Wochenlange Störungen im Flugverkehr

Selbst wenn der Flughafen heute geöffnet werden würde, dauert es vermutlich Wochen, bis sich der Flugbetrieb normalisiert.

Die Europäische Union forderte die Demonstranten auf, die Flughäfen „friedlich und ohne Verzögerung“ zu räumen: Bei „allem Respekt für das Recht auf Demonstrationsfreiheit“ sei die Besetzung der Flughäfen „vollkommen unangemessen“, hieß es in einer Erklärung der EU-Botschafter. Einen Tag zuvor hatte sich das amerikanische Außenministerium mit ähnlichen Worten geäußert.

Die thailändische Regierung rechnet nach Angaben des Vize-Premierministers Olarn Chaiprawat damit, daß es möglicherweise noch einen Monat dauert, ausländischen Besuchern ihren Heimflug zu ermöglichen. Täglich könnten die Flugzeuge von rund 30.000 Passagieren nicht abheben. Zudem sitzen zudem rund 50.000 Thais im Ausland fest. Die Auswirkungen der Proteste auf den Tourismussektor nannte Olarn „gigantisch“.

Thai Airways International erklärte in Frankfurt, ihre Flugzeuge von und nach Deutschland auf den Militärflughafen U-Tapao rund 190 Kilometer südöstlich von Bangkok sowie den Flughafen der Insel Phuket umzuleiten.

Selbst ins Knie geschossen

Hunderte deutsche Touristen haben bereits ihren Thailand-Urlaub storniert. Fast zum Stillstand gekommen ist das Geschäft mit Last-Minute-Angeboten. Im vergangenen Jahr war Thailand bei vielen Reiseveranstaltern das zweitbeliebteste Reiseziel nach den Vereinigten Arabischen Emiraten. Pauschalurlauber können wegen „höherer Gewalt“ kostenlos ihre Reise stornieren, heißt es bei den Veranstaltern. Geht der Flug jedoch nicht direkt nach Bangkok, sondern zu einem anderen Ziel in Thailand, oder liegt der Zeitpunkt des Abflugs erst in einigen Wochen, sollten sich Reisende mit dem Veranstalter abstimmen. 

Ein Urlauber aus England brachte kurz vor seinem Rückflug auf dem Militärflughafen U-Tapao die Lage auf den Punkt: „Ich bin das erste Mal in Thailand, und ich werde wahrscheinlich nicht wiederkommen. Sie haben sich selbst ins Knie geschossen.“

1 Million Jobs in Gefahr

Die losgetretene Lawine, die sich auf den Tourismussektor wegen der Schließung der Flughäfen auswirkt, wird etwa eine Million Menschen den Arbeitsplatz kosten.

Vize-Premier Olarn sagte, er schätze die Anzahl der Entlassungen, die im kommenden Jahr im Bereich des Tourismussektors mangels Touristen erfolgen werden, auf etwa eine Million Arbeitsstellen.

Letztes Jahr kamen 14,5 Millionen Touristen nach Thailand, in diesem Jahr werden es eine Million weniger sein, vermutlich 13,5 Millionen. Für 2009 rechnet Olarn damit, daß sich die Zahl halbieren wird und schätzt, daß nur noch 6 oder 7 Millionen Touristen nach Thailand reisen werden.

Tourismusminister Weerasak entschuldigte sich bei den gestrandeten Touristen öffentlich. Ferner rief er alle Thais dazu auf, den ausländischen Touristen zu helfen, denn dies sei in Zeiten der Krise ein Ausdruck der Freundschaft. bp