Da waren sich zum ersten Mal alle Parlamentarier einig

pp Bangkok. Wie die Bangkok Post in ihrer Wochenendausgabe berichtet, waren sich zum ersten Mal im thailändischen Parlament alle Parteien einig und es gab keine Einwände. Die Rede ist von der neuen Regelung, dass ab nächsten Monat alle Parlamentarier eine lebenslange zusätzliche Rente von 15.000 Baht erhalten.

Um förderfähig zu sein, müssen die rund 3.000 ehemaligen Abgeordneten und Senatoren nichts anderes tun, als sich bei ihrem „Ex-Arbeitgeber“ zu registrieren. Bisher haben dass bereits mehr als 300 von ihnen getan, sagte der lächelnde Demokrat Boonyod Sukthinthai, der Sprecher des parlamentarischen Ausschusses, letzte Woche.

Laut Herrn Boonyod, wird die Rente aus dem „Parlament Living Allowance Fee Fund“, der aus zwei Quellen stammt, bezahlt. Den größten Beitrag dazu trägt die Regierung, bzw. die Bürger durch ihre Steuerzahlungen, um genauer zu sein. Den zweiten Beitrag von 500 Baht zahlen die Parlamentarier selber, er wird ihnen jeden Monat vom Gehalt abgezogen. Damit das den „armen Leuten“ nicht so sehr weh tut, werden ihre Gehälter ab Oktober dieses Jahres bis zu 3.000 Baht erhöht.

Davon betroffen sind alle jetzigen und auch ehemaligen Parlamentarier, egal, wie lang oder kurz sie im Parlament vertreten waren. Ebenfalls dazu gehören auch diejenigen, die vom Verfassungsgericht für fünf Jahre aus der Politik verbannt wurde. Sie müssen sich nur im Parlament registrieren lassen.

Viele Bürger sind der Meinung, dass dieses „Trinkgeld“ von 15.000 Baht viel zu viel und völlig ungerechtfertig für die meisten von ihnen ist. Für so eine Rente hätten sie niemals die entsprechenden Gegenleistungen erbracht.

Wie viele von ihnen, fragt die Bangkok Post, haben wirklich ihre Arbeit gemacht und nicht nur einfach mal ab und zu ihre Hand bei einer Abstimmung gehoben? Wie viele von ihnen haben tatsächlich mal im Parlament gesprochen und für etwas gekämpft, anstatt nur rumzusitzen, zu dösen oder Bilder auf ihren Handys anzusehen?

Und selbst für diejenigen, die eine gute Arbeit abgeliefert haben, sind die 15.000 Baht jeden Monat ungerechtfertigt. Die meisten von ihnen können es sich leisten, ein bequemes Leben zu führen und sind nicht auf diese Rente angewiesen. Oder haben sie jemals einen armen Ministerpräsidenten oder Senator gesehen? fragt die Presse weiter.

Sie alle haben während ihrer Amtszeit genug Vergünstigungen erhalten. Sie konnten auf allen Inlandsflügen kostenlos mit der Thai Airways fliegen, egal welchen Grund ihre Reise hatte. Und wie viele von ihnen haben etwas für einen internationalen Flug bezahlt?

Man könnte argumentieren, dass sie einen guten Service für das Land getan haben und wir ihnen dankbar sein sollten, schreibt die Presse weiter. Aber ich bezweifle, dass viele von uns ihnen dieses Argument abkaufen würden.

Seltsamerweise – oder vielleicht auch nicht – gab es keine Debatte im Parlament über diese neue Rente, nicht einmal ein Wort oder einen Einwand von den Oppositionsparteien.

Die Stille war ohrenbetäubend. Wir alle wissen, warum!