Jeden Tag ein neuer Skandal in Thailand

Jeden Tag ein neuer Skandal in Thailand

Bangkok. Eine Art Whistleblower hatte die sieben gefährlichen Tage während der Songkran-Feiertage damit verbracht, sich durch zahlreiche Dokumente zu kämpfen, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren.

General Preecha Chan-ocha
General Preecha Chan-ocha

Dabei geriet ihm ein Dokument zwischen die Finger, in dem der mächtige Sekretär des Ministeriums für Verteidigung, General Preecha, der Bruder von Premierminister Prayuth Chan-ocha eine Initiative gestartet und durchgezogen hat. Er hatte einen jungen Hochschulabsolventen ohne militärische Ausbildung zu einem Offiziersrang befördert. Zufälligerweise handelt es sich bei dem jungen Mann um Patipat Chan-ocha, den Neffen des Premierministers. Ob sein Onkel Prayuth über diese schnelle Beförderung informiert war, wurde bisher nicht bekannt.

General Preecha erklärte dazu nur kurz, dass die Geschichte wahr sei. Er habe Mitleid mit dem talentierten jungen Mann gehabt, und wollte ihm hilfreich unter die Arme greifen. Deshalb habe er ihn zu einem Unterleutnant für zivile Angelegenheiten befördert und ihn in der 3. Armee untergebracht. Hierfür wurde dem Sohnemann ein monatliches Gehalt von 15.000 Baht bezahlt.

prayuth-chan-ocha_Muay-Thai-BoxingNatürlich ist es nichts Neues auf der ganzen Welt, dass militärische Familien in der Armee ihre Angehörigen bevorzugen und schneller als andere befördern. Die Privilegien werden meistens geheim gehalten und bleiben innerhalb der Familien.

Allerdings hört man selbst aus den sogenannten Bananenrepubliken nichts davon, dass Familienangehörige ohne eine militärische Ausbildung sofort zu einem Offiziersrang befördert werden. Hier hatten der Herr Papa, der einflussreiche Onkel und Verteidigungsminister Prawit Wongsuwan wohl beide Augen zugedrückt und eine Ausnahme gemacht, berichten die lokalen Medien.

Onkel Too (General Prayuth) erklärte auf Nachfrage zu dieser Beförderung seines Neffen gegenüber den Reportern: „Halt den Mund. Das ist alles mit rechtmäßigen Dingen zugegangen“.

General Preecha war auf Nachfrage ebenfalls sehr kurz angebunden und erklärte: „Das hätte doch jeder gemacht“.

Am Mittwoch erfuhr dann die Öffentlichkeit von dem Skandal und der sensationellen Beförderung des talentierten Sohnemanns.

Gleichzeitig wurde bekannt, dass Wahlkommissionsmitglieder sich Auslandsreisen gegönnt hatten, und dazu auch ihre Familienmitglieder eingeladen hatten. Die Auslandsreisen wurden als Geschäftsreisen deklariert die teilweise eine Woche und länger dauerten. Dabei wurde die Gruppe von weiteren Helfern, Sekretärinnen und dergleichen begleitet.

Supachai Somcharoen
Supachai Somcharoen

Dazu ein Beispiel: Der Vorsitzender Supachai Somcharoen hat einen Sohn in den Vereinigten Staaten. Herr Supachai fand es vor kurzem sehr wichtig, den Referendumsprozess einer US-Tagung für acht Tage zu beobachten. Herr Supachai hat diese Reise natürlich nicht organisiert, um seinen Sohn zu besuchen. Aber zu seinem Glück und natürlich nur rein zufällig traf er während dieser Reise auch seinen Sohn.

Für diese Reise haben die Bürger Thailands mehr als die doppelten Standardkosten von 35.000 Baht pro Person und Fahrt zu zahlen. Diese Reise lag genau in dem Zeitraum, in dem General Prayuth alle Überseereisen verboten hatte. Von Reportern auf dieses Verbot angesprochen erklärten Herr Supachai und seine Reisebegleiter dass sie dazu berechtigt waren.

Die Liste der Skandale ließe sich alleine für die letzte Woche noch weiter fortführen.

So wurde weiter bekannt, dass das Bildungsministerium, dass für die Schulbücher und die Uniformen verantwortlich ist, ebenfalls in Erklärungsnot geriet. Der Whistleblower hatte letzte Woche aufgedeckt, dass gerade 530.000 Lehrbücher aus einem Lager verschwunden waren. Dazu soll das Ministerium rund 500.000 Schuluniformen besitzen, die bei der Lagerung bereits faulen könnten.

Chockchai-Farm
Chockchai-Farm

Am Freitag kam dann eine weitere brisante Enthüllung dazu. Angeblich soll die in Thailand sehr bekannte Chokchai Farm (Milch-Produktion) seine Firmengebäude auf illegalem Land gebaut haben. Laut Bericht soll Chokchai Farm dabei tief in das Land des Khao Yai Nationalparks eingegriffen haben.

Die Chokchai Farm ist weiterhin dafür bekannt, dass hier echte Cowboys ausgebildet werden die die Rinder noch mit dem Lasso fangen. Natürlich kommt bei einer solchen Rinderfarm auch allabendlich ein sattes Steak auf den Grill.

Choak Bulakul grpndete die Chokchai Farm bereits 1957. Was für eine Enttäuschung für die Bürger wenn sie nun feststellen müssen, dass die Beamten der DSI mit ihren Behauptungen richtig liegen ,und die Farm auf einem korrupten Sumpf aufgebaut und fast 60 Jahre lang betrieben wurde. Laut der Presse sollen hier schon drei Generationen ihre Rinder auf dem illegalen Land mit saftigem Grün durchgefüttert haben.

So schnell wie diese Fälle auftauchen, verschwinden sie auch wieder aus dem Bewusstsein der Bürger. Schließlich tauchen fast jeden Tag neue Geschichten dieser Art in den Medien auf. Viel schlimmer ist dabei, dass es offensichtlich keine Möglichkeiten gibt, dass die Verantwortlichen jemals von irgendjemand zur Rechenschaft gezogen werden.

 

Quelle: BangkokPost