Frau wird nicht wegen einem anstößigen Video auf Facebook bestraft

Frau wird nicht wegen einem anstößigen Video auf Facebook bestraft

Prachinburi. Eine Frau hatte in einer Öffentlichen Bushaltestelle einen Mann gefilmt, der ungeniert in der Öffentlichkeit mit seinen Genitalien spielte und dabei onanierte. Einige Nutzer hatten die Befürchtung geäußert, dass die Frau nun wegen dem hochladen von „pornografischen Material“ Schwierigkeiten bekommen und verhaftet werden könnte.

Das Computer-Kriminalitätsgesetz in Thailand verbietet die Online Verbreitung von jeglichem pornografischen Material. Das Video, dass von der Frau ins Netz gestellt wurde zeigt einen Thai, der in einer öffentlichen Bushaltestelle sitzt und dabei masturbiert. Sein Gesicht ist dabei deutlich zu erkennen.

Viele Nutzer, vor allem Frauen, hatten nun die Befürchtung, dass die Frau durch die Veröffentlichung des Videos vom Opfer zum Täter abgestempelt werden könnte.

„Diese Straftat kann mit einer Gefängnisstrafe und oder einer Geldbuße von 100.000 Baht bestraft werden“, schreibt der Administrator einer Webseite namens „Your Companion Lawyer“ (Dein begleitender Rechtsanwalt). „Hier kann man sehen, dass man von einem Opfer sehr schnell zu einem Verdächtigen werden kann“, berichtet er weiter.

Viele Leute drückten ihre Verwirrung über die Auslegung des Gesetzes aus. „Ich nehme an, dass ich als Frau immer eine Waffe bei mir tragen muss, da mich das Gesetz offenbar nicht schützen kann“, schrieb Facebook Nutzerin Ami Lovelove in ihrem Facebook-Kommentar.

Das Computer-Kriminalitäts-Gesetz in Thailand ist berüchtigt für seine weite Auslegung von Straftaten, die im Internet verübt werden können. Dabei geht es auch um die Verbreitung von pornografischen Material oder sonstiger Äußerungen, die den „guten Ruf“ anderer Menschen oder Auswirkungen auf die gute Moral der Menschen oder die nationale Sicherheit gefährden könnte.

Aktivisten haben schon lange gegen die Anwendung des Gesetzes ihre Bedenken geäußert, da es ihrer Meinung nach auch sehr oft gegen Kritiker angewendet wird, um sie zum Schweigen zu bringen.

Nachdem nun die unbekannte Frau das Video, dass in einer öffentlichen Bushaltestelle in der Provinz Prachinburi aufgenommen und am Montag veröffentlicht wurde, meldete sich der stellvertretende Leiter der Stadtpolizei Prachinburi, Oberstleutnant Worawuth Suwannawik zu Wort.

Er sagte, dass die Ängste der Frau unbegründet seien und sie nichts zu befürchten habe. Die Polizei glaubt der Frau, dass sie mit diesem Video vor allem die anderen Menschen vor dem Täter warnen wollte. Das würde die Polizei natürlich berücksichtigen, fügte er hinzu.

„Wenn sie das Video mit der Absicht, der anderen Person Schaden oder Scham zuzufügen hochgeladen hätte, dann wäre sie natürlich schuldig“, sagte Oberstleutnant Worawuth am Mittwoch. „Aber in diesem Fall war es ihre Absicht, die anderen Menschen vor dieser Person zu warnen und ihnen zu sagen, dass sie vorsichtig sein sollen. Sie ließ die anderen Nutzer wissen, dass dieser Mann eine Gefahr für die Gesellschaft ist und es war nicht ihre Absicht, das Gesetz zu brechen“.

Sein Vorgesetzter sei der gleichen Meinung und habe bereits jede Verfolgung der Frau, die das Video hochgeladen hatte, ausgeschlossen, fügte er hinzu.

„Wir werden die Frau nicht verfolgen. Der Leiter unserer Polizeistation hat uns diese Mitteilung bereits gestern Abend mitgeteilt“, stellte er noch einmal deutlich klar.

Inzwischen hatte die Polizei den Mann bereits zur Fahndung ausgeschrieben und konnte ihn am Dienstagabend verhaften. Er wurde von den Ermittlern als der 40 Jahre alte Bundit Pimpa identifiziert. Bundit hatte den Beamten nach seiner Festnahme erklärt, dass er sehr betrunken war und in der Bushaltestelle auf den Bus gewartet habe und nach Hause fahren wollte.

Bundit wurde wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses zu einer Geldstrafe von 500 Baht verurteilt, fügte Oberstleutnant Worawuth Suwannawik hinzu.

https://www.youtube.com/watch?v=E_1N5kTGfjM