Bangkok. Heute beginnt in Thailand das Songkran Festival, laut Behauptung der Regierung die größte Wasserschlacht der Welt. Obwohl gleichzeitig die schlimmste Dürre seit mehr als 20 Jahren herrscht, hofft die Regierung auf zahlreiche Besucher auf der ganzen Welt.
Das thailändische Neujahr wird nun landesweit für die nächsten drei Tage hauptsächlich auf den Straßen der vielen Großstädte gefeiert. Zehntausende von Einheimischen und Touristen sind mit allerlei Wasserpistolen, Eimern und Schalen ausgerüstet und begießen oder bombardieren sich gegenseitig mit dem kostbaren und im Moment sehr knappen Wasserreserven des Landes.
Die Tourismusbehörde (Tourism Authority of Thailand) erwartet in diesem Jahr einen Umsatz von mehr als 15 Milliarden Baht (rund 427 Millionen US-Dollar). Alleine in den nächsten fünf Tagen werden rund eine halbe Millionen Besucher im Königreich erwartet.
Der Songkran in Thailand ist vor allem für die Hotel- und Gaststättenbetreiber eine wichtige, wenn nicht sogar die wichtigste Einnahmequelle im Kahr geworden. Immerhin stehen hier Millionen von US-Dollar auf dem Spiel und könnten die Kassen für die Gewerbetreibenden klingeln lassen.
Dabei wurden im Laufe der letzten Jahre immer mehr Bereiche in den Großstätten zu Songkran für den offiziellen Fahrbetrieb geschlossen und zu Fußgängerzonen für die feiernden Touristen und Einheimischen erklärt.
Auf den Straßen dürften sich auch dieses Jahr trotz Verbot wieder Hunderte von Pickups bewegen, die mit schweren Wasserfässern gefüllt sind. Am Straßenrand sorgen die Zuschauer mit Wasserpistolen, Schalen, Schüsseln und Eimern dafür, dass auch wirklich jeder Nass wird. Dabei stehen einige mit ihren „Endlosspritzen“ auf der Straße, da sie sich gleich für einen Wasserschlauch entschieden haben.
Dabei ist in diesem Jahr das Wasser so knapp wie noch nie in den 20 Jahren vorher. Bisher wurden schon 17 Provinzen zu Dürre Zonen erklärt und es ist bisher kein Ende abzusehen.
„Anstatt gedankenlos Wasser zu verschwenden, sollten sich die Feierenden lieber Gedanken über die Dürre machen“, rät die Zeitschrift The Nation. In ihrem Leitartikel in der letzten Woche forderte die Zeitschrift ein „trockenes Songkran“. Do könnten die Bürger des Landes ihre Solidarität zu den Bauern in dem von der Dürre betroffenen Gebiete zeigen.
17 von 77 Provinzen in Thailand wurden bereits aufgrund des Akuten Wassermangels zu Dürregebieten erklärt. Die Landwirte wurden bereits mehrfach aufgefordert, ihre Wassernutzung einzuschränken und auf das Anpflanzen von neuen Kulturen zu verzichten. Dazu wurden in verschiedenen Provinzen das Wasser schon rationiert.
Selbst die thailändische Militärregierung spielt die Trockenheit herunter und erklärt, dass sie gegen einen solchen populären nationalen Feiertag machtlos sei. „Der Premierminister hat gesagt, dass er dem thailändischen Volk zu Songkran besonders viel Glück wünscht. Ein generelles Wasserverbot hält er jedoch für zu schwierig“, sagte sein Sprecher Herr Sansern.
Außerdem dürfte der Regierung bei allen Verboten klar sein, dass ein generelles Wasserverbot nicht nur bei den Touristen sondern vor allem auch bei den Thais äußerst unbeliebt ankommen könnte.
In den vergangen Jahren hatte sich vor allem die Tourismusbehörde für die Songkran Feiertage stark gemacht und sprach von einer „wilden und nassen“ Party. Im Jahr 2011 hatte die Tourismusbehörde „Tourism Authority of Thailand“ (TAT) zum „größten Straßenwasserkampf in der Welt“ aufgerufen. Dabei wollte man einen neuen Guinness-Weltrekordversuch starten. Mehr als 3.400 Menschen nahmen in Bangkok an einer 10-minütigen Wasserschlacht teil.
„Ich werde die Wasserschlachten nicht verbieten, das ist unmöglich“, hatte General Prayuth nach einem Vorschlag für staatliche Wasserkontrollen gesagt. Dann fügte er erklärend hinzu: „Eltern sollten ihren Kinder lehren, sehr sparsam mit dem Wasser umzugehen und nicht drei Tage und drei Nächte lang mit dem Wasser durch die Gegend spritzen“.
Prayuth forderte in diesem Jahr weitere strenge Maßnahmen und hatte schon Tage vorher gewarnt, dass er alle unzüchtigen und unanständige Menschen verhaften wird. Jeder Besucher sollte korrekt gekleidet sein und nicht zuviel Haut zeigen.
„Ich habe Beamte, Polizisten und das Militärpersonal angewiesen, dass ich keine provokant und leicht gekleideten Frauen oder Transsexuelle auf der Ladefläche eines LKW oder eines Pickup dulde“, sagte er. „Personen die sich nicht daran halten, müssen damit rechnen, dass sie verhaftet werden“, betonte er.
Kritiker und Umweltschützer warnen ebenfalls vor dem akuten Wassermangel und empfehlen der Regierung, ihre Prioritäten klar zu setzen.
„Die Regierung sollte den Menschen die Wahrheit sagen und ihnen erklären, dass uns eine Dürre bevorsteht. Sie sollte nicht versuchen, die Wahrheit zu verschleiern, sagte Smith Thammasaroy, der Vorsitzende der Stiftung der nationalen Katastrophen Warnung. „Wenn die Bevölkerung denkt, dass wir genügend Wasser haben, dann könnten sie damit vielleicht die Landwirtschaft und die Bauern schwer verletzen“, fügte er hinzu.
„Sie sollten sich keine Sorgen über ihre Kleiderwahl oder eventuell freie Körperstellen machen. Sie sollten sich vielmehr um die Dürre kümmern“, sagte er weiter.
In einigen Städten, darunter auch in Bangkok wurden bereits entsprechende Maßnahmen ergriffen. In der Hauptstadt soll es ab 21 Uhr ein Wasserverbot geben. Außerdem wurde in diesem Jahr das Spektakle auf drei Tage begrenzt. Alleine diese Maßnahmen sollen laut Ansicht der Regierung bis zu 5 Milliarden Liter Wasser einsparen.
Der Chefberater des Gouverneurs von Bangkok, Herr Wanlop Suwandee geht sogar noch einen Schritt weiter und erklärte, dass die Partygänger auf Wasserpistolen und andere Geräte verzichten sollen und sich stattdessen nur mit einer Sprühflasche, wie sie auch zum Besprühen von Zimmerpflanzen verwendet wird, zu „bewaffnen“.
Die Idee löste allerdings bei vielen nur Gelächter aus. Gerade zu Songkran haben sich die Geschäfte wieder mit riesigen Wasserpistolen, mit Pump Kanonen die schon fast wie Maschinengewehre aussehen und mit riesigen Wasservorratstanks die auf den Rücken geschnallt werden können, ausgestattet.
Eine 22-jährige Studentin brachte es dann auf den Punkt. „Wollen sie mich verarschen“? fragte sie einen Reporter. „Wenn ich zu Songkran mit einer Sprühflasche auf die Straße gehe, dann mach ich mich zum Gespött der ganzen Leute. Außerdem mache ich mich dann bestimmt zur Zielscheibe und werde nur noch mit Wasser bombardiert“.
- Quelle: ChiangRaiTimes