Es bestehen noch Hoffnungen auf eine Veränderung nach den Wahlen

Es bestehen noch Hoffnungen auf eine Veränderung nach den Wahlen

Bangkok. Die bisher bekannt gegebenen Wahlergebnisse führten zu wenig politischem Wandel – und zu noch weniger Raum für irgendwelche Legitimitätsansprüche für eine einzige Partei. Die Wahlen vom vorletzten Wochenende am 24. März scheinen das Königreich nicht aus seiner tiefen politischen Kluft zu befreien, aber es haben sich zumindest neue Katalysatoren für einen möglichen Wandel herausgestellt. Die Wähler haben viele junge Gesichter gewählt, um die Zukunft Thailands zumindest etwas aufzuhellen.

Die Future Forward Partei, die ein beeindruckendes Debüt feierte, und mit mehr als 6,2 Millionen Stimmen und mehr als 80 Haussitzen die drittbeliebteste Wahl der Bürger wurde, setzt sich ausschließlich aus neuen Gesichtern, bisher noch nicht bekannten Gesichtern zusammen.

Das neue und komplizierte Wahlsystem war von der Wahlkommission offensichtlich dafür gedacht, um die Größe der politischen Parteien einschränken. Mit dem System sollte sichergestellt werden, dass keine Partei groß genug war, um das Repräsentantenhaus alleine zu dominieren.

Nach den neuesten Zahlen der Wahlkommission ( EC ) hat demnach keine Partei einen eindeutigen Erdrutschsieg errungen. Die Partei, die die meisten Sitze gewonnen hat – sei es die Pheu Thai Partei oder die Prayuth freundliche Phalang Pracharath Partei, wird letztendlich etwas mehr als ein Viertel der 500 Sitze im Unterhaus haben, was sie von der Einsetzung einer Einparteienregierung abhalten wird.

Selbst die Thaksin Shinawatra Lager, wie zum Beispiel die Pheu Thai Partei, die bisher die vorangegangenen Wahlen immer dominiert hatte, konnte diesen Vorsprung nicht mehr halten, nachdem die Thai Raksa Chart Partei von der Wahlkommission nur zwei Wochen vor dem Wahltag aufgelöst wurde. Die Partei war so eingerichtet worden, dass sie sich auf das System der Ernennung gemischter Mitglieder konzentrierte, während ihre Schwesterpartei Pheu Thai sich auf die Sitze im Wahlkreis konzentrierte.

Jetzt, da die Thai Raksa Chart Partei weg ist, hat die Pheu Thai Partei keine Plätze mehr auf der Liste. Obwohl die Pro-Junta Phalang Pracharath nur wenige Sitze im Wahlkreis errungen hat, wird sie dennoch von dem veränderten Wahlsystem profitieren, das nach Ansicht vieler Analysten so konzipiert ist, dass die Macht der Junta erhalten lassen soll.

Obwohl diese Wahl eine der am längsten erwarteten in der letzten Zeit war, war die Wahlbeteiligung von 75 Prozent nicht ungewöhnlich. Der gleiche Wähleranteil war auch schon im Juli 2011 herausgekommen.

Von den 51 Millionen Wahlberechtigten war die Mehrheit ( 38,1 Prozent ) zwischen 26 und 45 Jahre alt, während 7,3 Millionen ( 14,3 Prozent ) Erstwähler zwischen 18 und 25 Jahre alt waren.

Viele Erstwähler sagten gegenüber „ The Nation Weekend „, dass sie von ihrem Stimmrecht Gebrauch machten, um Veränderungen herbeizuführen. Gleichzeitig sagten sie aber auch, dass sie schon im Vorfeld vermutet hatten, dass es bei dieser Wahl ein nahezu verlorener Anlass war, zu den Wahlurnen zu gehen.

“ Diese Wahl wird keine wirklichen Änderungen auslösen, weil sie nur von den Leuten entworfen wurde, die auch den bisherigen Status Quo fortsetzen wollen „, sagte ein erstmaliger Wähler, der nur als Phon bezeichnet werden wollte.

“ Ich hoffe jedoch, dass dies mehr Gespräche über die Zukunft des Landes anspornt, was dazu führen könnte, dass der Herr, der derzeit regiert, ( General Prayuth ) verantwortungsbewusster wird oder sogar noch eine andere Möglichkeit zur Abstimmung erhält – und zwar auf einer faireren Ebene „, fügte er weiter hinzu.

Im Allgemeinen sind die erfolgreichen Kandidaten mit einem Durchschnittsalter von 52 Jahren nicht wirklich jung. Die ältesten Kandidaten ( mit durchschnittlich 55 Jahren ) sind die Mitglieder der Pheu Thai Partei, gefolgt von der Phalang Pracharath Partei mit 53 Jahren und den Demokraten mit 52 Jahren.

Die „ Rookie „ Future Forward Partei ist mit durchschnittlich 45 Jahren relativ jung im Haus vertreten. Die Partei der Bürger ( Commoners ), deren Bewerber im Durchschnitt erst 43 Jahre alt waren, gewann bei den Wahlen allerdings keine Sitze.

Der Mitbegründer der Future Forward Partei, Herr Taopiphob Limjittrakorn sagte, die jungen Wähler würden ihn wählen, weil sie sich bei der etablierten Elite “ gelangweilt “ hätten. Der junge Hersteller von Craft Beer trat in die Politik ein, in der Hoffnung, Geschäftsmonopole aufzulösen und zur Umgestaltung der politischen Landschaft beizutragen.

Es gelang ihm dabei sogar, sich in Bangkoks Wahlbezirk Klong San durchzusetzen und dabei den demokratischen Kandidaten und den ehemaligen Parlamentsabgeordneten Suran Chanpitak zu besiegen.

Die Demokraten, die älteste thailändische Partei, erlitten am Wahlwochenende einen großen Rückschlag und verloren ihre Hochburgen in der Hauptstadt und im größten Teil des Südens. Ihr Parteichef Abhisit Vejjajiva trat daraufhin wie bereits zuvor angekündigt zurück, um die Verantwortung für die Niederlage zu übernehmen.

Viele Beobachter sagten, die Demokraten hätten in Bangkok und im Süden die Stimmen an die Phalang Pracharath Partei verloren, weil Abhisit es ablehnte, General Prayuth Chan o-cha dabei zu helfen, die Macht zu behalten.

Die Pro-Junta Partei gewann dagegen viele Plätze in der oberen Zentralregion und im unteren Norden von Thailand.

Der Sieg der Phalang Pracharath Partei und die Niederlage der Demokraten beeinflussten die politische Landschaft jedoch kaum, da sie scheinbar zusammenhalten.

Die Pheu Thai Partei konnte sich inzwischen an seinen Hochburgen im äußersten Norden und im Nordosten festhalten. Allerdings konnte sie jedoch die größte nordöstliche Provinz, Nakhon Ratchasima ( Korat ), nicht einnehmen, weil die Phalang Pracharath Partei noch vor den Wahlen einige seiner Abgeordneten aus diesem Gebiet „ abernten „ konnte. Dabei gehört und anderem auch Yada Yavarakanon zu Dutzenden von Phalang Pracharaths frischen Abgeordneten.

Im Gegensatz zur Future Forward Partei, die einen überraschenden Sieg unter den meist jungen Wählern gewann, erwies sich die Phalang Pracharath Partei als erfolgreichster Neuankömmling bei den Wahlen. Das lag aber auch vor allem mit daran, da die Partei und ihre Mitglieder die im überarbeiteten Wahlgesetz enthaltenen Privilegien nutzen konnten.

Sein Kandidat für das Amt des Premierministers ist auch der aktuelle Amtsinhaber. Dabei benutzte die Partei geschickt den Namen des „ Haustierprojekts „ der Junta, Pracharath, für sein Branding.

Im Großen und Ganzen ist es daher eher unwahrscheinlich, dass diese Wahl die chronische Polarisierung beenden wird. Sowohl die Pro- als auch die Anti-Junta Parteien, angeführt von Phalang Pracharath ( pro Junta ) und Pheu Thai ( Contra Junta ), konkurrieren daher gleichermaßen um die Rechtmäßigkeit der Regierungsbildung.

 

  • Quelle: The Nation