Es hat sich wieder einmal gezeigt, dass bei solchen Veranstaltungen ungeahnte Kräfte frei und Ideen entwickelt werden, bei denen man sich fragt, warum denn früher noch keiner darauf gekommen ist.
Die Hotels und Reiseveranstalter überschlugen sich mit Sonderangeboten, sogar auf die Gebühren für ein Touristenvisum wurde verzichtet. Begleitet wurde diese Charmeoffensive durch den Besuch diverser Tourismusmessen, u. a. der ITB in Berlin. Und tatsächlich, der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten, sie kamen wieder, Urlauber aus aller Welt, die Taschen voller begehrter Devisen.
Doch mit diesen relativ einfachen Maßnahmen will man es nicht bewenden lassen, denn es hat sich tatsächlich herumgesprochen, dass die Sicherheitslage in Thailand zu wünschen übrig lässt. Dabei hat man nicht an die roten Horden gedacht, die sind ja zunächst einmal auf Tauchstation gegangen, sondern an die kriminellen Elemente, die sich die unbedarften Urlauber als willkommenes Ziel ihrer schändlichen Taten auserkoren haben. Also hat man ein Konzept zur sorglosen Rundumbetreuung der zahlungskräftigen Gäste entwickelt.
Eine wichtige Grundvoraussetzung, um diesen Service leisten zu können, ist ein möglichst kompletter Überblick über die Anzahl der Gäste und deren Aufenthaltsort. Also hat man die Hotels und Übernachtungsbetriebe zum wiederholten Male darauf hingewiesen, dass sie verpflichtet sind, dem Immigration-Büro jeden Gast zu melden, widrigenfalls wird ein Bußgeld von 2.000 Baht pro Fall fällig. Um das Verfahren zu vereinfachen hat man weder Kosten noch Mühen gescheut und ein online-Portal eingerichtet. Dort können nun die Daten völlig unkompliziert elektronisch übermittelt werden. Was nun mit diesen Daten passiert, darüber schweigt sich die Behörde aus. Es wird aber versichert, dass keine individuellen Daten weitergegeben werden, aber eine Weitergabe von „neutralisierten” Daten, zum Beispiel an die Fremdenverkehrsämter, erfolgen würde.
Das Hotelpersonal soll auch zu weiteren hoheitlichen Aufgaben herangezogen werden. Bekanntlich ist Phuket ja ein reiner Drogensumpf. Um zu verhindern, dass die ausländischen Gäste von arglistigen Drogendealern zu Drogenkauf und –konsum angehalten werden sollen ganz besonders die Zimmermädchen ein aufmerksames Auge darauf werfen, ob nicht in den Zimmern der Urlauber Drogen deponiert sind. Selbstverständlich wird diese Mitarbeit bei erfolgreicher Schnüffelei durch die Polizei honoriert.
Auch mit Belästigungen auf offener Straße soll nun endlich Schluss sein. Dabei ist allerdings nicht an Akqusitionsbemühungen männlicher oder weiblicher Prostituierter gedacht, Das gehört selbstverständlich zu den landestypischen Bräuchen, viele Touristen sollen angeblich sogar nur wegen dieses Dienstleistungsangebots nach Phuket kommen. Belästigt werden die Gäste auf unverschämte Weise nämlich durch die vielen Straßenverkäufer. Es kann doch nicht sein, dass alte Frauen versuchen einige Baht durch den Verkauf von Blumen oder Obst zu verdienen! Dem wird jetzt Einhalt geboten. Diese Illegalen werden rigoros aus dem Verkehr gezogen.
Ganz besonders schlimm sind auf Phuket natürlich auch die Vielzahl der Verkehrsunfälle und die daraus resultierenden oft schweren Verletzungen. Da die Polizei feststellen musste, dass viele Unfälle, in die Ausländer verwickelt wurden, auf zu hohen Alkoholgenuss zurückzuführen sind, hat man auch hier ein Betreuungsprojekt ins Leben gerufen. Die einzelnen Polizeistationen wurden mit Messgeräten zum Bestimmen des Atemalkoholgehalts ausgestattet. Diese Geräte werden nun bei Polizeikontrollen eingesetzt, wobei besonderer Wert auf die Kontrolle von Ausländern gelegt wird. Schließlich sieht es die Polizei als eine ihrer höchsten Aufgaben an, die Ausländer vor möglichem körperlichem Schaden zu bewahren, besonders dann, wenn man noch nebenbei ein kleines Bußgeld kassieren kann.
Aber es gibt ja nicht nur ausländische Urlauber sondern auch eine hohe Anzahl von ausländischen Residenten auf Phuket. Manche von ihnen erdreisten sich sogar, den Thailändern Arbeitsplätze wegzunehmen und hier für Geld zu arbeiten. Die meisten von denen die arbeiten sollen das sogar ohne eine amtliche Arbeitserlaubnis tun! Das kann selbstverständlich so nicht mehr weitergehen! Um diesem illegalen, um nicht zu sagen höchst kriminellen Treiben ein Ende zu setzen, wurde jetzt extra eine Task Force eingerichtet, die sich auf die Jagd nach solchen Elementen begeben soll. Und es soll endlich damit vorbei sein, großzügig mit den Sündern umzugehen. Wer erwischt wird hat mit einer hohen Strafe und der sofortigen Ausweisung aus Thailand zu rechnen.
Bei so viel Fürsorge kann im Urlaub ja wohl nichts mehr schief gehen, oder? Es sei denn, man wird Opfer einer Mopedgang, eines betrügerischen Jet-Ski-Vermieters, eines wild gewordenen Katoys… bdl