Sind spezielle SIM-Karten für Ausländer technisch überhaupt möglich?

Sind spezielle SIM-Karten für Ausländer technisch überhaupt möglich?

Bangkok. Die Telekom Regulierungsbehörde ist über den Plan, Ausländer mit einer speziellen SIM-Karte zu versorgen, über die sie dann geortet und verfolgt werden können, anderer Meinung. Sie geht davon aus, dass es bis dahin noch ein langer Weg sein könnte und die Idee, die Inhaber der SIM-Karten auf lange Zeit zu Tracken (Verfolgen), am Ende fallen gelassen werden könnte.

Ein Mitglied der Nationalen Rundfunk und Telekommunikation Kommission (NBTC) sagte letzte Woche, dass der vorgeschlagene Plan, die Standortverfolgung der Ausländer nach weiter nach vorne zu treiben, sehr unwahrscheinlich sei.

Während sich die Top-Manager der Kommission Takorn Tantasith sicher sind, dass eine solche SIM-Karten Verfolgung nicht die Rechte und die Privatsphäre der betroffenen Personen verletzt, sagte der Vorstand Herr Pravit Leestapornwongsa, dass er mehrere Fehler in dem Plan sieht und deswegen die Fragen über seine Machbarkeit weiter diskutieren möchte. Außerdem sei er sich nicht sicher, in welchem Umfang Takorn damit im Namen des staatlichen Sicherheitsapparates handelt.

„Ich weiß nicht, mit wem oder über was Takorn mit der nationalen Sicherheitsabteilung in dieser Angelegenheit gesprochen hat“, sagte er. „Aber ich glaube nicht, dass die Durchführung des Plans technisch möglich ist“, betonte er.

Bei einem Treffen in der vergangenen Woche hatte Pravit gefragt, ob bestehende SIM-Karten Besitzer bereits über eine sogenannte Zell-Turm-Triangulation verfolgt werden können oder ob diese Funktion ausgeschaltet werden kann.

Don Sambandaraksa, ein Telecom Asien-Korrespondent sagte, es gebe natürlich bereits eine bestehende Technologie, durch die eine SIM-Karte aktiv und kontinuierlich sein Turm-basierten Standort über das Telefonnetz übermittelt, ähnlich wie auch SMS-Nachrichten gesendet und empfangen werden.

Pravit sagte dazu dass er nicht davon überzeugt ist, dass nur durch eine SIM-Karte, ohne GPS, eine genaue Standortlage bestimmt und identifiziert werden kann.

Obwohl der Plan bereits im Konzept von der NBTC genehmigt wurde betonte Pravit, dass er immer noch in einem sehr frühen Entwicklungsstand sei. Ebenso wäre bisher noch nicht geklärt, ob die Verfolgung nur für Touristen oder für alle Ausländer die in Thailand leben (Expats), gilt. Das wäre ein entscheidendes Detail, das ebenfalls noch geklärt werden müsste, fügte er hinzu.

Außerdem betonte er weiter, dass die Tracking-Funktion nicht die Hauptidee sei, die hinter dem Plan steckt.

Vielmehr ginge es darum, die ungenutzten Telefon Nummern der bereits wieder ausgereisten Touristen schneller zurück in den Pool der verfügbaren Rufnummern zu werfen. Außerdem würden so der Staatskasse die bis dahin von den Touristen ungenutzten Guthaben zu Gute kommen.

„Derzeit zahlen die Touristen Geld ein, um ihr Telefon im Urlaub nutzen zu können. Wenn sie unser Land wieder verlassen, dann bekommt dieses ungenutzte Guthaben im Moment der Telefon-Betreiber, der sich natürlich darüber freut. Unser Ziel ist es aber, dass diese Guthaben auf das Konto der Regierung gehen und in die Staatskasse wandern“, betonte er.

„Takorn sagte uns bei einer Besprechung, es wäre das gleiche wie das Ausfüllen des Adressformular, durch das die Touristen durch das Zuwanderungsgesetz verpflichtet sind. Ich habe ihm aber in einer Sitzung erklärt, dass es eben nicht das gleiche ist“, erklärte Pravit. „In dem Formular wird nur das Hotel als Standort angegeben. Ich muss der Regierung nicht erklären, wo ich mich tagsüber aufhalte oder hingehe. Die Regierung hat nicht das Recht zu wissen, was ich tagsüber mache oder wohin ich mich bewege“, fügte er hinzu.

Jeffrey J. Blatt von der Kanzlei Tilleke & Gibbins, die seit Jahren Telekommunikationsgesellschaften vertreten und einen Sitz in Thailand haben sagte, dass die Behörden bereits viel breitere Gesetze und Möglichkeiten zum Aufzeichnungen von Bewegungen über Personen zur Verfügung haben. Deswegen wird dieser Plan nicht unbedingt die Sicherheit verbessern, meint er.

Diese neue Regelung hat nur einen begrenzten Wert und muss nicht unbedingt sehr wirksam sein, sind sich sowohl Pravit als auch Blatt einig. Jeder Tourist oder Ausländer, der etwas Kriminelles in unserem Land vorhat, wird einen Weg finden, um an eine SIM-Karte heranzukommen, die nicht von diesem System erfasst wird. Dazu brauch er sich nur die SIM-Karte durch einen normalen thailändischen Staatsbürger besorgen lassen.

„Am Ende des Tages gibt es einfach keinen Ersatz für die gute altmodische Polizeiarbeit. Nur sie kann erfolgreich Verbrechen verhindern, aufklären, untersuchen und letzten Endes auch stoppen“, fügte Jeffrey J. Blatt hinzu.