Yingluck verliert ihre Kaution, ihr Vermögen und ihren Pass

Yingluck verliert ihre Kaution, ihr Vermögen und ihren Pass

Bangkok. Nach der offensichtlich geglückten Flucht der ehemaligen Premierministerin Yingluck Shinawatra setzen die Behörden nun alle Mittel in Bewegung, um ihr Vermögen einzufrieren und zusätzlich auch ihren thailändischen Pass zu widerrufen.

Yinglucks Flucht kurz vor der Urteilsverkündung des Obersten Gerichtshofs am Freitag wird weitreichende Konsequenzen für die ehemalige Premierministerin haben, berichten die thailändischen Medien.

Auch wenn der Oberste Gerichtshof den Termin für die Urteilsverkündung auf den 27. September verschoben hat geht niemand bisher davon aus, dass Yingluck Shinawatra auch tatsächlich zu diesem Termin vor dem Obersten Gerichtshof in Bangkok erscheinen wird.

Das Finanzministerium hatte bereits im Vorfeld angekündigt, dass ihr Vermögen in Thailand eingefroren wird, egal wo sich Yingluck zum jetzigen Zeitpunkt aufhält. Die Finanzbehörden haben bereits alle notwendigen rechtlichen Schritte dazu in die Wege geleitet, berichtet Thai PBS.

Yingluck sollte eine Entschädigung von etwa 23 Milliarden Dollar zahlen, etwa 20 Prozent der Verluste, die von den thailändischen Bürgern bei ihrer Reisverpfändungsregelung entstanden sind. Dabei wurde ihre Kaution in Höhe von 30 Millionen Baht bereits beschlagnahmt, um damit zumindest einen kleinen Teil ihrer Schuld zu begleichen.

Wie die Bangkok Post mittlerweile berichtet, plant Premierminister Prayuth Chan o-cha ebenfalls, ihren thailändischen Pass zu widerrufen. Ein Haftbefehl gegen Yingluck wurde ebenfalls bereits von den Behörden ausgestellt.

„Es handelt sich dabei um ein ganz  normales Verfahren. Die zuständigen Beamten untersuchen nun die rechtlichen Aspekte um festzustellen, was getan werden kann „, sagte Prayuth am Freitag gegenüber den Medien.

Gleichzeitig versuchen die Behörden nach wie vor zu untersuchen, wie es Yingluck gelingen konnte, unerkannt aus Thailand zu fliehen. Nach den bisherigen Angaben der Grenzbeamten und der Einwanderungsbehörde gibt es keine Aufzeichnungen darüber, wie und wo Yingluck das Land unerkannt verlassen konnte.

Den zahlreichen Gerüchten in den sozialen Netzwerken war eine Flucht von Yingluck nur dadurch möglich, dass sie von hohen Beamten geschützt und mit deren Hilfe die Grenze unbehelligt überqueren konnte. Beweise dafür gibt es bisher allerdings noch nicht. Grenzbeamte aus Kambodscha haben bereits abgestritten, dass Yingluck über einen ihrer Grenzpunkte Thailand verlassen haben soll. Der ThailandTIP hatte bereits darüber berichtet.

Premierminister Prayuth erklärte ebenfalls, dass die Behauptung, dass ihr hohe Beamte zur Flucht verholfen haben sollen, nur unbestätigte Gerüchte seien. Sollte ihr ein Beamter bei der Flucht geholfen habe, erwarten ihn bis zu 10 Jahre Gefängnis, fügte er hinzu.

Ihr Bruder Thaksin Shinawatra, ein ebenfalls ehemaliger Premierminister Thailands floh bereits 2006 aus dem Land, um eine zweijährige Gefängnisstrafe wegen Korruption zu vermeiden. Auch sein Pass wurde kurze Zeit später von den thailändischen Behörden für ungültig erklärt.

Obwohl bisher nach wie vor unklar ist, in welches Land Yingluck geflohen ist, berichten immer mehr Medien, dass sie sich vermutlich bei ihrem Bruder Thaksin in Dubai aufhalten soll.

 

  • Quelle: Bangkok Post, Thai PBS, Pattaya One News