Taxis: Klima der Angst auf Bangkoks Straßen

Der Chef des Transportamtes, Chairat Sanguancheu sagte, die einzige Bedingung für einen Taxifahrer oder ein Taxiunternehmen sei es, sich beim Transportamt zu registrieren. Die Fahrzeuge müssen nicht einmal ein Funkgerät haben, eine Handy-Freisprechanlage reicht aus. Dabei verlasse man sich auf das Gesetz des Marktes: Angebot und Nachfrage. Theoretisch gebe es keinerlei Beschränkungen.

Im Jahre 1992 gab es 13.000 Taxis in Bangkok, heute sind es 70.000. Etwa 40.000 Taxis gehören Taxiunternehmen, die restlichen 30.000 Fahrzeuge gehören den Taxifahrern.

Nachdem am 7. Juli ein 37 Jahre alter Taxifahrer eine Frau in Nonthaburi vergewaltigte, wird über das Thema neu nachgedacht. Der Fahrer hatte die Vergewaltigung gefilmt und dem Opfer gedroht, im Falle einer Anzeige das Video zu veröffentlichen. Glücklicherweise gelang wenige Tage die Festnahme des mutmaßlichen Täters.

Die Lizenzen sollen nicht beschränkt werden, es stellt sich aber die Frage, ob das Vorleben der Taxifahrer besser durchleuchtet werden soll. Der vorgenannte Täter war wegen einer Vergewaltigung im Jahre 2007 zu zwei Jahren Gefängnis auf Bewährung verurteilt worden…

Auch wurden als Vorbild die Londoner Taxifahrer genannt, die einen Wissenstest absolvieren müssen, bevor sie Taxi fahren dürfen.

Damit dürfte aber kaum das Problem zu lösen sein, daß Taxifahrer nach Feierabend ihr Fahrzeug an Dritte vermieten, die dann auf eigene Rechnung Taxi fahren – ohne daß das Transportamt informiert wird.

Die Polizei führt in ihrer Kriminalstatistik keine separaten „Taxiverbrechen“ auf, aber laut Radiosender FM 91 habe es zwischen Januar und Mai 151 Beschwerden gegeben – sowohl über Taxifahrer als auch von Taxifahrern.

Parichart Termtanasombat, eine 30 Jahre alte Empfangsdame in einem Fitneßstudio sagte, nachdem sie von der Vergewaltigung in Nonthaburi gehört habe, würde sie nicht mehr so gerne Taxi fahren, auch wenn sie teilweise erst spät Feierabend habe. Es gebe keine Garantie für ihre Sicherheit, sie müsse auf ihre Instinkte vertrauen.

Taxifahrer Rangsan, 37, sagte, auch die Taxifahrer seien über das Verbrechen in Nonthaburi bestürzt. Die Fahrgäste sollten sich jedoch im klaren sein, daß nur eine kleine Minderheit der Taxifahrer gegen Gesetze verstoße. Auf der anderen Seite würden aber auch Verbrechen gegenüber Taxifahrern begangen. Sie würden betrogen, ausgeraubt und manchmal sogar ermordet: „Nicht nur die Passagiere haben Angst, ich habe auch Angst, wenn ich arbeite“, gestand Rangsan.

Das Transportamt will nun die Regulierung des „freien Marktes“ überdenken und vermutlich im Laufe des Monats ein neues Konzept vorlegen. Ein Quotensystem soll aber nicht wieder eingeführt werden. Nicht zuletzt, weil man den Protest Zehntausender Taxifahrer fürchtet… bp