BANGKOK. Thailand hat einen entscheidenden Schritt zum Schutz der Kinderrechte unternommen und sein Zivil- und Handelsgesetzbuch geändert, um alle Formen der Körperstrafe zu verbieten. Diese am 24. März im Royal Gazette veröffentlichte Gesetzesreform wurde von Kinderrechtsaktivisten als entscheidender Schritt zur Veränderung der gesellschaftlichen Einstellung zur Kindererziehung gelobt.
Die Novelle ändert insbesondere Paragraf 1567 (2) des Bürgerlichen Gesetzbuches. Dieser besagt nun eindeutig, dass „die Disziplinierung oder Verhaltenskorrektur eines Kindes weder Gewalt noch körperliche oder psychische Schäden oder unangemessene Handlungen beinhalten darf“. Dies ersetzt die bisher vage Formulierung, die eine Bestrafung „auf eine für die Erziehung angemessene Weise“ erlaubte, was nach Ansicht vieler Experten Raum für Missbrauch ließ.
Mit dieser Gesetzesänderung wird Thailand an die UN-Kinderrechtskonvention angepasst, die das Land 1992 ratifiziert hat und die Schutz vor allen Formen grausamer oder erniedrigender Bestrafung gewährleistet.
Wassana Kaonopparat, Direktorin der Stiftung zum Schutz der Kinderrechte, sieht in dieser Gesetzesänderung das Ergebnis von über einem Jahrzehnt Engagement. „Diese Änderung beseitigt Unklarheiten und verstärkt die Botschaft, dass Gewalt gegen Kinder niemals akzeptabel ist“, erklärte sie und betonte die Abkehr von den rechtlichen Begründungen, die auch nach dem Kinderschutzgesetz von 2003 noch galten.
Obwohl das Bürgerliche Gesetzbuch selbst keine strafrechtlichen Sanktionen vorsieht, können Verstöße nach dem Kinderschutzgesetz strafrechtlich verfolgt werden. Frau Wassana betonte, wie wichtig ergänzende staatliche Maßnahmen zur Förderung einer „positiven Erziehung“ seien, um einen kulturellen Wandel in den Familien zu fördern, der über reine Strafmaßnahmen hinausgeht.
„Es geht nicht darum, festzulegen, wie hart ein Kind geschlagen werden darf – es geht darum, alle Formen von Gewalt, einschließlich Schlägen, zu verbieten“, bekräftigte sie. „Wir brauchen alle Beteiligten, um dem ein Ende zu setzen.“
Varoth Chotpitayasunondh, Sprecher des Ministeriums für psychische Gesundheit, schloss sich der Forderung nach einem umfassenderen Kulturwandel an und plädierte für belohnungsbasierte Erziehungsansätze. Er wies darauf hin, dass die Forschung Gewalt in der Kindheit mit internalisierter Aggression im späteren Leben in Verbindung bringt. „Kinder, die in gewalttätigen Familien aufwachsen, internalisieren oft ihre Aggression“, erklärte er.
Zur Unterstützung dieser Veränderungen plant das Department of Mental Health im Mai den „Mind Month“ – eine Kampagne zur Förderung mitfühlender Beziehungen innerhalb von Familien und Gemeinschaften.

Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen lobte die Gesetzesänderung als wichtigen Meilenstein zum Schutz der Kinderrechte und zur Förderung gewaltfreier Erziehungsmethoden. Diese Änderung erfolgt, nachdem Zahlen einen Rückgang der Fälle von Gewalt gegen Kinder seit 2015 um 20 % belegen.
Die Gesetzesänderung stellt somit nicht nur einen juristischen Triumph dar, sondern auch einen Aufruf, der Gesellschaft die Bedeutung einer fürsorglichen und mitfühlenden Kindererziehung bewusst zu machen.
- Quelle: Bangkok Post