Das Gerechtigkeitssystem in Thailand braucht eine dringende Überholung

Das Gerechtigkeitssystem in Thailand braucht eine dringende Überholung

Bangkok. Das Gerechtigkeitssystem in Thailand ist wie in vielen anderen Ländern auch, nicht einfach zu verstehen und hinterlässt sehr oft den Eindruck, als ob hier mit zweierlei Maß Gerechtigkeit gesprochen wird. Oft hat der Beobachter den Eindruck, als würde hier zwischen Arm und Reich unterschieden und nicht immer das gleiche Recht angewandt.

Alleine in diesem Jahr wurden bereits ein paar Fälle bekannt, die offensichtlich sehr unterschiedlich behandelt und letzten Endes abgeurteilt wurden.

Ein älteres Ehepaar wird beim Pilze suchen in einem Nationalpark gefunden und zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt.

Haben sie nur ein Spurenelement einer illegalen Substanz in ihrer Brieftasche, können sie sich für ein paar Jahrzehnte von ihren Freunden und ihrer Freiheit verabschieden.

Sie mieten eine Taxe und werden von dem Taxifahrer vergewaltigt. Hinterher müssen feststellen, dass der Mann bereits als zweifacher Vergewaltiger verurteilt wurde und nur zu einer Geldstrafe von 3.000 Baht verurteilt wurde.

Dann gibt es auch Menschen, die anscheinend über den anderen stehen und erst gar nicht verurteilt werden, wie zum Beispiel ein Red Bull Erbe.

Er gehört offensichtlich zu den Menschen, die in Thailand nicht vor Gericht gestellt werden und immer wieder durch die Lücken des Gesetzes schlüpfen.

Hier handelt es sich um jene Leute, die das Strafrecht gebrochen haben oder einfach die Anordnungen der Regierung verschmäht haben. Sie werden mit so lächerlichen Strafsätzen verurteilt, dass man sich um die Gerechtigkeit im Land schon Sorgen machen muss.

Nachsichtige Urteile, die zum Teil eine Schande für die Opfer darstellen, leichte Sätze bei Kriminellen, die nach fünf Minuten im Gefängnis wieder freigelassen werden und gleich weitere Straftaten begehen und ihre Verbrechen wiederholen.

Schwere Urteile besonders, aber nicht ausschließlich, gegen die Armen und Abgeschiedenen im Land, die Thailand dagegen als ein Land der absurden Inkonsequenz und laufenden Ungerechtigkeit darstellen.

Das sind nur ein paar Fälle, die in den letzten Wochen bekannt wurden.

In jeder Woche des Jahres finden Sie arme Leute wie die Pilz Sammler, die vor der unglaublichsten Härte getroffen werden, weil sie sich keine angemessene rechtliche Vertretung leisten konnten.

Jede Woche können Sie Leute finden, die das Licht des Tages nicht mehr sehen werden, weil jemand anderes es für sie ausgeschaltet hat und das System sie nicht dagegen schützen konnte.

Jede Woche sehen Sie schreckliche Verbrechen. Verbrechen, die von einem Gericht bestätigt wurden oder in einer Polizeistation ohne lange Verhandlung durch den sprichwörtlichen Klaps auf das Handgelenk abgehandelt wurden. Dazu reicht schon eine Entschuldigung an die Öffentlichkeit, ein Wai, oder eine entsprechende Zahlung an die Opfer oder deren Hinterbliebenen.

Die Inkonsequenz ist erstaunlich, schändlich und beschämend. Es ist nichts weniger als ein Affront für die Öffentlichkeit, die so viel Besseres verdient hat.

Aber niemand scheint etwas dagegen zu tun. Das Geschrei für den Wandel scheint in den Märkten nur gemurmelt zu werden, oder wird ganz leise an der Bushaltestelle oder vor einer Garküche in der Warteschlange zu hören sein. Aber natürlich immer nur hinter vorgehaltener Hand und ganz leise.

Dabei sollten die Leute, die sich der Ungerechtigkeit bewusst sind, laut nach einer Veränderung schreien.

Dabei fragt man sich immer wieder, warum nur die kleinen Fische gefangen und bestraft werden, aber die großen Haie in Thailand munter weitermachen als wäre nichts geschehen. Die Gefängnisse sind voll mit den kleinen Leuten und Straßenhändlern, die für die großen die Drecksarbeit machen. Die sitzen derweil in ihrem angehäuften Luxus und machen sich keine oder nur wenige Sorgen um ihre Zukunft.

Was kann dagegen unternommen werden? Der Verfasser des Artikels ist der Meinung, dass als erstes eine nationale Kommission eingerichtet werden müsste, um die Strafsätze zu überprüfen, die von den Gerichten ausgesprochen werden. Die Kommission könnte Empfehlungen aussprechen um gegen die zufälligen Ungleichgewichte sowohl in Zivil- als auch in kriminellen Systemen vorzugehen.

Ebenso müssen die Geldstrafen, die verhangen werden, dringend überprüft werden. Unternehmen, die offensichtlich Millionen verdienen werden oft mit einer Geldstrafe konfrontiert, die sie mal eben locker aus der Portokasse bezahlen können und die in keinem Verhältnis zu ihrem Verdienst stehen. Die Gesetze und die Geldstrafen in Thailand stammen zum Teil von einem Gesetz, dass bereits seit 1905 existiert.

Für die Reichen, die das Gesetz brechen und hier ihre Strafe bezahlen müssen, ist das oft ein Klacks, wogegen der kleine Mann auf der Straße oft Jahrelang an der Abbezahlung seiner Strafe hängen bleibt.

Die Schlagworte der Kommission müssen Modernisierung und Gerechtigkeit sein. Die Gesetze müssen angepasst und für jeden, egal ob arm oder reich gleich sein.

Die Zeit zum Handeln ist eigentlich lange vorbei. Wenn nicht endlich etwas getan wird, werden diejenigen, die mit dem Finger auf das Justizsystem in Thailand zeigen und über die absurden Inkonsistenzen lachen, nur noch mehr Traktion gewinnen.

Für die Menschen innerhalb und außerhalb des Landes wird es immer schwieriger die Gerechtigkeit in Thailand zu verstehen. Das Gesicht Thailands, dass nach wie vor so verzweifelt von der Regierung geschützt werden soll, verliert immer mehr an Glaubwürdigkeit und es wird immer schwieriger, dieses Gesicht wirklich noch ernst zu nehmen.

 

  • Quelle: Thai Visa, Buriram Times