Bangkok / Frankfurt. Der nationale Polizeichef Chakthip Chaijinda kommt alleine aus Deutschland zurück, nachdem der flüchtige Ex-Mönch Phra Phrom Methee aus dem Wat Smaphanthawong in Bangkok, dessen Laienname Chamnong Iamintra ist, nach seiner Flucht aus Thailand gleich nach seiner Ankunft in Deutschland politisches Asyl beantragt hatte.
Der nationale Polizeichef war am vergangenen Sonntag zusammen mit anderen hochrangigen Offizieren nach Deutschland gereist, um den ehemaligen Mönch zurück nach Thailand zu bringen. Die Polizei wirft Chamnong Iamintra vor, Spenden und Tempelgelder erhalten und veruntreut zu haben.
Wie bereits mehrfach berichtet, hatten Ende Mai mehr als 100 Beamte der Abteilung für Verbrechensbekämpfung vier bekannte Tempel in Bangkok aufgesucht und bei ihren Razzien mehrere ältere Mönche unter dem Vorwurf verhaftet, dass sie die Mittel für die weitere Entwicklung ihrer Tempel abgeschöpft hätten.
Der Ex-Mönch Phra Phrom Methee aus dem Wat Smaphanthawong in Bangkok und einige seiner Schüler flohen kurz vor den Razzien Ende Mai von Bangkok aus nach Phitsanulok und anschließend weiter nach Nakhon Phanom, bevor sie den Mekong in die Stadt Thakhek in der Provinz Khammouane in Laos überquerten. Von hier aus sollen sie dann weiter über Katar nach Kambodscha und anschließend nach Frankfurt geflohen sein, berichten die thailändischen Medien.
Am 2. Juni soll dann der ehemalige Mönch, kurz nachdem er in Frankfurt gelandet war, unter seinem bürgerlichen Namen Chamnong Iamintra einen Asylantrag gestellt haben. Eine Quelle sagte gegenüber der thailändischen Presse, dass kurz nachdem der Asylantrag in Deutschland angenommen wurde, die Behörden in Berlin etwa zwei Monate brauchen werden, um den Asylantrag des Ex-Mönch zu überprüfen. Erst danach steht fest, ob der Antrag angenommen oder abgelehnt wird.
Thailand und Deutschland haben zwar kein Auslieferungsabkommen unterzeichnet, allerdings haben die beiden Länder einen Vertrag über gegenseitige Amtshilfe bei Strafsachen. Dieser rechtliche Mechanismus erleichterte die thailändischen Versuche, den Mönch wieder zurück nach Thailand zu bringen, damit er sich hier seiner Anklage stellen kann. Die thailändischen Medien hatten in der Zwischenzeit berichtet, dass des Ex-Mönch bereits in Deutschland verhaftet wurde.
Wie die Quelle weiter berichtet, habe Polizei General Chakthip den Chef des Einwanderungsbüros Suthipong Wongpin und weitere Beamte aus seinem Team angewiesen, einige Tage in Deutschland zu verbringen. Die Beamten sollen dort überprüfen, ob Berlin der thailändischen Polizei erlauben wird, den ehemaligen stellvertretenden Abt des Wat Smaphanthawong in Thailand vor Gericht zu stellen.
Verteidigungsminister Prawit Wongsuwon, der auch der stellvertretende Premierminister ist, der die Polizei überwacht, sagte, er habe den deutschen Behörden mitgeteilt, dass der Fall des ehemaligen Mönchs nichts mit Politik zu tun hat. Daher gebe es keinen Grund, dem Ex-Mönch politisches Asyl zu gewähren.
Die deutschen Behörden haben sich allerdings geweigert, den ehemaligen Mönch dem thailändischen Polizeiteam unter der Leitung des Polizeichefs General Chakthip Chaijinda zu übergeben, der deswegen extra nach Frankfurt geflogen war, um den geflüchteten Ex-Mönch wieder zurück nach Thailand zu begleiten.
Es wird interessant sein zu sehen, aus welchen Gründen der ehemalige Mönch in Deutschland um Asyl gebeten hat und ob Deutschland es ihm auch gewähren wird. Die deutsche Regierung kann Asyl gewähren, wenn der Beschwerdeführer zu Hause politisch verfolgt wird oder als Flüchtlings- oder subsidiären Schutz benötigt. Asyl kann ebenfalls gewährt werden, um eine drohende Abschiebung zu verhindern.
Polizei General Chakthip, der auf seiner Reise nach Deutschland von Polizei Oberst Kritsana Pattanacharoen, dem stellvertretenden Sprecher der Royal Thai Police begleitet wurde, kam am Mittwoch gegen Mittag mit dem Flug TG923 von Frankfurt wieder in Bangkok auf dem internationalen Flughafen Suvarnabhumi an, teilte eine Polizeiquelle mit.
Allerdings kamen die beiden ohne den flüchtigen Ex-Mönch zurück. Der bleibt zunächst in Deutschland und kann darauf warten, wie die deutschen Behörden in seinem Fall entscheiden werden.
Angesichts der globalen Bedeutung der thailändischen Militärregierung sind die Chancen, dass Chamnong ausgeliefert wird, jedoch gering, berichtet die thailändische Presse.
Die Tatsache, dass die derzeitige Regierung durch einen Militärputsch an die Macht kam, könnte stattdessen seinen Anspruch unterstützen, wenn er sich dafür entscheidet, dass er zu Hause politisch verfolgt wird.
Der Anspruch könnte die deutschen Gerichte auch bei der angeblichen Veruntreuung der staatlichen Gelder überzeugen. Das System der Gewährung von Asyl und Flüchtlingsstatus kann somit dazu führen, dass tatsächliche Gesetzesbrecher unbeabsichtigt in ihren Heimatländern der Gerechtigkeit entgehen können.
Es wäre zu viel zu hoffen, dass jeder falsche Flüchtling und Asylbewerber aus Deutschland wieder ausgewiesen wird, vermutet The Nation.
- Quelle: The Nation, Bangkok Post