Bangkok. Vorayuth „Boss“ Yoovidhya, der Erbe des Red Bull Imperiums sollte am Donnerstag bei den Behörden in Bangkok erscheinen und gegenüber der Staatsanwaltschaft Fragen zu dem Unfall vom 3. September 2012 beantworten, bei dem ein Polizeibeamter ums Leben kam.
Wie nicht anders erwartet erklärte sein Anwalt vor Gericht, habe der Sohnemann so viel zu tun, dass er persönlich nicht vor Gericht erscheinen könne. Er halte sich zurzeit in Großbritannien auf und sei dort geschäftlich so stark eingebunden, dass er keine Zeit habe, um für ein paar Fragen nach Bangkok zu reisen.
Wie ein Sprecher der Behörden später erklärte, habe man Verständnis für die wichtigen Geschäfte des jungen Mannes und werde deshalb einen neuen Termin ansetzen. Der stellvertretende Sprecher des Generalstaatsanwalts Prayut Phetkhun hat kurze Zeit später angekündigt, dass der Termin für die nächste Anhörung von Vorayuth „Boss“ Yoovidhya daher auf den 27. April 2017 festgesetzt wurde.
Kritiker des Milliarden Erben befürchten, dass es sich bei dem nicht Erscheinen des Verdächtigen um eine reine Hinhaltetaktik seiner hochkarätigen Anwälte handelt. Auf diese Weise würden die Anwälte erfolgreich versuchen, dass bestimmte Anklagepunkte gegen Vorayuth bereits verjährt sind, bevor es überhaupt zu einer Anklage gekommen ist.
Dass die Anwälte des „Söhnchens“ damit Erfolg haben, belegen bereits zwei Fälle. Darunter fallen bis jetzt bereits die beiden Anklagen wegen zu schnellem Fahren und wegen rücksichtslosem Fahren. Hier ist die Verjährungsfrist bereits abgelaufen und Vorayuth kann deswegen nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden.
In den sozialen Netzwerken häufen sich die Kommentare der Nutzer die der Meinung sind, dass dies wieder einmal sehr deutlich die zwei Klassen Gesellschaft in Thailand zeigt. Leute mit sehr viel Geld haben nicht zum ersten Mal in der Gerichtsgeschichte Thailands gezeigt, dass sie mit ihrer Macht, ihrem Einfluss und ihren Beziehungen in Thailand oft genug einem Strafverfahren entgehen können.
Der Fall des Red Bull Erben Vorayuth „Boss“ Yoovidhya ist ein weiterer Beweis dafür, dass in Thailand mit viel Geld fast alles möglich ist und man sogar einen Polizeibeamten töten kann, ohne dafür selbst nach fast fünf Jahren zur Rechenschaft gezogen zu werden, schreiben zahlreiche Nutzer in ihren Kommentaren.
Ein weiterer Vorwurf wegen unerlaubtem Entfernen vom Unfall verjährt ebenfalls nach fünf Jahren und wäre damit am 3. September 2017 hinfällig.
- Quelle: Bangkok Coconuts, The Nation