Premierminister Prayuth bekommt echte Konkurrenzdurch Frau Sudarat

Premierminister Prayuth bekommt echte Konkurrenz durch Frau Sudarat

Bangkok. Zum ersten Mal bekommt Premierminister Prayuth ernsthafte Konkurrenz, nachdem sich die altgediente Politikerin Khunying Sudarat Keyuraphan der zuvor regierenden Pheu-Thai-Partei als Kandidat für den nächsten Posten des Premierministers gemeldet hat.

Frau Sudarat Keyuraphan gilt unter den bestehenden hochrangigen Politikern als stärkster Konkurrent des amtierenden Premierministers General Prayuth Chan o-cha, der nach Ansicht vieler politischer Beobachter ein führender Kandidat ist, um der nächste Regierungschef zu werden – obwohl es ihm gesetzlich verboten ist, an der nächsten Wahl teilzunehmen.

Viele seiner Kritiker aber auch seine Unterstützer erwarten, dass General Prayuth nach den Wahlen, mit Unterstützung der 250 von der Junta ernannten Senatoren und kleineren politischen Parteien, die mehr oder weniger Pro-Junta sind, ein nicht gewählter Premierminister werden könnte.

Die Verfassung von 2016 lässt einen nicht gewählten Premierminister in den ersten fünf Jahren nach seiner Verkündung zu. Für viele politische Beobachter haben Prayuths jüngste Schritte seinen politischen Ehrgeiz klar gemacht und deutlich aufgezeigt. Dazu gehören seine ungewöhnlich häufigen Besuche in verschiedenen ländlichen Gebieten, in denen er sich viel Zeit nahm, um Fragen der Bevölkerung zu beantworten.

Dazu gehört aber auch sein jüngstes Eingeständnis, dass er jetzt ein Politiker mit der Vergangenheit eines Soldaten sei. „Ich bin kein Soldat mehr, verstehen sie das“? sagte Prayuth zum Jahreswechsel gegenüber Reportern. „Ich bin nur ein Politiker, der einmal ein Soldat war“, fügte der 63 Jahre alte Ex-Chef der Armee hinzu. Gleichzeitig betonte er aber auch: „Aber ich habe noch immer die Eigenschaften eines Soldaten“!

Frau Sudarat hat der thailändischen Presse zufolge inzwischen auch den Segen von Pheu Thais „Big Boss“, dem flüchtigen Ex-Premierministerin Thaksin Shinawatra gewonnen, damit sie die Partei in die nächste Wahl führen kann.

In ihrem letzten Schritt appellierte Frau Sudarat an andere politische Parteien, sich der Pheu Thai Partei in seiner Opposition zu einem „Außenseiter“ Premierminister anzuschließen, der, wie sie sagte, das politische System untergraben würde.

Frau Sudarat sagte weiter, dass Prayuth dank der Unterstützung der 250 von der Junta ernannten Senatoren und der vielen politischen Schwergewichte, die Prayuth kürzlich getroffen hat, eine gute Chance hatte, der neue „Außenseiter“ -Premierminister zu werden.

Dies ist das das erste Mal, dass Frau Sudarat sich zu Wort meldet und eindeutig gegen Prayuth kämpft. Sie begann damit, kurz nachdem eine Gruppe von Pheu Thai Politikern aus dem Nordosten ihre „lebenslange Loyalität“ zur Partei erklärt hatten, eine Entwicklung, die auf Spekulationen folgte, dass neue, pro-Prayuth politische Parteien Wahlkandidaten von etablierten Parteien wie der Pheu Thai Partei umwerben und auf ihre Seite ziehen wollen.

Insider und Politiker vermuten, dass die Pheu Thai Partei entweder einen Erdrutschsieg bei der nächsten Wahl, die voraussichtlich im November stattfinden wird, oder eine große Mehrheit im Repräsentantenhaus benötigen, wenn sie einen Außenseiter wie Prayuth verhindern will. Im Moment scheinen sich nur zwei Lager um die Bildung der nächsten Regierung zu bemühen; die Pheu Thai Partei und die Pro-Prayuth Allianz.

Während die Pheu Thai Partei bisher keine klaren Verbündeten vorweisen kann, scheint das andere Lager die Unterstützung von vielen politischen Gruppen erhalten zu haben. Deshalb versuchte Frau Sudarat weitere und neue Verbündete für die Pheu Thai zu finden.

Sie forderte wiederholt die anderen politische Parteien auf, ihre Kampagne gegen einen „Außenseiter“ ( wie Prayuth ), der Premierminister werden will, zu unterstützen. Das „ Verkaufsargument „ der Pheu Thai Partei ist es, sich als Verfechter der Demokratie zu bezeichnen, die sich gegen eine nicht demokratische Art der Wahl des Regierungschefs wehrt.

Die andere große politische Partei der Demokraten, hat laut der Meinung vieler Fachleute nur eine geringe Chance, um den Posten des Premierministers zu kämpfen, da es zurzeit sehr unwahrscheinlich ist, dass sie die meisten Sitze im Parlament gewinnen kann.

Die Demokraten haben sich oft gegen die Pheu Thai Partei gestellt und die Möglichkeit, dass die beiden Parteien sich nach den Wahlen zusammenschließen, wurde alleine schon deshalb von vielen hochrangigen Demokraten ausgeschlossen.

Es ist wahrscheinlicher, dass die Demokraten dem Pro Prayuth Lager beitreten würden, da sie nie deutlich gemacht haben, dass die Partei gegen einen Außenminister-Premierminister ist.

Einige politische Beobachter sagen sogar, wenn es der Partei nicht gelingt, eine Mehrheit im Repräsentantenhaus zu gewinnen, könnte die Pheu Thai Partei versuchen, die Demokraten dazu zu bringen, eine zwei Parteien Koalitionsregierung zu bilden, indem sie ihren langjährigen Rivalen den Sitz des Premierministers anbieten.

Nach den nächsten Wahlen, so vermutet zumindest die thailändische Presse, wird der Wettbewerb um den Sitz des Premierministers eher zwischen General Prayuth und Frau Sudarat stattfinden.

 

  • Quelle: The Nation