PHNOM PHEN: Kambodscha stellt China in den Vordergrund und stellt Thailand bei der IPU wegen der Lösung des Betrugs an den Rand.
Bei der 151. Interparlamentarischen Union in Genf schloss sich Kambodscha mit China zusammen, um Thailand bei der Verabschiedung einer von Thailand angeführten Resolution zu transnationalen Betrügereien auszugrenzen.
Während der 151. Sitzung der Interparlamentarischen Union (IPU) am 23. Oktober 2025 in Genf, Schweiz, unternahm Kambodscha gemeinsam mit China strategische Schritte, um Thailands Rolle im Redaktionsausschuss für die Dringlichkeitsresolution zu grenzüberschreitender Kriminalität, Cyber-Betrug und hybriden Bedrohungen – einer von Thailand angeführten Initiative – zu marginalisieren.
Thailands Resolutionsentwurf war von den IPU-Mitgliedern mit überwältigender Mehrheit als „Dringlichkeitspunkt“ angenommen worden und war damit der einzige Punkt dieser Art für 2025. Dennoch kam es im nächsten Schritt – der Bildung eines elfköpfigen Redaktionsausschusses aus den sechs Regionalgruppen – zu einer Entgleisung: Kambodscha, das weder dafür gestimmt noch an der Abstimmung teilgenommen hatte, nominierte sich selbst (zusammen mit China) und strebte eine Schlüsselrolle im Ausschuss an. Als die Asiatisch-Pazifische Gruppe (APG) zwei Plätze zuteilte, gelang es Kambodscha, China als Vorsitzenden und sich selbst als Stellvertreter einzusetzen, während Thailand – der Urheber der Resolution – auf eine „beratende“ Rolle ohne Stimmrecht verwiesen wurde.
Beobachtern zufolge ähnelt Kambodschas Taktik denen von Betrügernetzwerken: Zunächst wird eine freundliche Haltung eingenommen (ohne Einwände an ASEAN+3- und APG-Treffen teilzunehmen), dann wird in entscheidenden Momenten Abstand genommen (Abwesenheit bei Abstimmungen), und schließlich wird hinter den Kulissen Einfluss ausgeübt, um Thailand „beiseite zu schieben“. Ziel ist es laut Kritikern, den endgültigen Wortlaut der Resolution zugunsten kambodschanischer Interessen zu beeinflussen.

Bei der 151. Interparlamentarischen Union in Genf schloss sich Kambodscha mit China zusammen, um Thailand bei der Verabschiedung einer von Thailand angeführten Resolution zu transnationalen Betrügereien auszugrenzen.
Die thailändische Parlamentsdelegation – allen voran Rangsiman Rome – weigerte sich, die Ausgrenzung hinzunehmen. Mit Unterstützung anderer Mitglieder (insbesondere Mexikos, dem Vorsitzenden der Redaktionsgruppe) behielt Thailand seinen Sitz und bestand auf vollem Stimmrecht. Nach intensiven Verhandlungen wurde die Zusammensetzung des Ausschusses schließlich neu geregelt. Doch dieser Vorfall verdeutlicht die komplizierten diplomatischen Manöver der IPU und zeigt, wie weit Kambodscha – einschließlich der Verbündeten mit China – zu gehen bereit ist, um nicht als anfälliges Zentrum von Betrugsnetzwerken eingestuft zu werden.
Der Vorfall verdeutlicht, wie viel mehr auf dem Spiel steht: Die Kontrolle über den Entwurfsprozess gibt einem Land echten Einfluss darauf, wie globale parlamentarische Gremien mit grenzüberschreitendem Fehlverhalten umgehen. Wie Thailands Erfolg bei der Aufnahme seiner Resolution auf die Dringlichkeitsagenda zeigt, geht es im nächsten Schritt um Einflussnahme auf den Inhalt – und genau hier versuchte Kambodscha einzugreifen.
Zusammengefasst: Während Thailand die entscheidende Abstimmung gewann, versuchte Kambodscha, die Mechanismen hinter den Kulissen zu kapern, um Thailands Einfluss zu verringern – ein Beispiel für das Manövrieren nach allen Seiten in der internationalen parlamentarischen Diplomatie.
- Quelle: The Nation Thailand