Ab heute beginnt in Thailand die Anti-Plastik Kampagne

Ab heute beginnt in Thailand die Anti-Plastik Kampagne

BANGKOK. Ab heute dem 1. Januar 2020 beginnt in Thailand die Anti-Plastik Kampagne, an der sich 75 Kaufhäuser, Convenience-Stores und andere Geschäfte mit mehr als 24.500 Filialen im ganzen Land beteiligen. Sie alle wollen helfen und dazu beitragen, dass der Plastikmüll und der Verbrauch von Plastiktüten in Thailand in diesem Jahr stark reduziert werden.

Um die natürlichen Ressourcen und die Umwelt zu schonen, legt Minister Varawut Silpa-archa größten Wert darauf, die Menge an Einweg-Plastiktüten zu reduzieren. Um ihm zu helfen, haben sich 75 Kaufhäuser, Convenience-Stores und andere Geschäfte mit mehr als 24.500 Filialen im ganzen Land dazu bereit erklärt, ab heute diese Plastik-Taschen nicht mehr kostenlos weiterzugeben.

In der Zwischenzeit lehnen aber auch schon die Kunden vieler großer Kaufhäuser Plastiktüten gezielt ab, auch weil das Bewusstsein dafür wächst, wie schädlich sie für die Umwelt und insbesondere für die Meeresbewohner sind.

 

Aktivisten beteiligen sich am 25. Dezember an einer Kampagne mit dem Titel „Täglich Nein sagen zu Plastiktüten“ im Einkaufszentrum EmQuartier in Bangkok.  Somchai Poomlard

 

Neben der Kampagne „Jeden Tag nein zu Plastiktüten“ hat die Abteilung für Verschmutzungsbekämpfung (PCD) einen 20-Jahres Aktionsplan für die Entsorgung von Plastikmüll von 2018 – 2037 eingeführt, der Maßnahmen zur Verhinderung der Verwendung von sieben Typen von Plastikartikeln durch die thailändische Bevölkerung enthält. Dazu gehören:

  1. Verschlusskappen für Plastik- und Glasflaschen,
  2. durch Oxo abbaubare Kunststoffe,
  3. Mikroperlen,
  4. Plastiktüten mit einer Dicke von weniger als 36 Mikron (weithin als Einweg-Plastiktüten bekannt),
  5. aus Polystyrol hergestellte Lebensmittelbehälter,
  6. Plastikbecher
  7. und Trinkhalme.

Den Schätzungen zufolge erhalten thailändische Verbraucher:

  • 700.000 Tonnen Polystyrol für Lebensmittelbehälter pro Jahr,
  • 1,72 Millionen Tonnen Plastikbecher und –Strohhalme
  • sowie 1,17 Millionen Tonnen Plastiktüten.
  • Sie produzieren dabei auch noch rund 1,13 Kilogramm Abfall pro Tag und Kopf, was rund 27 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr entspricht.

Die PCD startete den Plan, indem sie 2018 ein Verbot der Verwendung von Kunststoffkappendichtungen in Trinkwasserflaschen ankündigte. Sie rechnete damit, dass dadurch jährlich etwa 2,6 Milliarden Teile oder etwa 520 Tonnen Kunststoff ausgemerzt würden.

An anderer Stelle hat inzwischen auch die thailändische Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde ein Verbot der Verwendung von Mikrokügelchen in allen kosmetischen Mitteln mit Wirkung ab Mittwoch dem 1. Januar 2020 angekündigt.

Darüber hinaus sagte der Minister, ein Verbot von Plastikbechern und Strohhalmen werde ebenfalls im nächsten Jahr verhängt.

Eine Kassiererin im Supermarkt Golden Place, die nicht namentlich genannt werden wollte, sagte, der Laden habe jetzt Papiertüten für jeweils zwei Baht für die Kunden zum Verkauf, die keine eigenen Taschen mitbringen. Gleichzeitig musste sie aber auch zugegeben, dass sie nicht stark genug seien, um große und schwere Gegenstände aufzunehmen.

Unterdessen ist die Kampagne gegen die Einweg-Plastiktüten zu einem Alptraum für ihre Hersteller geworden. Sie behaupteten, dass sie durch die Kampagne und das Verbot von Plastik-Tüten enorme Verluste machen.

Der Vorsitzende des Verbandes der thailändischen Kunststoffindustrie, Herr Somchai Techapanichkul, erklärte, die Regierungskampagne zur Einstellung der Verwendung von Einwegkunststoffen liege zwei Jahre vor dem Zeitplan. Dies werde den Klein- und Mittelständigen Unternehmern (KMU) ernsthaft schaden, da sie nicht in der Lage seien, rechtzeitig Anpassungen an der Produktion von dickerem Kunststoff vorzunehmen. Der ursprüngliche Zeitrahmen war für das Jahr 2022 vorgesehen.

Landesweit gibt es nach Angaben des Verbandes rund 500 Kunststofffabriken mit über 8.000 Mitarbeitern. Ein starker Rückgang der Auftragszahlen infolge des Verbots wird mit ziemlicher Sicherheit in naher Zukunft zum Verlust von Arbeitsplätzen führen und der Branche schätzungsweise 30 Milliarden Baht pro Jahr Schaden zufügen, prognostiziert der Verband.

„Wir sind nicht gegen das Verbot, aber es hätte schrittweise erfolgen sollen. Ein sofortiger Stopp wird unser Geschäft völlig zerstören. Wir haben bisher noch keine staatlichen Maßnahmen zur Abfederung dieses Rückschlags gesehen“, sagte Herr Somchai weiter.

Der Verein reichte bereits ein Schreiben an das zuständige Ministerium ein, indem er nicht nur ein Rehabilitationsprogramm, sondern gleichzeitig auch eine Entschädigung für die betroffenen Arbeitnehmer und die Unternehmen forderte.

Herr Somchai befürchtete auch, dass sich die Situation verschlechtern könnte, wenn die Regierung die Verwendung von Plastiktüten auf den Frischmärkten bis zum Jahr 2021 verbietet, da diese ebenfalls wichtige Kunden der Plastiktütenindustrie sind.

In Bezug auf die Beutelproduktion auf pflanzlicher Basis räumte er ein, dass dies eine Alternative ist, und viele Hersteller haben sich bereits dafür entschieden, da es sich um eine kostengünstige Investition handelt. Die Kosten für jede Tasche sind jedoch viermal höher, was natürlich auch die Kosten für die Geschäfte erhöht, und damit auch das Ersetzen von Plastiktüten für die Geschäftsleute schwieriger und teurer macht.

Eine PCD-Quelle empfiehlt daher den Herstellern, Plastiktüten mit einer Dicke von mehr als 36 Mikron herzustellen, die dann noch weiter im Handel vertrieben werden können.

Ein Käufer, der sich als Mink ausweist, glaubt, dass die Regierung mit dieser neuen Regelung die Verbraucher in Bezug auf Plastik sehr hart treffen wird.

Er glaubt, dass die Regierung die Öffentlichkeit dabei in die Irre führt. Die Regierung behauptet, dass die Plastiktüten nicht gut für die Umwelt sind, obwohl das Problem eindeutig in der Entsorgung von Plastikmüll liegt, fügte er hinzu.

Die Regierung sollte daher lieber Maßnahmen zur Verbesserung der Abfallbewirtschaftung und zur Förderung des Recyclings umsetzen. Die Verantwortlichen und die Regierung sollten neue Anreize schaffen und die Menschen sollten dazu ermutigt werden, ihre Abfälle verantwortungsvoll zu entsorgen, damit sie nicht wie bisher so einfach ins Meer gelangen können.

Er sagte, die neue Politik werde nicht nur den Herstellern und den Geschäften, sondern auch den Käufern Probleme bereiten, die vergessen, ihre eigenen Taschen in die Läden zu bringen.

Er sagte, er habe einen Vorfall gesehen, bei dem die Einkäufe eines Käufers auf dem Boden landeten, weil die Papiertüten, mit denen er ausgestattet war, nicht stark genug waren, um seine Einkäufe zu tragen.

„Ich möchte nicht in einer solchen Situation sein. Ich möchte lieber meine Plastiktüten zurück haben und dafür eine bessere Abfallentsorgung in diesem Land haben“, sagte er.

Eine Frau, die nicht genannt werden wollte, sagte ebenfalls, sie bevorzuge auch die Plastiktüten, weil sie vielfach verwendet werden können und leicht sind.

„Ich habe bisher immer in den Geschäften nach mehr gefragt, bevor sie ganz verschwinden“, sagte sie.

 

  • Quelle: Bangkok Post