Bangkok. Vier Tage nach den massiven Überschwemmungen im Norden und Nordosten des Landes hat die Regierung einen Notfallfonds von 35 Millionen Baht für die überschwemmten Gebiete genehmigt. Gleichzeitig hat Premierminister und Junta-Führer Prayuth Chan-ocha am Dienstag angekündigt, dass er die betroffenen Regionen besuchen werde.
Nach zahlreichen Kritiken in den Medien und in den sozialen Netzwerken, dass die Regierung zu langsam gehandelt habe und ihr das Leiden der Menschen in den von den Überschwemmungen betroffenen Gebieten gleichgültig sei, sagte Premierminister Prayuth gegenüber Reportern im Regierungshaus, dass er nur auf den richtigen Zeitpunkt gewartet habe, um sich selber ein Bild von der Situation vor Ort zu machen.
„Ich habe bereits seit dem ersten Tag der Flut geplant, die betroffenen Gebiete selber zu besuchen und mir persönlich ein Bild von der Situation vor Ort zu machen“, sagte Prayuth. „Aber ich musste dafür zuerst mit den verwandten Agenturen und mit den Mitgliedern des Kabinetts sprechen“, sagte Premierminister Prayuth nach seiner wöchentlichen Kabinettssitzung.
„Würde ich die von der Überschwemmung betroffenen Gebiete ohne weitere Vorbereitungen besuchen, könnte es sehr schnell zu einen Chaos kommen“, fügte er hinzu.
Am Montag hatte die Regierung zur Unterstützung der Flutopfer einen Notfallfonds von 35 Millionen Baht genehmigt. Die Beamten bemühen sich, um die jeweiligen Situationen zu entschärfen und entsprechende Hilfe zu leisten. Laut den thailändischen Medien haben die Überschwemmungen in Norden und Nordosten des Landes bereits elf Todesopfer gefordert.
Laut den ersten Angaben des stellvertretender Ministerpräsident Omsin Chivapruek werden aus dem Fonds jeweils 50.000 Baht an die Hinterbliebenen der Flutopfer gezahlt. Danach sollen die vom Hochwasser betroffenen Bewohner und Familien eine weitere Entschädigung für ihre beschädigten oder zerstörten Häuser erhalten.
Da jüngste Todesopfer war am Montag in der Provinz Roi Et, einer der 19vom Hochwasser betroffenen Provinzen zu beklagen. Die Beamten vor Ort erklärten, dass in den schlimmsten Überschwemmungen seit Jahrzehnten ein 73 Jahre alter Mann ertrunken ist.
Am Dienstag Mittag brachen gleich mehrere Deiche unter der Wucht der Wassermassen ein. Dadurch konnte sich das Hochwasser weiter ausbreiten und überflutete große Flächen von fruchtbarem Ackerland.
Eine wichtige Verbindungsstraße, die Roi Et mit Yasothon verbindet wurde ebenfalls am Nachmittag zum größten Teil überflutet, wodurch der ohnehin schon stockende Verkehr noch weiter beeinträchtigt wurde und zum Teil völlig zum Erliegen kam. Einheimische und Beamte vor Ort befürchten, dass die Flut in den nächsten Tagen noch weiter eskalieren könnte.
Obwohl die Provinzen im Norden und in den Zentralgebieten durch die Überschwemmungen beeinträchtigt sind, erscheint die nordöstliche Region Isaan am stärksten betroffen zu sein, sagte der Direktor der Geoinformatik und der Raumfahrttechnischen Entwicklungsagentur.
„Das am stärksten betroffene Gebiet ist die nordöstliche Region, gefolgt von der zentralen, den unteren nördlichen und den südlichen Regionen“, sagte Arnon Sanitwong na Ayutthaya gegenüber den lokalen Reportern am Dienstag. Er fügte hinzu, dass sich die Flut mittlerweile auf eine Fläche von gut 3 Millionen rai (480.000 Hektar) ausgebreitet hat.
Die Schwere der Überschwemmung überraschte vor allem die Provinz Sakon Nakhon, die am Freitag Nachmittag vom tropischen Tief Sonca getroffen wurde. Nachdem Sonca mit seinen starken Regenschauern und den tropischen Stürmen durch die Provinz fegte, verursachte Sonca einen Bruch in einem lokalen Stausee. Ein Großteil der Stadt war selbst nach allen Anstrengungen und Bemühungen der lokalen Behörden und der freiwilligen Hilfsaktionen am Dienstag Nachmittag noch immer überschwemmt.
Zu denjenigen, die ihre Kritik an der wahrgenommenen zufälligen und langsamen Reaktion der Behörden auf die Flut geäußert haben, gehört auch der Transparenzaktivist Srisuwan Janya. Er stellte dabei die offensichtlich berechtigte Frage, warum die lokalen Katastrophenschutzbehörden keine rechtzeitige Warnung heraus gegeben habe.
Da diese Agenturen ihre Pflichten bei weitem nicht erfüllt haben, sagte Aktivist Srisuwan am Dienstag, sollten sie einfach kurzerhand abgeschafft werden. Das Budget, das bisher für diese Behörden eingeplant wurde, könnte dann wesentlich sinnvoller an die Flutopfer verteilt werden, fügte er hinzu.
Er sagte weiter, dass die Regierung schon viel früher mit der Auslieferung von Hilfsgütern begonnen haben könnte, weil jede Provinzialbehörde bis zu 70 Millionen Baht aus dem Zentralbudget abrufen kann, um sich auf einen entsprechenden Hochwasserschutz vorzubereiten. Dies sei allerdings nicht geschehen, bemängelte er die Arbeit der Regierung.
Erst am Dienstag hatte der Premierminister und Junta-Vorsitzender Prayuth Chan o-cha gesagt, dass die schweren Überschwemmungen nicht vorhersehbar und die Folge einer Naturkatastrophe waren. Sie könnten nicht auf ein Missmanagement der Regierung geschoben werden, wie es in vielen Medien behauptet wird, sagte er weiter.
Gleichzeitig fügte Premierminister Prayuth noch hinzu, dass die Beamten und die zuständigen Behörden aus der neuen Krise lernen sollten um in Zukunft weitere Überschwemmungen zu vermeiden.
Als ein Reporter Prayuth fragte, ob man die aktuellen anhaltenden Überschwemmungen während seiner Regierungszeit mit den massiven Überschwemmungen im Jahr 2011 der vorherigen Regierung vergleichen könne sagte Prayuth, dass ein Vergleich unangemessen sei.
„Das sind verschiedene Themen“, sagte Prayuth. „Ich möchte niemand gegenüber respektlos sein, weil ich selber an beiden Veranstaltungen beteiligt war. Lassen sie uns nicht in die Vergangenheit zurückgehen. Sprechen wir über die Gegenwart und lassen sie uns unser Bestes geben“, betonte Prayuth.
Im Gegensatz zu seinem Sprecher General Leutnant Sansern Kaewkamnerd, der die vorherige Regierung für die missglückten Hilfsmaßnahmen während der Flut von 2011 verantwortlich machte, Schlug Prayuth mit seinem Kommentar einen relativ versöhnlichen Ton an.
- Quelle: Khao Sod, Thai Visa