Bangkok. Heutzutage sind die Thailänder schon in jungen Jahren verschuldet, und ihre Schulden bleiben selbst dann noch bestehen, wenn sie sich dem Ruhestand und ihrer Rente nähern.
Laut einer Studie der Bank von Thailand (BOT) fangen die Thailänder bereits im Alter von etwa 20 Jahren an, sich einen Kredit aufzunehmen oder anderweitig Schulden zu machen. Dabei nehmen die Schulden mit zunehmendem Alter noch weiter zu, das sie tendenziell dazu neigen, selbst bis zum Rentenalter immer mehr Kredite aufzunehmen.
Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Verschuldung der Haushalte in Thailand nach Angaben der nationalen wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung im vierten Quartal des vergangenen Jahres stetig auf 78,6 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) oder 12,8 Billionen Baht angestiegen ist.
Zum Vergleich dazu:
- In Thailand betrug die durchschnittliche Verschuldung der privaten Haushalte zwischen 1991 und 2018 bei 49,89 % des BIP.
- Zwischen 2008 und 2012 stieg diese Zahl um 12,8 % pro Jahr, und ihre Größe im Verhältnis zum BIP stieg von 56 % auf 77 %.
- Thailand ist schon jetzt eines der zehn Länder mit der höchsten Haushaltsverschuldung unter 89 Ländern weltweit und dabei das dritthöchste unter 29 asiatischen Ländern.
Selbst wenn die gesamtwirtschaftliche Leistung des Landes weniger als hervorragend ist, können die Menschen in Thailand der Versuchung zum Konsum nicht widerstehen. Sie lassen sich sehr leicht von den verlockenden Angeboten überzeugen und nehmen daher bis ins hohe Alter immer weiter Kredite auf, um sich all ihre Wünsche zu erfüllen.
Einem Bericht der Bank von Thailand (BoT) zufolge verschulden sich Thailänder bereits in den ersten Jahren nach ihrer Arbeitsaufnahme. Die Hälfte der 30-Jährigen hat daher bereits schon persönliche hohe Schulden oder Kreditkartenschulden. Ein Fünftel der Kreditsalden der Schuldner im Alter von 29 Jahren wird voraussichtlich schon nicht mehr zurückgezahlt werden, rechnet die Bank von Thailand.
Darüber hinaus sind die Thailänder für einen längeren Zeitraum verschuldet. Sie leihen sich noch mehr Geld aus, wenn sie etwa 30 Jahre alt sind. Sie nehmen dabei unter anderem bereits hohe Kredite für ihr erstes Haus oder ihr erstes Auto oder Motorrad auf. Wenn sie jedoch ihre alten Schulden und die entstandenen Zinsen abbezahlen, leihen sie sich während ihres gesamten Arbeitslebens trotzdem noch immer mehr Geld aus. Dadurch wachsen ihre Schulden mit zunehmendem Alter natürlich auch immer weiter an.
Daher sind die meisten Menschen in Thailand auch im Ruhestand noch immer nicht schuldenfrei. Die 60 – 69-Jährigen haben mittlerweile im Durchschnitt schon Schulden in Höhe von 453.438 Baht. Selbst die 70 – 79-Jährigen Thailänder haben noch Schulden in Höhe von 287.932 Baht, berichtet die Bank von Thailand.
Die Thailänder haben immer mehr persönliche Schulden, da sich die durchschnittliche Schuldenverpflichtung für jede Person von 70.000 Baht im Jahr 2010 schon mehr als verdoppelt hat und im Jahr 2016 bereits auf rund 150.000 Baht angewachsen ist, berichtete die Bank von Thailand weiter.
Der Trend zeigt dabei deutlich die Fragilität der thailändischen Haushaltsfinanzen. Darüber hinaus haben fast 16 % oder 3 Millionen Thailänder Schulden, die schon mindestens seit 90 Tagen überfällig sind.
Diese Menschen sind bis ins hohe Alter in einem Schuldenkreislauf gefangen und haben selbst dann noch immer nicht genug Ersparnisse, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Das liegt laut der Bank von Thailand auch mit daran, dass sie nicht über ausreichende Finanzkenntnisse verfügen oder aber keine Disziplin bei ihren Wünschen und Ausgaben zeigen.
Zusätzlich zu einer sich ohnehin schon verlangsamenden Wirtschaft werden die Schuldner obendrein auch noch durch die zahlreichen Kampagnen und Werbeaktionen von Finanzinstituten, Autohäusern oder Einkaufszentren, die um jeden Kreditnehmer konkurrieren, dazu gebracht, immer noch mehr Kredite aufzunehmen.
Beispielsweise boten einige Finanzinstitute ihren Kunden zuvor noch sogenannte „ Cashback – Hypotheken „an, mit denen die Kreditnehmer sogar noch einen höheren Kreditbetrag, als den tatsächlichen Wert ihrer Sicherheiten anstreben konnten.
Die Bank von Thailand (BoT) hat kürzlich makroprudenzielle Maßnahmen eingeführt, um die Finanzinstitute zu verpflichten, die Fähigkeit jedes Kreditnehmers zur Rückzahlung eines Kredits auf der Grundlage eines vorsichtigen Schuldendienstverhältnisses zu bewerten.
Beispielsweise schreibt die Zentralbank mittlerweile ein Limit für das Verhältnis von Krediten zu Wert für Hypothekarkredite und eine Straffung der Autokredite vor, um so verantwortungsbewusste Kreditvergabepraktiken der Finanzinstitute sicherzustellen.
Letztendlich kommt es jedoch darauf an, ob die Kreditnehmer über ausreichende Lebenskompetenzen verfügen, um ihre Bedürfnisse im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten zu begrenzen. Auch wenn Kreditnehmer von den Finanzinstituten abgelehnt werden, besteht für sie in Thailand noch immer die Möglichkeit, Kredite von den zahlreichen Kredithaien aufzunehmen.
Hüten Sie sich jedoch vor diesem „ Kreditkarma „, warnt die Bank von Thailand. Natürlich erhalten die Kreditnehmer hier möglicherweise leichtes Geld von diesen illegalen Kreditgebern, aber das geliehene Geld ist dabei mit exorbitanten Zinssätzen verbunden, die viele Kreditnehmer im ersten Moment noch nicht einmal sehen oder tatsächlich abschätzen oder berechnen können.
- Quelle: Thai PBS World