Phuket. Am Mittwochabend protestierten mehr als 100 Mitarbeiter aus dem Nachtleben auf Patongs berühmter Partymeile Soi Bangla mit Sprechchören und Plakaten gegen die brutale Gewalt eines Polizeibeamten.
„Warum körperliche Misshandlung“, „Regierungsbeamte schikanieren Bewohner“, „Wir sind zu verängstigt, um wieder an die Arbeit zu gehen“, „Wo ist die Gerechtigkeit“ und „Wir sind nur ehrliche Arbeiter und keine Drogendealer“ waren nur einige der Parolen, die die Menschen auf ihre Plakate geschrieben hatten.
Laut den Angaben der Protestierenden hatte gegen 2 Uhr am frühen Morgen Polizeioberst Sorapong und fünf oder sechs Kollegen den Nachtclub Hollywood betreten. Dabei soll er an dem späteren Opfer dem 29-jährigen Herrn Kamolchai vorbeigegangen sein und ihn gefragt habe, warum er ihn so anstarre.
Dann habe der Polizeioffizier sofort das Opfer am Hemdkragen gefasst und ihm ins Gesicht geschlagen. Ein Freund und Arbeitskollege des Opfers erklärte später der Polizei, das er versucht habe, in den Zwischenfall einzugreifen.
„Wir haben versucht, Oberst Sorapong zu stoppen, aber wir konnten es nicht“, sagte er. „Als wir uns dem Oberst näherten drohte er damit, jeden zu erschießen, der ihm zu nahe kommen würde. Nachdem er weiter auf das Opfer einschlug bat ich ihn mit einem Wai, endlich zu stoppen. Aber es hat nicht funktioniert“, erklärte er weiter.
„Dann haben der Oberst und seine Freunde das Lokal wieder verlassen“, berichtet er. Herr Kamolchai wurde von seinen Kollegen sofort in das Krankenhaus Patong gebracht. Dort erzählten die Kollegen allerdings nicht, dass ihr Freund und Arbeitskollege von einem Polizeibeamten zusammengeschlagen wurde.
„Wir hatten einfach zu viel Angst, dass wir weiteren Ärger mit der Polizei bekommen, da der Schläger ein hochrangiger Offizier war. Einige von uns hatten Angst um ihre Leben“, berichtet er weiter.
Die Angaben der Augenzeugen wurden von den Sicherheitskameras in und außerhalb der Bar bestätigt. Der Polizeikommandant von Phuket, Patchara Boonyasit erklärte gegenüber der lokalen Presse, dass man bisher nur den Namen von Oberst Sorapong als Verdächtigen habe. Die Namen der anderen Polizeibeamten kenne man noch nicht.
„Wir können im Moment noch nicht bestätigen, ob weitere Polizeibeamte an dem Vorfall beteiligt waren“, sagt er gegenüber der lokalen Presse. „Wir müssen den fall noch untersuchen und weitere Beweise sammeln“.
Superintendent Akanit Danpitaksat von der Polizei Patong ging am Mittwochabend zu den Protestierenden und unterhielt sich mit der aufgebrachten Menschenmenge.
„Jeder hier sollte sich sicher und nicht bedroht fühlen“, sagte er. „Wir versprechen ihnen, dass sich eine solche Situation nie mehr passieren wird. Wir haben bereits mit unseren Ermittlungen begonnen und versichern ihnen, dass wir unser Bestes tun werden, um die Wahrheit herauszufinden“.
Inzwischen wurde der mutmaßliche Schläger Oberst Sorapong in das Hauptquartier auf Phuket versetzt.