Ich glaube nicht das es Selbstmord war wie man mir sagte

pch Surat Thani. Natnaree Melgul, 24, war eine unglückliche junge Frau, als sie ihre Mutter einen Monat vorher in Surat Thani besuchte. Sie sagte ihr, dass sie ihren Job als Pflegehelferin im Koh Samui Krankenhaus aufgeben wolle, weil sie Probleme mit ihrem Freund, einem Arbeitskollegen, habe. Das berichtete die Bangkok-Post gestern.

Doch Frau Nittaya, 42, meinte, es wäre unklug, jetzt ihren Job aufzugeben und vereinbarte mit ihrer Tochter, zurück an die Arbeitsstelle zu gehen, um sich den jährlichen Bonus zu sichern und noch an der Mitarbeiterparty zum Jahresende teilzunehmen.

Am 21. November erhielt Frau Nittaya dann einen Anruf von der Polizei, dass man Natnaree`s Leiche gefunden habe. Sie habe sich in ihrem Zimmer erhängt.

Natnaree hatte sich am Morgen bei ihren Vorgesetzten krankgemeldet, sagte Atchariya Rungrattanapong, Präsident des „Club for Justice Under Investigation“, der Rechtsberatung für diesen Fall zur Verfügung gestellt hat. Der Freund von Natnaree rief später eine Nachbarin, eine Mitarbeiterkollegin, an, und bat sie, nach Natnaree zu sehen. Als niemand auf das Klopfen reagierte, verschaffte sie sich Zugang zum Raum und fand dort die Tote.

Der Freund und der Besitzer des Hauses, der in der Nähe wohnt, kamen kurze Zeit später am Tatort an. Frau Nittaya reiste sofort nach Samui zu ihrer Tochter um den Leichnam für die Beerdigung innerhalb von 24 Stunden vorzubereiten.

„Ich war nicht auf Samui, als man meine Tochter gefunden hat“, sagte sie der Bangkok-Post am Dienstag. „Als ich ankam, war ihr Körper bereits in der Leichenhalle in Tuch gewickelt und bereit, ihn mir zu übergeben“. Sie reiste mit ihrer toten Tochter zurück nach Surat Thani.

Als sie den Leichnam für die Beerdigung vorbereitete, machte sie eine beunruhigende Entdeckung. „Ich wickelte meine Tochter aus, um sie zu baden, bevor sie beerdigt wurde“, sagte Frau Nittaya. „Ich war schockiert von dem, was ich sah. Sie hatte blaue Flecken am ganzen Körper. Ihr Genick war gebrochen und ihren Kopf konnte man um 360 Grad drehen. Sie hatte einen tiefen Schnitt auf ihrer Oberlippe, Kratzer an ihren Handgelenken und Prellungen am rechten Auge“.

Beunruhigt durch diese Verletzungen, die im Bericht der Polizei nicht erwähnt worden sind, reiste Frau Nittaya sofort nach Ko Samui zurück zur Polizeistation Bo Phut, und verlangte Fotos vom Tatort zu sehen. Sie war überzeugt, dass ihre Tochter ermordet worden war und ihr Tod manipuliert wurde, um es wie Selbstmord aussehen zu lassen.

„Auf der Polizeistation wurde mir gesagt, dass die Bilder vertraulich seien und man sie mir nicht zeigen könne. Ich wusste nicht, was tun, und so begann ich, um Hilfe bei anderen Polizeistationen zu bitten“, sagte sie.

Was dann folgte, war ein frustrierender, acht Monate dauernder, zermürbender Marathon für Frau Nittaya und ihren Ehemann Chaiyo Melgul durch die Instanzen. Von zwei Ermittlungsbeamten der Bo Phut Polizeistation und auch von der „Crime Suppression Division“ (CSD) in Bangkok, wurde ihnen nur mittgeteilt, dass es keine verdächtigen Umstände zum Tod ihrer Tochter gibt.  

Die CSD ging nach Koh Samui um die Behauptung der Eltern zu untersuchen, nachdem die Eltern am 20. Juni der CSD in Bangkok einen Besuch abstattet haben.

„Der Beamte in Bangkok erzählte mir, dass er auf Samui den Fall meiner Tochter mit seinem Team untersuchte, jedoch nichts Verdächtiges fanden. Er sagte mir, dass meine Tochter einfach Selbstmord begangen habe“, sagte Frau Nittaya.

„Wie kann ich ihm glauben, wenn ich doch meine Tochter mit blauen Flecken übersät sah? Die Polizei der Bo Phut Polizeistation wollte mir weismachen, dass sie sich aus großer Höhe erhängt habe, aber das Bild zeigt, dass sie auf dem Boden kniete. Ich sprach mit den Hauseigentümern und sie sagten, dass sie den Freund meiner Tochter am 21. November ins Haus gehen sahen, bevor sie starb“.

„Der Ventilator in ihrem Zimmer war beschädigt, der Spiegel war zerbrochen und die Türe war beschädigt. Die Umgebung im Zimmer zeigt offensichtlich, dass meine Tochter kaltblütig ermordet wurde“. Schließlich hörte Frau Nittaya vom Club für Justiz, der Ratschläge und Hilfe anbot, wie man den Fall weiter verfolgen könne.

Die Eltern gingen auf die Polizeistation Bo Phut und entdeckten, dass der Fall ihrer Tochter an die Staatsanwaltschaft geschickt wurde und wieder zurückkam. Frau Nittaya beharrte darauf dass Surat Thani Provincial Police den Fall übernehmen soll, doch alles, was sie tat, war, einen neuen Ermittler zu ernennen.

„Pol Lt Tawatchai Promthep, der neue Ermittler der Polizei, überprüfte nicht einmal den Freund meiner Tochter, obwohl er gestand, dass es einen Kampf gab und er meine Tochter dabei verletzte. Die Polizei sagte mir, dass meine Tochter sich selbst verletzt habe“, sagte die Mutter weiter.

Der Verein für Gerechtigkeit erreichte schließlich mit dem Fall die Aufmerksamkeit von Pol Lt Gen Yongyuth Caroenwanit, dem Beauftragten der Provincial Police Region 8. Kommissar Yongyuth sagte, er erfuhr am Dienstag von dem Fall und ordnete eine neue Untersuchung von Natnaree`s Tod an sowie der Handhabung der Untersuchung des Falles durch die lokalen Polizeibeamten.

„Sobald ich über den Fall informiert wurde, habe ich den Deputy Commissioner Pol Maj Gen Krajang Suwannarat von der Provincial Police Region 8 als Ermittler ernannt“, sagte er der Bangkok-Post am Dienstag. „Wir nehmen die Untersuchungen neu auf und wollen sehen, wie der Fall vorher behandelt wurde“.

„Wir müssen untersuchen, ob in diesem Fall Mord vorliegt oder nicht. Wenn es sich herausstellt, dass es Mord war, müssen wir Anklage gegen die Person, die das Verbrechen begangen hat, erheben. Und wenn wir herausfinden, dass die Polizisten ihre Pflicht nicht erfüllt haben, werden wir gegen sie ermitteln und sie bestrafen“.

Der Freund wird bereits wegen des angeblichen Angriffs durchleuchtet. Pol Lt Suppanat Aengyong und Pol Lt Tawatchai Promthep werden vom Ausschuss der Provincial Police Region 8, überprüft, ob sie den Fall fahrlässig oder unprofessionell bearbeitet haben.

Frau Nittaya sagte, dass sich das Warten für die Gerechtigkeit lohne. „Alles, was ich will, ist, dass die Person, die meine Tochter umgebracht hat, dafür ins Gefängnis muss, für das, was sie getan hat. Dann kann meine Tochter endlich in Frieden ruhen.“.