Bangkok. Premierminister Prayuth Chan o-cha sagte am Dienstag (24. Dezember), dass alle zuständigen staatlichen Stellen am Montag zusammengekommen seien, um nach neuen und weiteren Wegen zu suchen, um den stärkenden Baht doch noch zu zähmen.
Bereits seit Monaten kämpfen die thailändische Regierung und die Bank von Thailand (BOT) gegen den weiteren Anstieg des starken Baht. Dabei gibt es allerdings mehrere Seiten zu berücksichtigen. Während finanzstarke Unternehmen wie zum Beispiel die Central Group den starken Baht nutzen, um ihre Flügel auch im Ausland noch weiter auszubreiten, müssen die thailändischen Exporteure und die gesamte Tourismusbranche starke Rückgänge bei ihren Einnahmen verbuchen.
Erst Anfang November hatte der Geschäftsführer der Central Group, Herr Tos Chirathivat in den Medien bekannt gegeben, dass sie rund 20 Milliarden Baht in drei Projekte – ein Mischnutzungsprojekt in Wien, in Österreich, in das Centara Grand Hotel Osaka, in Japan, und in das Kaufhaus Rinascente in Turin, in Italien investieren werden.
- Das Mixed-Use Projekt in Wien ist ein Joint Venture von Central Group und der Signa Group und befindet sich in der Mariahilfer Straße, einem bekannten Einkaufsviertel in Wien.
- Das Centara Grand Hotel Osaka ist ein Joint Venture mit der Taisei Corporation und Kanden Realty & Development und befindet sich im Stadtteil Namba in Osaka, dem Zentrum des Freizeittourismus für die Stadt und die gesamte Region Kansai.
- Das Kaufhaus Rinascente in Turin war schon eine Weile in Planung. Die Central Group hat das Grundstück für das Projekt bereits im Jahr 2017 gekauft und den bekannten Gianmatteo Romegialli mit der Planung beauftragt.
Dagegen versuchen Thailand und die thailändische Zentralbank, den Baht von seinem Sechsjahreshoch wieder herunter zu holen, da die Stärke der thailändischen Währung nicht nur die lokale Produktion und den Export, sondern auch den Tourismus in Thailand bedroht.
Die Bank von Thailand „Bank of Thailand“ (BOT) hat die Zinssätze gesenkt und die Kapitalkontrollen gelockert, um die in diesem Jahr am besten abschneidende Währung Asiens endlich zu bändigen. Der Baht legte in diesem Jahr um rund 7 % zu, was den größten Gewinn aller aufstrebenden asiatischen Währungen darstellt.
„Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Baht weiter stark bleibt“, sagte Kota Hirayama, Senior Economist bei SMBC Nikko Securities, und verwies dabei auf den hohen Leistungsbilanzüberschuss in Thailand.
Das Kasikorn Research Center ist ebenfalls der Meinung, dass der Baht weiter stark bleiben wird.
Aber die Stärke des Baht hat wichtige Industrieexporte wie Automobile und die Elektronik beeinträchtigt. Die Exportwerte für Januar bis September gingen gegenüber dem Vorjahr um 2 % zurück, was teilweise auch auf den Handelskrieg zwischen den USA und China zurückzuführen ist. Der starke Baht verteuert auch das Reisen in Thailand. Das Ministerium für Tourismus und Sport (TAT) hat seine Prognose für ausländische Ankünfte für das Jahr 2019 bereits von 40,2 Millionen auf 39,8 Millionen Menschen gesenkt.
Aber auch die jährliche Produktionsleistung Thailands ist im November 2019 wahrscheinlich zum siebten Mal in Folge zurückgegangen, allerdings langsamer als im Vormonat. Dies ergab zumindest eine Umfrage von Reuters am Dienstag.
Der Index für die verarbeitende Industrieproduktion dürfte im November gegenüber dem Vorjahr um 7,1 % gefallen sein, nach einem Rückgang von 8,45 % im Oktober, gemäß der mittleren Prognose von sechs Ökonomen.
Die Ausfuhren von Industriegütern, auf die rund 80 % der gesamten Lieferungen Thailands entfallen, gingen im November gegenüber dem Vorjahr ebenfalls um 6,4 % zurück.
Die Exporte waren von den globalen Handelsspannungen und der Stärke des thailändischen Baht, Asiens bisher bester Währung in diesem Jahr – ebenfalls weiter betroffen.
Premierminister Prayuth Chan o-cha sagte am Dienstag (24. Dezember), dass alle zuständigen staatlichen die weiteren Maßnahmen gegen den starken Baht voraussichtlich bald einleiten werden.
Die Regierung erwartet, dass sich die Wirtschaft im ersten Quartal nächsten Jahres (2020) nach dem Start der kurz-, mittel- und langfristigen Konjunkturpakete verbessern wird, fügte er hinzu.
Premierminister Prayuth sagte weiter, dass die Regierung eine Vielzahl von kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen vorbereitet habe, um die Entlassungen bei einigen Unternehmen und die Stilllegungen bei anderen Unternehmen zu bewältigen.
Um welche Maßnahmen der Regierung es sich dabei genau handelt, wurde bisher allerdings noch nicht bekannt gegeben.
- Quelle: Bangkok Post