BANGKOK. Ein australischer Wissenschaftler aus Südthailand gab an, in Bangkok wegen Verleumdung im Zusammenhang mit seiner Kritik an Malaysia unrechtmäßig festgenommen worden zu sein. Er bezeichnete dies als Beispiel transnationaler Repression. Der 66-jährige Murray Hunter wurde am 30. September am Flughafen Suvarnabhumi festgenommen, als er versuchte, einen Flug nach Hongkong zu besteigen. Er wurde gegen Kaution freigelassen. Sein Fall erregte die Aufmerksamkeit von Menschenrechtsgruppen wegen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit bei der Verfolgung von Kritikern.
Hunter erklärte gegenüber Associated Press, die Anklage, die 2024 von der malaysischen Kommunikations- und Multimediakommission (MCMC) erhoben wurde, beziehe sich auf Artikel, die er in seinem Newsletter Substack über malaysische Institutionen veröffentlicht hatte. Er stellte die Zuständigkeit der thailändischen Behörden in Frage und bezeichnete die Festnahme als ungerechtfertigt. Die Anklage sieht eine Höchststrafe von zwei Jahren Gefängnis und eine Geldstrafe von 200.000 Baht vor.
Der Anklageschrift zufolge handelte es sich bei dem Kläger um eine anonyme Person, die in einem Hotel in Bangkok übernachtete. Die MCMC gab jedoch an, sowohl in Malaysia als auch in Thailand Anzeige erstattet zu haben. Die Kommission erklärte, Hunter sei den im Rahmen ihrer Ermittlungen ausgestellten Vorladungen nicht nachgekommen, äußerte sich jedoch nicht dazu, ob dies das Vorgehen der thailändischen Polizei beeinflusst habe. Hunter bestritt dies und sagte, eine Vorladung sei nie ordnungsgemäß zugestellt worden.

Menschenrechtsgruppen, darunter das malaysische Centre for Independent Journalism und PEN Malaysia, kritisieren den Fall. Sie argumentieren, der Einsatz thailändischer Behörden zur Bekämpfung malaysischer Kritik untergrabe den verfassungsmäßigen Schutz der Meinungsfreiheit. Ein Bericht des UN-Menschenrechtsrats vom Juli stellte einen „Anstieg transnationaler Repressionen“ in Südostasien fest, darunter auch Vorwürfe gegen Thailand, Laos, Kambodscha und Vietnam. Diese Länder wiesen derartige Vorwürfe zurück.
Hunter äußerte die Befürchtung, dass, sollte sein Fall bestätigt werden, auch andere Journalisten mit ähnlichen Maßnahmen konfrontiert werden könnten. Dies würde es ausländischen Regierungen ermöglichen, abweichende Meinungen auch außerhalb ihrer Grenzen zum Schweigen zu bringen. Thailändische Behörden, darunter auch das Außenministerium, haben sich bisher nicht geäußert. Hunter soll am 17. November in Bangkok vor Gericht erscheinen.
Die wichtigsten Erkenntnisse
- Der Australier Murray Hunter behauptet, seine Verhaftung in Thailand sei auf Beschwerden aus Malaysia über seine Schriften zurückzuführen.
- Menschenrechtsgruppen warnen, dass der Fall beispielhaft für die zunehmende grenzüberschreitende Unterdrückung in Südostasien sei.
- Hunter muss sich einer Anklage wegen Verleumdung stellen, die mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren und einer hohen Geldstrafe geahndet werden kann.
- Quelle: Asean Now, Khaosod