitzern von großen Motorrädern eine spezielle Lizenz und eine gründliche Schulung zu verlangen, bevor sie für den Verkehr auf der Straße zugelassen werden können.

Derzeit kann in Thailand jeder, der älter als 15 Jahre ist, eine Lizenz für ein 110-cm³ Motorrad beantragen, während alle, die älter als 18 Jahre sind, legal alle Motorräder mit einem Hubraum von mehr als 110 cm³ fahren dürfen.

“ Wir wollen, dass das gesetzliche Alter für einen Big Bike Führerschein auf 21 Jahre angehoben wird „, sagte Thanapong Jinvong, Manager der „ Road Safety Group Thailand „.

„ Die Fahrer sollten verpflichtet werden, Vorkurse mit Gefahrenwahrnehmung zu belegen, damit sie lernen können, mögliche Gefahren richtig einzuschätzen “, fügte er weiter hinzu. “ Vor allem müssen wir die gesetzlichen Bestimmungen in Bezug auf das Alter, das Führerscheinprüfverfahren und die Geschwindigkeitsprobleme strikt durchsetzen, da die Täter schwer zu fassen sind, da das Kennzeichen normalerweise unter dem hinteren Kotflügel versteckt ist „, sagte er.

Selbst ein einziger Trainingstag reicht dafür bei weitem nicht aus. „ Sie müssen einen dreitägigen Kurs belegen und dabei jede Prüfung bestehen. Es gibt so viel zu lernen “, sagte Akkapol Sutthapinthu, der selber eine 600er Kawasaki fährt. „ Ein eintägiger Kurs ist zwar schon gut, aber um einen Führerschein für ein großes Motorrad  zu erhalten, muss man mehrere Tests bestehen. Sonst werden Sie zu einer Gefahr für sich selbst und natürlich auch für die anderen Verkehrsteilnehmer “.

 

  • Quelle: The Nation Thailand, Road Safety Group Thailand, Road Accident Victims Protection Co Ltd