Drei Naturkatastrophen in 48 Stunden

Taifun Ketsana

Thailand kam glimpflich davon: Aus Ubon Ratchathani wurden am 30. September schwere Regenfälle gemeldet, es entstanden Sachschäden. Personen wurden nicht verletzt.

An Land verlor der Taifun schnell an Kraft und wurde zu einem tropischen Sturm heruntergestuft. Andere Provinzen blieben weitestgehend verschont, in Ubon Ratchathani wurden über 20.000 Rai landwirtschaftliche Flächen beschädigt, 250 Straßen, neun Brücken und eine Schule.

Auswirkungen waren allerdings bis Chonburi zu spüren. Es war sehr windig und den ganzen Tag bedeckt, ungewöhnlich hohe Wellen brachten in Pattaya eine Fähre zum Kentern, verletzt wurde niemand.

331 Menschen starben durch den Taifun auf den Philippinen, in Vietnam und Kambodscha. Auf den Philippinen regnete es an einem Tag so viel wie sonst in einem ganzen Monat.

Personenschäden aus Laos wurden nicht gemeldet. Dort sollen fünf oder sechs Dörfer in der Provinz Savannakhet durch Hochwasser von der Außenwelt abgeschnitten.

Vermutlich 100 Tote durch Tsunami

Die Erde bebte, das Meer wich zurück – dann schlugen Riesenwellen mit zerstörerischer Wucht auf die Samoa-Inseln. Das Ausmaß der Schäden ist noch unklar, die Behörden rechnen mit mehr als 100 Toten. Mehrere Dörfer wurden völlig zerstört.

Das Drama dauerte zwei bis drei Minuten. Die Erde bebte, in einem Sog zog sich das Meer zurück. Die See sei einfach verschwunden, berichteten Augenzeugen hinterher. Dann kamen die Wellen zurück. Sechs bis sieben Meter hoch. Sie brandeten mit zerstörerischer Wucht auf das Land.

Den Küstenbewohnern der Samoa-Inseln blieben nur kurze Momente, um sich und ihre Habseligkeiten in Sicherheit zu bringen. Viele wurden von den Wassermassen überrascht, die Behörden gehen derzeit von mindestens 100 Toten im Südwestpazifik aus.

Die Stromleitungen sind zerstört, die Telefonverbindungen zusammengebrochen. Welche Schäden der Tsunami angerichtet hat, wird sich in den kommenden Tagen genau zeigen. Nun, da sich das Wasser zurückzieht, werden immer mehr Leichen an die Oberfläche gespült.

Ganze Dörfer habe das Meer hinweggerissen, berichteten Augenzeugen. Von dem Dorf Poutasi sei nichts mehr übrig geblieben. Da die Riesenwellen auch die Straßen zerstört hätten, versuchten die Menschen, nun zu Fuß zu den Opfern vorzudringen und sich einen Weg durch ein Rinnsal zu bahnen. Es sei alles zerstört.

Die Behörden lösten innerhalb von Minuten nach dem Beben einen Tsunami-Alarm aus, die Bevölkerung von Samoa per SMS gewarnt worden. Das Tsunami-Frühwarnsystem funktioniere nicht über Sirenen, sondern über Textnachrichten auf dem Handy. Zentrale Stellen wie Bürgermeister und Hotelleitungen erhalten demnach eine Warnung und geben diese dann weiter. Da aber das Epientrum nur 100 Meilen entfernt gewesen sei, war der Tsunami in nur 15 Minuten auf Samoa angekommen.

Verheerendes Erdbeben auf Sumatra: Behörden befürchten Tausende Tote

Befürchtungen der Behörden zufolge fanden durch ein Erdbeben auf der indonesischen Insel Sumatra Tausende Menschen den Tod. Für die Länder Indonesien, Malaysia, Indien und Thailand war eine Tsunami-Warnung ausgelöst worden.

Nur wenige Stunden nach dem Tsunami im Südpazifik wurde die indonesische Insel am Mittwoch erschüttert.

Das Epizentrum des Bebens mit einer Stärke von 7,6 lag 50 Kilometer vor der Küstenstadt Padang. Dort stürzten Hunderte Gebäude in sich zusammen, darunter ein Einkaufszentrum, Moscheen und zwei Krankenhäuser. Tausende Menschen würden unter den Trümmern der 900.000-Einwohner-Stadt vermißt, teilten die Behörden mit. Starker Regen und ein Stromausfall erschwerten die Rettungsarbeiten dramatisch. Nach Erdrutschen waren überdies die Zufahrtsstraßen zu der Stadt blockiert. Auch die Telefonnetze brachen zusammen.

Für Indonesien, Malaysia, Indien und Thailand war vorübergehend eine Tsunami-Warnung ausgelöst worden, die aber wenige Stunden später wieder zurückgenommen wurde. Die Erschütterung war so stark, daß sie in der Hauptstadt Jakarta ebenso zu spüren war wie in Singapur und Malaysia. Das Beben ereignete sich am selben Spalt der Erdkruste, an dem auch der verheerende Tsunami von 2004 entstanden war. ap, dpa, Reuters, bp, Spiegel, Focus